Vogelzwitschern, Blätterrauschen, Wasserplätschern, Schafblöken. So beginnt ein Arbeitstag auf der Schlossinsel im Nationalpark Donau-Auen. Schon ziemlich idyllisch, würde ich sagen, für eine, die Natur und Tiere liebt. Einen besseren Arbeitsplatz könnte ich mir kaum vorstellen!
Schon sehr früh im Leben habe ich gewusst, dass ich mich in der Natur, unterm freien Himmel, beschäftigen will. Das ist auch der Grund, weshalb ich ein Biologie Studium mit Schwerpunkt Ökologie an der Universität Wien angefangen habe. Ein Praktikum im Nationalpark war etwas, das ich schon lange machen wollte und worauf ich mich schon lange im Voraus gefreut habe.
Für die Schlossinsel-Praktikanten des Nationalparks gibt es nie einen Moment der Langeweile. Auf dem Gelände selbst gibt es immer etwas zu erledigen, und wenn doch einmal weniger zu tun ist, haben wir auch die Möglichkeit, mit den anderen Kollegen in die Au fahren und sie bei diversen Projekten zu unterstützen. Mein Praktikum hat erst am Ende September, nach der Hauptsaison, begonnen. In dieser Zeit wird für den Winter und für die nächste Saison vorbereitet, und genau dabei durfte ich mithelfen. Die beiden Gärtner Roland und Günter haben mich dabei den ganzen Weg lang begleitet. So konnte ich beispielsweise bereits in den ersten Tagen dabei mit anpacken, die Sumpfschildkröten und die Fische aus dem Mühldumpf herauszunehmen. Es sind dort nämlich Grabarbeiten über den Winter geplant, und die Tiere müssen an einen anderen Standort versetzt werden.
Ich konnte auch dabei helfen, die Überwinterungsquartiere der Schafe zu mähen und für den Winter vorzubereiten. Eine ziemlich anstrengende (aber sehr befriedigende) Arbeit war das Mähen des großen Teiches. Es hat da einige Tage gebraucht, bis der Teich ganz kahl war. Sehr viel Zeit haben wir auch in die Reinigung des Klärteichs investiert, wo der angesammelte Schlamm entfernt wurde. Das sind alles behind-the-scenes Arbeiten, von denen die Öffentlichkeit nichts mitbekommt, die aber unbedingt notwendig sind. Ich bin wirklich glücklich, dass ich nicht nur einen Blick in diese Arbeitsbereiche werfen konnte, sondern auch selber mitgemacht habe!
Außerhalb der Schlossinsel konnte ich bei einem Monitoringprogramm der Wilden Weinreben mitmachen, wobei wir zu vielen verschiedenen Standorten gefahren sind, um Proben in Form von Blättern zu sammeln. Ich war auch bei einem Projekt dabei, bei dem wir Praktikanten gemeinsam mit einigen Freiwilligen Bäume in der Au eingepflanzt haben. Es werden auch immer wieder Exkursionen veranstaltet, bei denen die Praktikanten einen Blick in die Arbeiten und Projekte der Kollegen im Wissenschaftsbereich werfen können. So nahm ich bei Führungen mit dem Thema wasserbauliche Maßnahmen und Naturraummanagement dabei. In meiner letzten Woche fand noch ein zweitägiger Workshop im Nationalpark Thayatal statt.
Ich habe vorher schon die Grabarbeiten am Mühldumpf erwähnt. Jedem Praktikanten wird während ihrer Zeit hier ein oder auch mehrere Projekte zugeteilt, die sie während dem Praktikum verarbeiten sollen. Mein Projekt war die Dokumentation der Wassertiefe beim Mühldumpf und beim Mühlgraben. Bei der Arbeit haben wir einige Methoden und Werkzeuge verwendet, die ich hier zum ersten Mal ausprobieren konnte. Manche von ihnen hätte man in wissenschaftlichen Bereichen vielleicht nicht einmal so erwartet! Den Wasserstand haben wir mit einem RTK-Gerät gemessen, und die Wassertiefe wurde mit einem Sonargerät aufgenommen, das an ein ferngesteuertes Futterboot für Angler montiert wurde. Da habe ich mich schon fast wieder wie ein Kind gefühlt - mit der Fernbedienung ein kleines Boot über das Wasser sausen zu lassen, macht richtig viel Spaß!
Ich hatte auch unheimlich viel Glück mit meinem Praktikum, denn die Mitarbeitertage der Nationalparks Austria, die alle zwei Jahre stattfinden, wurden während meines Praktikums abgehalten Es waren zwei wundervolle Tage mit interessanten Vorträgen, Austausch und spannenden Exkursionen. Diese Zeit wird mir immer tief in Erinnerung bleiben.
Im Großen und Ganzen hat mir dieses Praktikum wirklich gefallen. So sehr sogar, dass ich meine Praktikumszeit um ein Monat verlängert habe! Ein riesiges Danke geht an alle Kollegen vom Nationalpark. Danke, dass ich hier so viele wertvolle Erfahrungen sammeln konnte und so viele tolle Menschen kennenlernen durfte und einfach so viel Neues und Aufregendes erleben konnte! Es wird sich wirklich darum bemüht, dass die Praktikanten nicht nur ihre Projekte und Arbeiten machen, sondern dass wir auch mitten im Geschehen dabei sind. Vorträge, Exkursionen, Workshops, Fortbildungen, zu all diesen Events wurden auch wir eingeladen, damit wir möglichst viel miterleben und für uns mitnehmen können. Diese Zeit war für mich wirklich mehr als Gold wert und ich werde sie niemals vergessen!
Liebste Grüße
Erika Chen
Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen