Aulandschaft mit Wald und Gewässer, Luftbild

DANUBEPARKS

Das Netzwerk der Donauschutzgebiete

Die Donau ist ein internationaler Fluss, kein anderer Strom fließt durch so viele Länder. Trotz schwerwiegender menschlicher Eingriffe ist der Fluss bis heute von überregionaler Bedeutung für den Schutz der Artenvielfalt in Südosteuropa und stellt einen europaweit bedeutenden Naturraum dar. Die zahlreichen Schutzgebiete an der Donau sind wichtige Akteure für deren Schutz und donauweit mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert.

2007 startete der Prozess zur Gründung eines Netzwerks der Donauschutzgebiete. Im Rahmen von zwei vom EU-Programm ETZ-Südosteuropa geförderten Projekten sowie einem Folgeprojekt unter Förderung im EU-Programm Interreg Danube Transnational Programme wurde die Zusammenarbeit sukzessive ausgebaut. Mehr zu diesen Projekten DANUBEPARKS 2009-2012, DANUBEPARKS STEP 2.0 und DANUBEparksCONNECTED finden Sie im unteren Bereich der Seite.

Die jahrelange intensive Arbeit mündete im August 2014 in die Gründung des Vereins DANUBEPARKS zur langfristigen Sicherung der Zusammenarbeit. Ziele sind die Optimierung des Naturraummanagements durch Wissenstransfer, die Entwicklung gemeinsamer Schutzkonzepte, die Stärkung der internationalen politischen Stimme der Schutzgebiete durch donauweite Strategien sowie die Umsetzung beispielhafter Pilotprojekte. Die Themen der Zusammenarbeit sind so breit gefächert wie die lokalen Aufgaben der Schutzgebiete: Von Flussrevitalisierung über Schutz von Lebensräumen oder Leitarten, von Monitoring bis hin zu Umweltbildungsangeboten.

Mittlerweile ist DANUBEPARKS ein wichtiger Partner sowohl für die EU-Donauraumstrategie EUSDR als auch für die internationale Donauschutzkommission (ICPDR). Netzwerke aus anderen Sektoren, wie NEWADA Duo (Netzwerk der Wasserstraßengesellschaften) und DCC (Danube Competence Center, Tourismus) kooperieren eng mit den Schutzgebieten, um integrative Lösungen zu finden. Ebenso zählen große Naturschutzakteure wie WWF Donau-Karpatenprogramm oder BirdLife International zu den Partnern.

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Aktuelle Projekte

LIFE Danube Free Sky

Für viele Vogelarten stellen Stromschläge und Kollision mit Hochspannungsleitungen eine der größten Bedrohungen dar und verursachen jedes Jahr Tausende von vermeidbaren Todesfällen und Verletzungen. Die Auswirkungen dieser Hochspannungsleitungen gefährden vielfach Winterbestände und Brutvorkommen. Gegen diese Bedrohungen richtet sich das neue Projekt LIFE Danube Free Sky. Es ist ein einzigartiges Beispiel für transnationale Zusammenarbeit entlang eines der wichtigsten Zugkorridore, Rastplätze und Überwinterungsgebiete für viele Vogelarten in Europa – der Donau.

Das Projekt ist im September 2020 gestartet und wird durch das LIFE Programm der Europäischen Union finanziert. Während der fünfjährigen Laufzeit bis 2026 arbeiten 15 Partner aus sieben Ländern eng zusammen, um Schutzmaßnahmen für Vögel zu entwickeln und umzusetzen. Insgesamt werden über 245 km Stromleitungen und mehr als 3.200 der gefährlichsten Leitungsmasten innerhalb des Projektgebiets „vogelsicher“ gemacht. Durch die Installation von Vogelschutzeinrichtungen und die Isolierung gefährlicher Masten in 23 Natura 2000 Gebieten und neun Important Bird Areas schützt das LIFE Projekt Danube Free Sky pro Jahr etwa 2.000 Individuen vor tödlichen Kollisionen und Stromschlag.

Die Koordination dieses donauweiten Projektes hat die NGO Raptor Protection in der Slowakei inne. In Österreich arbeiten im Rahmen von LIFE Danube Free Sky der Nationalpark Donau-Auen und die ÖBB-Infrastruktur AG eng zusammen, um die Eisenbahnstrecke südlich des Nationalparks (Schnellbahn S7) von Wien nach Wolfsthal vogelsicher zu machen. Davon profitieren Großvögel der Region wie Seeadler, Kaiseradler, Rot- und Schwarzmilan oder Uhu.

Erfahren Sie mehr unter https://danubefreesky.eu/de/

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LIFE WILDisland

Nach einer ersten Bestandsaufnahme der Donauinseln im Rahmen des Projekts DANUBEparksCONNECTED startete DANUBEPARKS im Jahr 2021 gemeinsam mit Partnern aus den Bereichen Wasserstraßen, Wasserkraft und Forstwirtschaft das Projekt LIFE WILDisland zum Schutz und zur Revitalisierung der letzten naturnahen "wilden" Inseln in der Donau.

Dies ist ein großartiges Beispiel für sektorübergreifende, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, an der 15 Partner aus acht Ländern beteiligt sind. Sie haben sich zusammengeschlossen, um insgesamt 34 Inseln von Deutschland bis Rumänien wiederherzustellen und zu erhalten. Das Projekt sieht folgende Maßnahmen vor: Wiederherstellung von Inseln in Wasserkraftwerken (Obere Donau), Optimierung der grauen (Schifffahrts-)Infrastruktur zur Initiierung und Wiederherstellung von Inseln (Mittlere Donau), Sedimentmanagement (Untere Donau), Maßnahmen zur Wiederherstellung von Weichholz-Auwäldern (EU- prioritärer Lebensraum 91E0*: Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior) sowie eine donauweite Sensibilisierungs- und Schutzkampagne für den Danube Wild Island Habitat Corridor.

LIFE WILDisland zielt darauf ab, ein Best-Practice-Beispiel für einen ökologischen Korridor in der EU zu schaffen, unterstützt von der EU Kommission und strategischen Partnern wie der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD), der EU-Strategie für den Donauraum und der Ramsar-Konvention.

Erfahren Sie mehr unter https://wildisland.danubeparks.org/

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Mehr zu DANUBEPARKS erfahren

Die Projektwebsite www.danubeparks.org bietet Informationen über alle gemeinsamen Aktivitäten, auch alle Projektergebnisse sind hier gesammelt zum Download verfügbar.

Kontakt

DANUBEPARKS, c/o Nationalpark Donau-Auen
Schlossplatz 1, A-2304 Orth an der Donau
e-mail: office@danubeparks.org

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DANUBEparksCONNECTED

Im Jänner 2017 wurden mit dem Projekt DANUBEparksCONNECTED Maßnahmen zur Stärkung der Donau als Lebensraumkorridor und zur Förderung des ökologischen Verbundes umgesetzt. DANUBEparksCONNECTED wurde durch das EU-Förderprogramm Interreg Danube Transnational Programme finanziert und endete im November 2019. Zahlreiche Maßnahmen für Lebensraumverbesserung und Artenschutz wurden im Zuge des Projekts entlang der Donau gemeinsam mit Partnern aus Schutzgebiets- und Forsterwaltungen, Energiesektor und Schifffahrt erfolgreich umgesetzt.

Zwei Arbeitspakete von DANUBEparksCONNECTED stehen beispielgebend für die internationale Zusammenarbeit entlang der Donau:

WILDisland – Initiative zum Schutz der letzen Wildnisinseln
Im Rahmen von DANUBEparksCONNECTED wurde erstmals ein Inventar aller Inseln an der Donau erstellt. Mit eindrucksvollem Ergebnis: von der Quelle in Deutschland bis zum rumänisch-ukrainischen Donaudelta gibt es über 900 Inseln (Gesamtfläche 137.000 Hektar). Überraschend und erfreulich zugleich: 147 Inseln sind noch völlig naturnah. Die Initiative WILDisland wurde gestartet, um diese Naturjuwele für immer zu schützen. Mit Forst- und Wasserstraßenverwaltungen wurden Vereinbarungen ausgearbeitet, in Bayern sogar auf Ministerebene unterzeichnet. Erfolgreiche Revitalisierungen konnten umgesetzt werden, in Österreich wurde der Seitenarm bei der Insel Wolfsthal reaktiviert.

DANUBE FREE SKY – Lebensrettung durch Kooperation
Die Donau ist eine wichtige Zugroute für Vögel. Enten und Gänse, Seeschwalben, seltene Greifvögel und Störche nutzen den Fluss zur Orientierung. Über 12.000 Kilometer Stromleitungen finden sich in begleitenden Aulandschaften, 200 Hochspannungsleitungen queren die Donau als oft unsichtbare Hindernisse. Jedes Jahr kollidieren zehntausende Vögel tödlich mit diesen Leitungen. Im Rahmen von DANUBE FREE SKY wurden Vogelschutzfähnchen angebracht. Die markierten Stromleitungen werden besser sichtbar, Vögel können ausweichen, das Risiko tödlicher Kollisionen wird um 90% gesenkt. An der österreichischen Donau wurden nun gemeinsam mit Stromnetzbetreibern fast alle donauquerenden Leitungen markiert. DANUBEparksCONNECTED rettet so dauerhaft jedes Jahr tausenden Vögeln das Leben. Ab September 2020 startet das Folge-Projekt LIFE Danube Free Sky in dem weitere donauweite Maßnahmen für den Vogelschutz implementiert werden.

Das Projekt DANUBEparksCONNECTED wurde von der Europäischen Union durch das Danube Transnational Programme gefördert. Maßnahmen zum Schutz des Lebensraumverbundes im Fluss, der Auwälder, der Trockenlebensräume sowie in der Luft wurden umgesetzt. Die Erfahrungen von DANUBEparksCONNECTED mündeten in die Formulierung von Guiding Principles for Ecological Connectivity.

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DANUBEPARKS STEP 2.0

Die erfolgreiche Zusammenarbeit der ersten Jahre sowie die Nennung als Beispielprojekt in der „EU Strategie für den Donauraum“ verdeutlichten, welch wichtige Rolle ein donauweites Netzwerk der Donauschutzgebiete für den Naturschutz in Europa einnehmen kann. Die Schutzgebiete setzten daher die begonnene Arbeit im Projekt DANUBEPARKS STEP 2.0 fort.

Aufbauend auf vorliegenden Strategien und Aktionsplänen wurden donauweite Naturschutzmaßnahmen realisiert. Das EU Förderprogramm ETZ-Südosteuropa förderte das Projekt von Oktober 2012 bis September 2014 mit insgesamt 2,2 Mio.

Artenschutzmaßnahmen für Schwarzpappel und Seeadler

Eine donauweite Erfassung bedeutender Schwarzpappel-Vorkommen sowie der Schutz mächtiger Schwarzpappel-Individuen tragen zur Förderung dieser Leitart dynamischer Auwälder bei. Um die Erhaltung lokaler Genotypen zu gewährleisten wurden eine Analyse zur genetischen Variabilität durchgeführt und pilothaft Wiederaufforstungsprojekte umgesetzt.

Aufbauend auf dem „Aktionsplan für den Seeadler“ wurden donauweit koordinierte Artenschutzmaßnahmen vorbereitet. Im Rahmen der ersten donauweiten Seeadler-Winterzählung wurde auch die Bevölkerung verstärkt eingebunden.

Flussmorphologie und Flussdynamik

Das donauweite Monitoring von Flussregenpfeifer und Uferschwalbe – Zeigerarten naturnaher dynamischer Flussufer – wurde als Teil der Joint Danube Survey unter Leitung der ICPDR wiederholt und erhielt durch diese Kooperation stärkeres politisches Gewicht.

Die Schutzgebiete erarbeiteten außerdem einen Aktionsplan für Revitalisierung und Schutz dynamischer Flusslebensräume: Neben der Planung beispielhafter Flussrevitalisierungs-Maßnahmen beinhaltet dieser ein donauweites Konzept zum Schutz der „wilden“ Donauinseln, die noch stark von natürlicher Flussdynamik geprägt sind.

Naturtourismus

Im Naturtourismus wurde ein Meilenstein für zukünftiges Erleben von DANUBEPARKS gesetzt: Unter Einbindung aller Schutzgebiete erfolgte die Planung für ein gemeinsames Besucherzentrum unweit von Budapest. Außerdem wurden Qualitätskriterien für Tourismusangebote in Schutzgebieten erarbeitet, die zu einer weiteren Verbesserung der Besucherangebote beitragen sollen.

Wie viele Gäste verträgt ein Schutzgebiet ohne schwerwiegende negative Effekte für das Ökosystem? – Diese Frage wurde im Rahmen einer Tragfähigkeitsstudie für das Donaudelta und den Donau-Auwald Neuburg-Ingolstadt bearbeitet.

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DANUBEPARKS 2009-2012

Die Zusammenarbeit von 12 Schutzgebieten aus 8 Donauländern und ein Projektbudget von 2,7 Mio. € ermöglichten die Umsetzung vielfältiger Maßnahmen.

Lebensraummanagement

Die Ausarbeitung eines donauweiten Konzeptes zum Schutz der Donau-Auwälder sowie die Erstellung grenzüberschreitender Managementpläne trugen zu einer international abgestimmten Planung des Lebensraum-Managements bei. Durch die pilothafte Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumqualität (Revitalisierung von Wiesen, Wiederaufforstung, Flächenkauf wertvoller Standorte) konnten Erfahrungen gewonnen und sichtbare Ergebnisse erzielt werden.

Flussmorphologie

Die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie der Donau-Schutzgebiete zum Spannungsfeld Naturschutz und Schifffahrt war ein wichtiger Meilenstein im Erfahrungsaustausch und stellt die Basis für zukünftige sektorenübergreifende Kooperation dar. Mit der Umsetzung mehrerer Fluss-Revitalisierungsprojekte konnten Seitenarme wieder angebunden oder Buhnen naturfreundlicher gestaltet werden.

Artenschutz

Der im Projekt erarbeitete „Aktionsplan zum Schutz des Seeadlers an der Donau“ wurde vom Europarat /Bern Konvention verabschiedet und stellt nun die Grundlage für Schutzmaßnahmen dar. Mit der Sicherung von Nistplätzen und Monitoring wurde bereits gestartet, die gewonnenen Daten in eine donauweite Seeadler-Datenbank eingetragen.
Auch die Donau-Störe waren Thema - für sie wurde vor allem Öffentlichkeitsarbeit in Form einer Fachkonferenz sowie mit zwei Stör-Monumenten betrieben.

Monitoring und NATURA 2000

Ein donauweites Monitoring von Indikatorarten für dynamische Flusslebensräume – Flussregenpfeifer und Uferschwalbe – eröffnete einen donauweiten Blick auf Flussmorphologie. Publikation zum Biber-Management sowie eine Fisch-Datenbank komplettieren die Aktivitäten.

Naturtourismus

Eine gemeinsame Strategie für Naturtourismus stellt nun die Grundlage für zukünftige Projekte dar. Im Laufe der ersten Jahre der Kooperation wurden außerdem Boots- und Radtouren entwickelt und ein gemeinsames Training für Naturführer organisiert.

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