Diese Woche traf nach intensiven Regenfällen im Einzugsgebiet ein Hochwasser im Nationalpark Donau-Auen ein. Es handelte sich etwa um ein einjährliches Hochwasser, "HQ1". Das Pegelmaximum lag ein wenig höher als der HSW (= Höchster Schiffbarer Wasserstand).
Bei Schönau zeigte sich eindrucksvoll die Kraft des Donaustroms. Der Treppelweg, sonst deutlich über dem Fluss ragend, war auch bei diesem vergleichsweise "kleinen" Hochwasser auf großer Länge überflutet, starke flächige Einströmung konnte in die seitlichen Auen erfolgen. Auch die Traversen waren überronnen.
Ein Hochwasser gleicht im Nationalpark Donau-Auen einem Atemzug - es bedeutet Leben. Flora und Fauna von Aulandschaften sind an wechselnde Wasserstände bestens angepasst und vermögen sich nach der Überschwemmung rasch zu regenerieren. Mehr noch, für das langfristige Bestehen dieses Landschaftstyps ist die gestalterische Kraft des Hochwassers wesentlich! Denn nur so können seltene Lebensräume wie kahle Schotter- und Sandflächen, Schwemmholzhaufen sowie neue Abrisskanten in den Ufern des Flusses und seiner Nebenarme entstehen, welche von spezialisierten Organismen besiedelt werden.
Für den Eisvogel etwa bieten die neuen Uferanrisse ideale Bedingungen, seine Brutröhren zu bauen. Diverse Fischarten finden die zum erfolgreichen Ablaichen erforderlichen überschwemmten Wiesen vor. Gräben und Kleingewässer sind nun wieder angefüllt.
Und auch die Gelsen, immer schon Teil der Auenfauna, kommen zur Vermehrung: Lästig für Menschen und warmblütige Wildtiere, aber zur Freude all jener Tierarten, welche wiederum den fliegenden Stechmücken und ihren Larven im Wasser nachstellen und nun ein reiches Mahl erwarten können.
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Erika Dorn
Fotos: Baumgartner