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11.07. 2024

Hitzetricks bei Fauna und Flora

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Der Sommer hat eine intensive Hitzewelle entsendet – man trachtet vermehrt nach Abkühlung und vermeidet aktuell die pralle Sonne. Doch wie reagieren Tiere und Pflanzen der Nationalparkregion auf heiße Zeiten? Wir stellen hier exemplarisch einige Strategien vor.

Wie etliche andere Tiere auch besitzen Wildschweine kaum Schweißdrüsen. An heißen Tagen nehmen sie daher gerne Schlammbäder an schattigen Orten im Wald. Die Schlammpackung kühlt durch Verdunstung und schützt die Haut außerdem vor Austrocknung und Parasiten.

So wie wir Menschen nimmt auch der Rothirsch zur Abkühlung gern mal ein Bad und watet dabei sogar in tiefere Gewässer, wo ihm das Wasser bis zum Hals steht. Auch die Durchquerung von Fließgewässern schafft er locker.

Reptilien sind wechselwarme Tiere. Da sie ihre Körpertemperatur nicht selbst steuern können, sind sie auf geeignete Umgebungstemperaturen angewiesen. So kann man Eidechsen oft beim Sonnenbad beobachten. Ist es jedoch zu warm, suchen auch Reptilien gerne schattige Plätze auf oder vergraben sich in feuchten Erdgruben. Ringelnattern bevorzugen ein kühles Bad in Teichen und Tümpeln.

Da die Wechselkröte zum Ablaichen eher nur kurzzeitig entstehende Gewässer wie Überschwemmungsflächen bevorzugt, welche bei Trockenheit wieder verschwinden, macht ihr die Hitze teils zu schaffen. Ist durch Dürre kein geeignetes Gewässer vorhanden, versteckt sie sich in Erdlöchern oder unter Baumstümpfen, wo sie wochenlang starr verharren kann, um auf bessere Zeiten zu warten.

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An heißen Sommertagen wirken die sonst orangeroten Beine des Weißstorchs oft weiß eingefärbt – dies liegt an seiner ungewöhnlichen Art der Abkühlung: Durch das Beschmieren der Beine mit Kot werden diese einerseits durch Verdunstung gekühlt, andererseits reflektiert die Farbe das Sonnenlicht.

Ähnlich wie Hunde beginnen auch einige Vogelarten wie Amseln oder Krähen, bei Hitze zu hecheln. Dabei wird die dünne Haut des Kehlsackes zum Flattern gebracht, wodurch sich die Luftzirkulation verbessert und die Oberfläche zur Wärmeabgabe vergrößert wird, da auch Rachen und Lunge miteinbezogen werden.

Hummeln kühlen bei Hitze ihre Brut, um diese vor dem Austrocknen zu bewahren. Dabei nutzen sie ihre Flügel als Ventilator. Weiters können die Tiere ihre Zirkulation so steuern, dass die Körperflüssigkeit nicht wie üblich bei der Taille in beide Richtungen strömt, sondern vom Thorax in den Hinterleib gepumpt wird, wo sie durch den Flugwind abgekühlt wird.

Auch diverse Libellen wissen sich vor der Sommerhitze zu schützen: Um die beschienene Körperoberfläche zu verringern, richten diese Insekten ihren Hinterleib in Richtung Sonne aus, wodurch sich ihr Körper nicht so stark erwärmt. Diese Haltung wird auch Obelisk-Stellung genannt.

Wie schützt sich aber das Pflanzenreich? Der Milde Mauerpfeffer etwa gehört zu den Sukkulenten. Das bedeutet, dass er in seinen dicken Blättern ein Wasserspeichergewebe besitzt, wodurch er Hitzeperioden problemlos überdauern kann. Andere Arten, wie der Weiße Mauerpfeffer, bilden auf ihren Blättern außerdem eine Wachsschicht aus, welche die Wassertranspiration auf ein Minimum reduziert.

Durch ihre pergamentartigen harten Blätter, welche kaum Wasser abgeben, ist die Kugeldistel optimal an heiße, trockene Standorte angepasst. Eine weitere Anpassung ist die silbrige Behaarung, wodurch Sonnenstrahlen reflektiert werden und der Wasserverlust durch Abbremsung des Windes verhindert wird.

Borstige Haare schützen den Natternkopf vor Verdunstung und Fraß, was in trocken-heißen Zeiten notwendig ist, da gefressene Blätter bei Hitzestress schwierig zu ersetzen sind. Weiters besitzt diese Art eine bis zwei Meter lange Hauptwurzel, kann also auch die tief verborgenen Wasservorkommen erreichen.

Durch eine lange Pfahlwurzel halten auch die Königskerzenarten den sommerlichen Trockenperioden stand. Ebenfalls schützen die wollig-behaarten Laubblätter vor Hitze, wodurch Verdunstung reduziert wird.

Eine ausgeklügelte Strategie hat die Silberpappel entwickelt: Bei Hitze drehen die Bäume ihre silbrige Blattunterseite in Richtung Sonne. So reflektieren sie einen großen Anteil der Sonnenstrahlen und vermeiden zu hohen Wasserverlust durch Transpiration.

Erika Dorn

Fotos:
Amsel, Ringelnatter / Horak
Hummel auf Kugeldistel, Libelle, Wechselkröte / Baumgartner
Königskerze / Dolecek
Milder Mauerpfeffer / Neumair
Natternkopf, Ruckenbauer
Rothirsch, Weißstorch / Sendor-Zeman
Silberpappel / Novak
Wildschwein / Käs

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