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30.12. 2024

Alm-Abtrieb zum Jahresende

Pünktlich zum Ende des Jahres schaffte unsere Dammherde die letzte Etappe der geplanten Beweidungsstrecke! Sieben Monate hatten sie für die Pflege von vier Kilometer Damm benötigt, in Spitzenzeiten waren 65 Schafdamen und fünf Ziegenböcke des Vereins Hirtenkultur auf der Südflanke des Marchfeldschutzdamms unterwegs. Dies wurde ermöglicht durch ein Biodiversitäts-Förderprojekt der Europäischen Union („Mit Biss und Tritt zur Vielfalt“) in Kooperation mit viadonau – Österreichische Wasserstraßen-GmbH, der Nationalpark Donau-Auen GmbH und den Österreichischen Bundesforsten. Im Vordergrund stand dabei nicht einfach das Kürzen der Vegetation, sondern auch der konkrete Verbiss einwandernder Gehölze wie auch die Festigung des Bodens durch den behutsamen, aber beständigen Betritt der Tiere. Und nicht zuletzt das Bestreben, auf den bedeutendsten Nistbereichen der Europäischen Sumpfschildkröte möglichst wenig Maschinen einzusetzen!

Dieser Wunsch ermöglichte auch eine zeitsparende Synergie – so wurden die gesamte Betreuung der Herde, von der täglichen Wasserversorgung bis zum wöchentlichen Umstellen der Zäune, von den ansässigen Mitarbeiterinnen des Schildkröten-Teams durchgeführt. Für die Schildkröten verlief das Jahr großartig – bereits Dammbeweidungen vor 15 Jahren zeigten, dass die Anwesenheit von Schafen die Weibchen beim Vergraben ihrer Eier in der Regel nicht irritieren. Die Nisttätigkeit, die Entwicklung der Eier im Laufe des Sommers und auch das Verlassen der Gelegehöhlen im Herbst zeigten Rekordwerte – der generell positive Populationstrend und die günstigen Witterungsverhältnisse des vergangenen Jahres trugen hier aber sicherlich am wesentlichsten bei.

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Überraschend problemlos verlief diese erste Saison der erneuten Dammbeweidung - und dies trotz der beiden Hochwasserereignisse, die durch rasches Handeln und unbürokratischen Zusammenhalt aller Kooperationspartner ohne Verluste von Tieren auf Ersatzflächen überdauert werden konnten. Im Herbst wurden immer wieder die Zäune der Weideabschnitte von wechselndem Wild niedergedrückt, aber bis auf einen kleinen Abstecher nach Witzelsdorf in der Weihnachtsnacht blieben immer alle Tiere dort, wo wir sie haben wollten.

Sieben Monate dauerte der Weg hin, in gerade einmal einer Stunde wurde nun der Retourweg zurückgelegt! Vorneweg Hirtin Kathi auf ihrem Klapprad, hinter ihr 65 weiße und braune Wollknäuel – ein Anblick, der vielen sonntäglichen Spazierenden ein erstauntes Schmunzeln ins Gesicht zauberte. Von traumhaftem Winterwetter begleitet ging die Reise vom Damm bei Witzelsdorf bis an den westlichen Ortsrand von Eckartsau, entlang der beweideten Dammstrecke, quer durch den Schlosspark, über schmale Holzbrücken und durch prächtige Alleen erreichte die Truppe schließlich das Winterquartier. Nun kann der Schnee kommen!

Maria Schindler
Leiterin des Artenschutzprojektes Europäische Sumpfschildkröte

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