Orchideen sind nicht nur in tropischen Gebieten und in Blumenläden zu finden, sondern auch ein Teil der österreichischen Flora. Die Blüten der heimischen Arten sind zwar nicht so groß wie manche Züchtungen, aber trotzdem spektakulär, wunderschön und bemerkenswert.
Die einheimischen Orchideen sind ein wenig eigenwillig und zeigen sich nicht in allen Jahren: wenn es zu trocken ist oder wenn zu wenig Reserven aufgebaut werden konnten, dann legen die Pflanzen eine Blühpause ein. In anderen Jahren gibt es hingegen ein besonders ausgeprägtes Auftreten.
So war es heuer bei der Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), welche im Mai und Juni in der Oberen Lobau an einigen Standorten so zahlreich und üppig aufgetreten ist wie schon lange nicht zuvor.
Die Bienen-Ragwurz hat eine bemerkenswerte Bestäubungsbiologie: die Blüte täuscht ein Bienenweibchen vor und wenn die männlichen Bienen zur Paarung ansetzen, dann bleiben die Pollensäckchen auf ihrer Stirn kleben und werden zu weiteren Pflanzen mitgenommen.
So ganz sicher scheint das aber nicht zu funktionieren, denn die Bienen-Ragwurz hilft sich nötigenfalls mit Selbstbefruchtung.
Leider gibt es immer wieder Fälle, bei denen die seltene Pflanzen im Nationalparkgebiet ausgegraben werden. Das ist rücksichtslos und sinnlos, denn sie überleben das nicht oder nur für kurze Zeit. Da die Populationen dieser Orchideen nur aus wenigen Exemplaren bestehen, ist jeder solche Verlust ein schwerer Schaden für die Natur.
Mehr zur Bienen-Ragwurz
Christian Baumgartner