Die Zeichen standen auf Sturm. Mit Windböen von 70 km/h und mehr wurden die 29 Junior Ranger am 6. August im Nationalpark Camp Meierhof in Eckartsau begrüßt. Nachdem die Zelte bezogen und das Abendessen im Gasthaus Kramreiter eingenommen worden war, folgte eine unruhige Nacht mit starkem Regen und Wind, die an den Zeltplanen zerrten.
Tag 1 versprach keine metrologische Besserung, das geplante Outdoor-Programm mit Landart wurde verschoben. Stattdessen vertrieben wir uns die Zeit mit der Planung der Landart-Kunstwerke und einige Gruppenspielen. Am Nachmittag nutzten wir die technischen Gerätschaften des Spähikels, um einen Blick auf die moderne Wildtier- und Naturraumforschung zu werfen. Geruchsanalyse, Wärmebildkamera und digitale Lupen zeigten neue Einblicke in die Artenvielfalt des Nationalparks, dessen Lebensräume wie Donauufer oder Altarm bequem mittels VR-Brillen vom Camp aus besucht werden konnten.
Tag 2 brachte ruhigeres Wetter und einen Besuch von Iris Kempter, Mitarbeiterin bei viadonau. Gemeinsam mit ihrer Kollegin präsentierten sie den Hochwasserschutz entlang der Donau im Nationalparkgebiet. Nach einem Vortrag im Camp besuchten wir per Fahrrad dazu die Hochwasserexpositur in Orth an der Donau, wo aufgrund des hohen Pegels sogar Wasser durch die Dotation in den Fadenbach strömte. Wir durften einen Blick ins Innere der Expositur werfen und unser Geschick beim Sandschaufeln für den aktiven Hochwasserschutz unter Beweis stellen. Nach einer Lunchpause vor den Orther Inseln – diese konnten aufgrund des Wasserstandes nicht betreten werden – starteten wir entlang der Allee hinter dem Schlosspark Eckartsau mit der Umsetzung der Landart-Kunstwerke. Der abwechslungsreiche Tag endete mit einem Lagerfeuer im Camp und einem klaren Nachthimmel.
An Tag 3 wurden die Landart-Kunstwerke vollendet und gruppenweise präsentiert, die Junior Ranger stellten ihre Objekte vor und erzählten, was sie sich bei der Gestaltung mit Naturmaterialien gedacht hatten. Nach dem Mittagessen ging es aktiv weiter. Für das Projekt LIFE DanubeFreeSky wurden Nistkästen zusammengeschraubt, die Brutplätze für Zaunkönig, Bachstelze oder Gartenrotschwanz in der Region bieten sollen. Zum anschließenden Grillen über dem Lagerfeuer waren auch die Danube Rookies (Junior Ranger ab 18 Jahren) eingeladen worden, die zu dritt auf Würstel, Grillkäse und Schoko-Banane vorbeischauten.
Tag 4 begann mit der Teilung der Gruppe. Während die Älteren mit den Fahrrädern in die Eulen- und Greifvogelstation Haringsee fuhren, waren die Jüngeren bei einem Fotoshooting für Nationalparks Austria gefordert. Danach mussten sie bei einem Geländespiel ihre Fähigkeiten im Spurenlesen unter Beweis stellen. Nach dem Mittagessen fanden die Gruppen zum Bootfahren in Orth wieder zusammen. Ein nasses Vergnügen in der Kleinen Binn, einem Nebenarm der Donau, sorgte für gute Stimmung, sodass selbst der lange Rückweg ins Camp mit den Fahrrädern akzeptiert wurde. Um der Campwoche noch einen würdigen letzten Abend zu bescheren, wanderten wir um 21.30h noch durch die Nacht in Richtung Hochwasserschutzdamm und genossen die Dunkelheit und den prächtigen Sternenhimmel.
Mit dem Wechsel der Gruppen – die Jüngeren radelten nach Haringsee und die Älteren begaben sich auf Spurensuche in den Auwald – wurde Tag 5 eingeleitet. In der Greifvogelstation zeigte uns Sigrid viele Tiere, die wieder aufgepäppelt werden, darunter Eulen, Seeadler und Milane, aber auch Vierbeiner wie Igel und Schildkröten. Mit einem letzten gemeinsamen Mittagessen und dem Kehraus im Camp endete eine spannende und abwechslungsreiche Woche mit unseren Junior Rangern.
Fazit: viele Eindrücke im und um den Nationalpark, neue Bekanntschaften, gute Stimmung und keine Blessuren —> so soll es sein.
Wir als Rangerteam mit Maria, Conny und Christian sowie Nachtaufsicht Linda freuen uns jedenfalls schon auf das nächste Jahr :-)
Christian Raffetseder
Nationalpark-Ranger
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