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15.06. 2022

Ein Ausflug in die Slowakei

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Seit 7 Jahren bin ich Rangerin im Nationalpark Donau-Auen und dieses Schuljahr durfte ich die Kooperation mit den Partnerschulen Orth, Marchegg und Lassee übernehmen. Nach Schulbesuchen und Ausflügen in unser schlossORTH Nationalpark-Zentrum erhielten wir heuer, im Zuge des grenzübergreifenden Projektes Ecoregion SKAT, die tolle Möglichkeit, den Naturschutz über die österreichischen Landesgrenzen hinaus zu thematisieren. Das Projekt wird im Rahmen des Kooperationsprogrammes Interreg V-A SK-AT kofinanziert und läuft bis Ende 2022.

Ich durfte mit je zwei Klassen der drei Mittelschulen einen Vormittag in Čunovo in der Nähe von Bratislava verbringen. Durch Mitarbeiterinnen der Umweltorganisation Daphne sollten uns der dortige Auwald und die beheimateten Vögel nähergebracht und vorgestellt werden. Mit diesem Plan machten wir uns in den frühen Morgenstunden auf den Weg in die Slowakei. Im Bus begrüßte ich die Schülerinnen und Schüler und berichtete ihnen über diese außergewöhnliche Möglichkeit, einen länderübergreifenden und vollständig finanzierten Austausch durchzuführen. Sowohl das Lehrteam als auch ich waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Ein Schwerpunkt des Projektes war es, dass der internationale Austausch in den Vordergrund gerückt wird, was durch diesen Ausflug in englischer, slowakischer und deutscher Sprache auf jeden Fall ermöglicht wurde.

Anfangs führten die slowakischen Kolleginnen Spiele an, bei welchen die Schülerinnen und Schüler nach einer kurzen deutschen Erläuterung gleich mitmachten. Danach hieß es, den Auwald zu erkunden. Wir gingen bis zu einer Aussichtsplattform, bei welcher Vogelbeobachtung im Vordergrund stand. Die Jugendlichen erhielten zu zweit ein Fernglas und ihnen wurde erklärt, wie man mit diesem umgeht. Manche waren damit bereits vertraut. Jene, welche noch nie durch ein Fernglas geschaut hatten, waren richtig erstaunt, wie nah sie plötzlich die entferntesten Dinge sehen konnten. Die Kollegin von Daphne stellte ihnen die Aufgabe, dass sie im Bereich der Plattform fünf folierte Papiervögel finden sollten. Bis auf einen konnten sie diese sehr schnell mit den Ferngläsern auffinden. Daran anschließend gingen wir auf einem schmalen Pfad in Richtung Donau. Dort angekommen, waren wir zunächst alle vom “Meeresblick” beeindruckt. Es war das erste Mal für die Lehrerinnen und Lehrer und mich, dass wir den Staubereich vom Kraftwerk Gabčíkovo sehen konnten. Wenn man die freie Fließstrecke der Donau in unserem Nationalpark gewohnt ist, kann man kaum glauben, dass es sich hier um den gleichen Fluss handelt. Diese weite Wasserfläche war sehr eindrucksvoll und es zeigte sich uns eine große Anzahl an Schwänen, Lachmöwen, Kormoranen und Flussseeschwalben.

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Die Teilnehmenden erhielten wieder die Möglichkeit, die Ferngläser einzusetzen. Inzwischen wurde ein Spektiv aufgebaut, durch welches sie ebenfalls durchsehen durften. Für mich war es sehr spannend, zu beobachten, dass sich so mancher Schüler bzw. so manche Schülerin nicht vom Spektiv lösen wollte, da die nahe Sichtweise sehr eindrucksvoll war. Zeitgleich wurde uns über den Staubereich und dessen Vogelwelt berichtet. Im Vergleich zum Nationalpark Donau-Auen ist diese Landschaft stark durch den Menschen beeinflusst worden, wodurch jene natürliche Dynamik fehlt, welche unseren Nationalpark zu etwas ganz Besonderem macht.

Im Anschluss teilten sie noch Karten mit Tierbildern aus. Diese sollten zu Lebensraumbildern gelegt werden, welche zuvor auf dem Boden platziert wurden. Diese Aufgabe war gar nicht so einfach zu lösen, da teilweise Tiere vorkamen, welche den Jugendlichen unbekannt waren. Mit ein bisschen Unterstützung auf Englisch und Deutsch konnten wir diese Aufgabe jedoch bewältigen. Im Anschluss gingen wir recht zügig zum Ausgangspunkt zurück. Dort verabschiedeten wir uns voneinander und die Lehrkräfte und ich erhielten noch Bestimmungsliteratur, welche von Daphne erstellt worden ist. Am Ende des Ausflugs bedankte ich mich bei allen für ihre Bereitschaft, an diesem länderübergreifenden Ausflug teilzunehmen.

Die Kooperation mit unseren Partnerschulen ist eine tolle Möglichkeit, jungen Menschen aus der Region das Thema Naturschutz näherzubringen. Durch eine Vielzahl an Aktivitäten wird die Wichtigkeit der umliegenden Schutzgebiete und der darin befindlichen Lebewesen in den Vordergrund gerückt.

Kerstin Drabits
Nationalpark-Rangerin

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