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30.07. 2024

Auf Bienensuche

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Am 15. Juli waren wir, die Praktikantinnen Klara und Helena, mit zwei Wildbienenfachleuten im Nationalpark Donau-Auen unterwegs. Sabine Schoder und Johannes Pfrommer von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) untersuchen im Rahmen des Projekts „Wilde Nationalparkbienen“ (eingereicht und bewilligt im Österreichischen Biodiversitätsfonds) gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Salzburg die Wildbienenpopulation in den sechs österreichischen Nationalparks.

Hierfür werden in jedem Nationalpark auf verschiedenen Offenflächen die dort fliegenden Wildbienen mit speziellen Insektenkeschern gefangen. Wenn möglich, werden die Tiere direkt vor Ort identifiziert und die Individuenzahlen der verschiedenen Arten am Untersuchungsort erfasst. Einige Bienenarten kann man allerdings nicht mit dem bloßen Auge unterscheiden. Hierfür werden die Tiere mit ins Labor genommen und unter dem Binokular anhand von spezifischen Erkennungsmerkmalen (wie beispielsweise Behaarung, Schuppen oder Dornen) bestimmt.

Im Zuge der Besammlung haben sich Sabine und Johannes zudem neben ihrer Arbeit dankenswerterweise auch noch Zeit für uns Praktikantinnen genommen, um uns einige der Bienen zu zeigen und spannende Details zu ihnen zu erzählen. Hier ein paar interessante Fakten zu einigen gefundenen Arten:

Da das Wetter sehr heiß war (über 30 °C), wurden vor allem sehr wärmeliebende Arten nachgewiesen, die gut mit Hitze und Trockenheit umgehen können. So zum Beispiel die Schmallappige Schienenbiene (Pseudapis diversipes). Diese Bienenart kommt vorwiegend in Steppengebieten vor und hat im Pannonikum östlich von Wien ihre westlichste Verbreitungsgrenze. Wildbienenarten, die mit Hitze und Trockenheit nicht so gut zurechtkommen, ziehen sich bei hohen Temperaturen zwischen den Pflanzen und am/im Boden zurück und warten mildere Temperaturen ab.

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Klara mit Pseudapis diversipes auf dem Finger

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Schmallappige Schienenbiene (Pseudapis diversipes)

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Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus)

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Johannes beim Bienen keschern

Im Zuge des Kartierungstages konnten wir uns auch einige Furchenbienen (Halictus) genauer anschauen. Die Weibchen dieser Bienengattung haben am Ende ihres Hinterleibs eine senkrechte Furche. Halictus quadricinctus, die Vierbindige Furchenbiene, ist mit bis zu 16 mm hierbei die größte ihrer Gattung.

Megachile, sogenannte Blattschneiderbienen, schneiden kleine Stückchen aus den Blättern verschiedener Pflanzen, um damit die Brutröhren auszukleiden, aus denen später ihre Nachkommen schlüpfen. Außerdem sind die Blattschneiderbienen sogenannte „Bauchsammler“, was bedeutet, dass sie den Pollen der Blüten, die sie anfliegen, an ihrem Bauch sammeln und transportieren. Dies machen sie zum Beispiel, indem sie ihren Hinterleib in schnellen Bewegungen an die Blüte tippen, wodurch der Pollen am Bauch hängenbleibt.

Sogar eine recht seltene Art konnte an einer Stelle gefunden werden. Die sogenannte Steppen-Harzbiene (Icteranthidium laterale) wurde in Österreich noch nicht oft nachgewiesen.

Generell sind zu verschiedenen Jahreszeiten unterschiedliche Wildbienenarten auf Wiesen zu finden. Um einen guten Überblick über die im Nationalpark vorkommenden Arten zu bekommen ist es daher notwendig, die ausgewählten Standorte über den Sommer hinweg öfters zu besuchen. Im Juli war es die dritte Erfassung, das nächste und letzte Mal für dieses Jahr werden uns die Fachleute im August besuchen und sich nach weiteren Bienenarten umschauen.

Helena Rau
Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen

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