Als Schlossinselpraktikantin startete ich Ende Juli 2021 mein 6-wöchiges Praktikum im Nationalpark Donau-Auen. Mein Arbeitsort war die Schlossinsel im Nationalparkzentrum in Orth an der Donau. Als erstes wurde mir mein Arbeitsplatz samt der vielen Tiere vorgestellt und ich übernahm bereits erste Aufgaben. Zu diesen zählten Reparatur- und Pflegearbeiten wie Aquarien putzen, Wege säubern, Sessel reparieren und Schilder aufstellen. Einige Male übernahm ich das Auf- oder Zusperren der Schlossinsel. Das bedeutete das Füttern der Schafe und Ziesel, Herrichten oder Wegräumen der Stationen, Auf- oder Zusperren der Tore, Reinigungsarbeiten und ähnliches.
Ein besonders ereignisreicher Tag war jener, an dem die Junior Ranger die Schlossinsel besuchten. Mit ihrer Hilfe wurde an zwei Projekten gearbeitet: Das erste war die Errichtung der neuen Biberstation, die bis zum Ende meines Praktikums fertig gestellt wurde. Hierfür wurde als erstes ein Sandarium errichtet. Das ist eine aufgeschüttete Sandfläche, die vielen Insekten als Lebensraum dienen kann. An diese anschließend wurde Schotter verteilt, der die natürlichen Kiesbänke der Donau wiederspiegelt. Auf diesem platzierten wir viele Tothölzer mit Biberfraßspuren. Abschließend erfolgte eine Bepflanzung mit Waldsaumpflanzen und den mittlerweile selten gewordenen Deutschen Tamarisken. Das zweite Projekt war die Errichtung einer Beobachtungshütte am Mühldumpf. Hierfür erntete ich bereits im Vorhinein mit unserem Gärtner Günter Schilf und Haselnusshölzer. Aus gefällten Robinien wurde das Grundgerüst gebaut und parallel dazu mit dem Bau des Daches begonnen. Deshalb schnitt ich mit den Junior Rangern im Wald in Eckartsau Flechtmaterial. Zurück auf der Schlossinsel wurde das vorhandene Schilf gebündelt und begonnen das Dach zu flechten.
Sehr spannend war für mich auch der Besuch eines ORF-Filmteams, das ich unterstützend begleiten durfte. Zuerst wurde die Schlossinsel aufgenommen und anschließend fuhren wir in den Auwald, um dort außergewöhnliche Bäume aufzusuchen. Obwohl man die Gelsen in der sommerlichen Au nicht unterschätzen darf, genoss ich diesen lehrreichen Ausflug dennoch sehr. Passend zum Thema Medien, durfte ich auch ein Posting über Auwaldpflanzen vorbereiten. Hierfür erkundete ich die Schlossinsel und suchte interessante Pflanzen, um diese zu fotografieren und nach etwas Recherche Texte zu verfassen.
Ende August hingegen geschah ein unerfreuliches Ereignis: die Überschwemmung der Unterwasserstation. Das Wasser war über Nacht auf etwa 1,2 m gestiegen und versetzte alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Aufregung. Um den Schaden gering zu halten, wurde so schnell wie möglich gehandelt und das Wasser in den angrenzenden Fadenbach gepumpt. Anschließend begannen die Aufräumarbeiten. In dieser Ausnahmesituation halfen fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen, um die Station schnellstmöglich wieder öffnen zu können. Dieses Teamwork habe ich sehr positiv in Erinnerung. Die meiste Arbeit war am selben Tag noch geschafft und der Schaden am Ende relativ gering, sodass dieses Ereignis keine gröberen Spuren hinterließ.
Als Spezialaufgabe hatte ich zusammen mit meinen Mitpraktikantinnen und -praktikanten eigene Hühner, die es zu pflegen galt. Besonders schön war es, als deren Küken schlüpften und ich jeden Tag die kleinen Fellbausche besuchen durfte. Die Hühner freuten sich immer besonders über Leckereien wie Löwenzahn, Obst- und Gemüsereste oder altes Brot. In einer besonders heißen Woche fertigte ich für sie Kriecherl-Eiswürfel an, die sie neugierig aufpickten. Außerdem pflanzte ich in ihrem Freilauf kleine Bäume und baute Strukturelemente sowie eine neue Türe ein.
Einige Male durfte ich auch die Fütterung übernehmen, die immer dienstags stattfindet. Hierfür bereitete ich in der Früh alles vor und fütterte zum Mittag die Europäischen Sumpfschildkröten mit Fischen. Anschließend betrat ich das Schlangengehege und verfütterte die übrigen Fische an die Ringelnattern und die Würfelnatter. Die Äskulapnattern erhielten Mäuse. Die Fütterungen zählen zu meinen Highlights und haben viel Spaß gemacht.
Insgesamt habe ich in meinem Praktikum viel über Tiere und Pflanzen gelernt, aber auch über das Management von Besucherinnen und Besuchern sowie die Naturvermittlung. Besonders gut hat mir die Möglichkeit gefallen, selbstständig und Großteils an der frischen Luft zu arbeiten. Außerdem bin ich sehr froh über die nette Zusammenarbeit und freue mich über ein gelungenes Praktikum.
Franziska Keil
Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen
Fotos: Keil, Lener, Pavek