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15.03. 2024

Challenge: Eurasischer Fischotter

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"Knochen, ein Riesenhaufen von Knochen!“ Dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, als ich den Anblick des Knochensalats vor mir betrachtete.

Während meines Praktikums auf der Schlossinsel im Sommer 2023 bekam ich die Möglichkeit, mich eigenständig mit den Knochen eines Eurasischen Fischotters (Lutra lutra) zu beschäftigen, eine Erfahrung, die ich teilen und ins Procedere Einblicke geben möchte.

Es handelt sich um ein junges, aber dennoch ausgewachsenes männliches Exemplar. Auf der Schlossinsel im Nationalpark Donau-Auen befindet sich eine Kadaverstation, die den Gästen den natürlichen Zersetzungsprozess an toten Tieren näherbringen soll. In den ersten Tagen bis zu einer Woche (je nach Umgebungstemperatur etc.) verströmt der Kadaver natürlich einen sehr unangenehmen Geruch. Nachdem die Natur den größten Teil der Mazeration erledigt hat, wird das Tier zusätzlich mehrere Stunden lang gekocht, um die Knochen danach gründlicher reinigen zu können. Anschließend werden die Knochen dreimal für 2-5 Tage in Aceton eingelegt, um sie zu entfetten, sie vor dem Abbau durch Fettsäure zu schützen und dadurch länger haltbar zu machen. Solch ein Verfahren wird auch Kaltentfettung genannt. Aus ästhetischen Gründen werden die Knochen noch zusätzlich gebleicht, um ihnen ein einheitliches Aussehen zu verleihen sowie ihr durch Restverschmutzungen und Huminsäure verursachendes braunes Erscheinungsbild zu entfernen. Im weiteren Verlauf meines Praktikums bemühte ich mich, die Knochen in ihre richtige Position zu bringen und sie zweidimensional auf einem Holzbrett anzuordnen.

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Im Naturhistorischen Museum (NHM) hatte ich schließlich die Gelegenheit, mit der zoologischen Präparationsabteilung zusammenzuarbeiten und ein dreidimensionales Skelettpräparat des Fischotters zu erstellen. Mein biologisches Hintergrundwissen kam mir dabei sehr zugute und ich konnte jederzeit auf die Unterstützung des Präparationsteams zurückgreifen. Um die natürliche Haltung des Fischotters zu rekonstruieren, habe ich mich hauptsächlich an Referenzbildern lebender Fischotter aus dem Internet orientiert und die Drahtstruktur der Wirbelsäule entsprechend angepasst, bevor die gebohrten Wirbel eingesetzt wurden. Die Herausforderung bestand darin, die richtige Anordnung und Position der Fuß- und Handwurzelknochen zu finden, was jedoch mit viel Einsatz und Geduld gelang.

Die Arbeit als Praktikantin auf der Schlossinsel sowie die Zusammenarbeit mit dem NHM haben mir nicht nur sehr viel Freude bereitet, sondern auch neue Erfahrungen gebracht und neue Interessenbereiche eröffnet. Ich könnte mir vorstellen, in naher Zukunft nochmal ein solches Projekt zu machen. Das fertige Skelettpräparat wird hoffentlich demnächst als Ausstellungstück im schlossORTH Nationalpark-Zentrum den Gästen zur Verfügung gestellt.

Paulina Kukacka
2023 Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen

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