November – oftmals grau in grau. Nasskalte Nebelschwaden ziehen übers Land, aufkommender kalter Wind gibt eine Vorahnung vom nahenden Winter. Nach dem unbeschwerten Sommer beginnt nun die Melancholie des Herbstes, ihr Lied zu singen – und du singst leise mit. Doch gegen den „Herbstblues“ gibt es ein wunderbares Mittel: raus in die Natur! Gerade Nebeltage bieten eine gute Möglichkeit, die Welt auch einmal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, einem mystischen, geheimnisvollen, stimmungsvollen…
Was liegt näher als ein Ausflug in den Nationalpark Donau-Auen, wenn man eine heimelige Nebelwanderung machen will? Denn die Donau versteht es, die Welt rundum in Watte zu packen. Um den Fluss ranken sich auch viele Mythen und Sagen, die man im Rahmen von ausgedehnten Wanderungen durch geheimnisvolle, verhangene Auwälder erwecken kann! Selbst der Name „Donau“ basiert auf Mythologie: weil die Römer und Kelten überall in der Natur übernatürliche Kräfte vermuteten, schufen sie auch entsprechende Flussgötter. „Danubius“ stammt vermutlich vom keltischen „Danuvius“ her („danu“ bedeutet „Fluss“).
Wenn die Nebelschwaden langsam über Donau und Altarme ziehen, meint man fast, das Donauweibchen an jeder Flussbiegung aus dem Wasser steigen zu sehen. Wer glaubt, das Geschöpf wäre von Weitem als Nixe zu erkennen, der irrt sich jedoch. Oft erscheint es als freundliches, nettes Mädchen mit langem, prächtigem Haar. Fischer warnt es vor Sturm, Unwetter oder Hochwasser. Bei Nebel taucht es vor dem Schiff auf und treibt die Schwaden davon. Doch Obacht: Wer das Donauweibchen je singen gehört hat, dem geht dieser liebliche Klang nicht mehr aus dem Sinn. Das macht seinen Gesang so gefährlich - Fischer vergessen darob auf das Steuern. Immer wieder sind Schiffe zerschellt und Bootsmänner ertrunken. Heimtückisch kann das Donauweibchen auch sein, sagt man - Kinder lockt es besonders gern zu sich und zieht sie hinunter in sein nasses Reich.
Meist ist es aber sehr gutmütig und hilft Fischern und Bauern bei der Arbeit. Mitunter macht es auch kleine Geschenke wie Kieselsteine, Fischlein, Schilf und ähnliches. Der Dumme schmeißt das Zeug achtlos weg! Der Schlaue hebt solch ein Geschenk auf - und manchmal wird es über Nacht zu Gold. Auch wenn sich das Donauweibchen heute nur noch selten blicken lässt, lohnt sich ein Ausflug in die herbstliche Aulandschaft und an die nebelverhangene Donau allemal - als Geschenk nimmt man oft auch eine Labsal für die Seele mit nach Hause.
Wer jedoch nicht nur seinem Gemüt Gutes tun, sondern auch seinen Wissensdurst stillen möchte, kann bei den beliebten geführten Winterwanderungen im Nationalpark Donau-Auen beides miteinander bestens verbinden. Die Themen und Termine
Erika Dorn