Die Natur belauschen
Die neue Ausstellung „Die Natur belauschen“ im Aussichtsturm stellt die akustische Artenvielfalt im Nationalpark Donau-Auen in den Mittelpunkt. Der Schutz der Artenvielfalt ist eine zentrale Aufgabe des Nationalparks - dazu zählt auch die akustische Vielfalt, von der wir einen kleinen Ausschnitt zu Gehör bringen.
Die Ausstellung wird im Rahmen des Interreg-Projektes Ecovisit SKAT umgesetzt und wird ist Anfang Mai 2024 bis 1. November 2025 im schlossORTH Nationalpark-Zentrum zu sehen. Dann soll sie in einem Ökozentrum der Projektpartner in der Slowakei und Österreich präsentiert werden. Die Gestaltung hat Florian Puschmann übernommen, er führt in seinem Konzept die Gäste durch die einzelnen Hörstationen.
Der Wildbiologe Robin Sandfort arbeitet u.a. im Bereich Bioakustik. Er macht mittels ausgeklügelter technischer Aufnahmemethoden und mit Unterstützung von KI die unterschiedlichen Geräusche für uns hörbar.
Die Stationen befassen sich mit Klangereignissen in der Umwelt, die dem Menschen nur wenig bekannt sind – von Lauten der Fische, Fledermäuse, Vögel, Insekten bis hin zur Bewegungen in Bäumen und Klangereignissen in Totholz. Wie klingt der Europäische Hundsfisch? Diese Töne sind vielleicht auffälliger als die kleinen Tiere selbst. Trotzdem hat sie bisher noch nie jemand vernommen. Wir können gespannt sein.
Eine Station zeigt die Rufe der Fledermäuse, die wir normalerweise nicht hören können. Im Schloss Orth leben verschiedene Arten von Fledermäusen, Graue Langohren wie auch Breitflügelfledermäuse - ihre Laute können erlebt werden.
Auch Bäume, wie die Linden im Turnierhof des Schlosses, müssen Wasser trinken, das Gluckern und Rauschen wurde im Frühjahr aufgenommen und kann nun erlebt werden. Totholz im Auwald birgt eine enorme Artenvielfalt, in der Ausstellung werden die Larven der Käfer, die genau diesen Lebensraum beanspruchen, zu hören sein.
Laute sind nicht nur über dem Wasser, sondern auch im Wasser vorhanden: Unsere Gäste können den Unterwasserpflanzen beim Atmen lauschen. Die Photosynthese wird dabei nicht nur sicht- sondern auch hörbar.
Bei den Geräuschen der Natur nicht wegzudenken sind die Vogelstimmen. Je nachdem, was die Tiere zum Ausdruck bringen möchten, gebrauchen sie unterschiedliche Laute, einige davon werden in der Ausstellung zum Thema. Welche Rufe rund um den Aussichtsturm zu hören sind, wird laufend aufgezeichnet. Künstliche Intelligenz kann die Identifikation von Lauten aus der Natur übernehmen und unterstützt die Forschung durch ihre nimmermüden Mikrophon-Ohren sowie die Tag und Nacht laufende Analyse.
Jede Landschaft ist auch eine Tonlandschaft. Sam Erpelding hat im Rahmen seiner Masterarbeit „Soundscape“ in den vergangenen Jahren Untersuchungen im Nationalpark Donau-Auen durchgeführt. Er stellte dabei die Aufnahmen aus der Kernzone des Nationalparks mit jenen in der Nähe der Ortschaften in der Region sowie im Laufe der Jahreszeiten gegenüber und hat sie künstlerisch bearbeitet.
Die Gäste können in einem eigenen Raum der Ausstellung ein immersives ökologische Klangerlebnis erleben. Neben der auditiven Ebene werden Videoprojektionen als Leitfaden zum Hören zusätzliche Informationen liefern.