Beim Auswerten der Bilder einer Wildkamera im Nationalparkgebiet war die Freude über einige Zufallsfunde sehr groß, die auf den stündlich aufgenommenen Bildern zu entdecken waren. So tauchten nachts immer wieder Silhouetten von Fledermäusen auf – leider zu unscharf zur weiteren Bestimmung. Ab dem 22. März wurden täglich Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) beim Sonnen fotografiert, weiterhin gelangen zwei Aufnahmen eines Höckerschwans (Cygnus olor) sowie ein Bild, das einen verdächtig türkis-orangenen Fleck zeigt. Ohne Zweifel hat sich da ein Eisvogel (Alcedo atthis) vor unsere Kamera gesetzt!
Im Nationalpark sind mehrere Wildkameras angebracht, welche meist über den Tag verteilt einige Bilder aufnehmen – häufig zweimal am Tag, teilweise aber auch stündlich – oder auch auf Bewegungen reagieren. Das soll Aufschluss darüber geben, wie sich der Wasserpegel oder Pfade über die Zeit verändern, wie die Zersetzung von Totholz im Zeitraffer aussieht, sowie den Erfolg von Artenschutzmaßnahmen für Krebsschere und Zwerg-Rohrkolben dokumentieren, beziehungsweise welche Tiere diesen erschweren. Bei der speziellen Wildkamera hier wird eigentlich der Wasserstand mit stündlichen Bildern beobachtet – dass so schöne Tierarten darauf zu entdecken sind, ist also wirklich ein glücklicher Zufall!
Mit der Europäischen Sumpfschildkröte und dem Eisvogel konnten zwei sehr charismatische Tierarten aufgenommen werden, deren Vorkommen im Nationalpark Donau-Auen österreichweit eine besondere Bedeutung zukommt. Die Europäische Sumpfschildkröte nutzt vor allem im Frühjahr die Möglichkeit, sich nach der Nahrungssuche im kalten Wasser auf angrenzendem Totholz in der Sonne aufzuwärmen, wobei sie ihre scharfen Krallen zum Klettern einsetzt. Der Eisvogel ist ebenfalls auf holzige Strukturen in Gewässernähe angewiesen, von welchen aus er sitzend einen guten Blick auf seine Beutetiere wie kleine Fische und Insektenlarven hat, die er dann im Sturzflug jagt.
Lilly Urban
Praktikantin im Nationalpark Donau-Auen