Der Wild- oder Holz-Apfel zählt zu den seltensten einheimischen Baumarten. Die Früchte sind hübsch anzusehen, aber in frischem Zustand kaum genießbar. Erst gedörrt oder als Kompott werden sie wohlschmeckend.
Merkmale
Die Pflanze entwickelt sich zu einem bis 10 m hohen Baum, bleibt jedoch häufig auch nur strauchförmig. Die Krone ist dicht und besteht aus vielen verzweigten Ästen die mit Dornen versehen sind. Der Stamm ist oft nieder, gekrümmt und gewunden. Die im Frühjahr besonders von Bienen bestäubten weißrosa Blüten stehen in Doldentrauben am Ende von Kurztrieben.
Die Blätter sind wechselständig und von rundlichem Umriss. Die Größe beträgt in der Länge bis zu 10 cm und in der Breite bis 5 cm. Die Färbung ist auf der Blattoberseite matt grünlich und auf der Unterseite heller grün.
Verbreitung
Der Wild-Apfel ist in ganz Europa beheimatet, die Art ist jedoch zerstreut und zumeist einzeln verbreitet. Durch seine Langsamwüchsigkeit wird der Baum oft an nasse Standorte der Hartholzauwälder von großen Flüssen verdrängt.
Gefährdung und Schutzstatus
Malus sylvestris ist eine gefährdete Art und zählt zu den vom Aussterben bedrohten Holzgewächsen Österreichs, daher genießt der Baum höchsten Schutz.
Lebensweise
Der Wild-Apfel liebt tiefgründigen und nährstoffreichen Boden, der auch gut durchfeuchtet ist. Auch im Nationalpark Donau-Auen kann man an einigen wenigen Stellen diesen Baum finden. Periodisch stark vernässte Austandorte erhöhen die Wahrscheinlichkeit, da hier die Konkurrenzkraft des Baumes gegenüber anderen Arten deutlich größer ist. Als zusätzlich lichtbedürftige Art schätzt diese Art gut strukturierte Waldränder. Die dichten Kronen dieses ökologisch äußerst wertvollen Gehölzes dienen vielen Vogelarten als Niststätte und werden ebenso von anderen Tieren gerne als Versteck genutzt. Zum Beispiel nutzen nachtaktive Fledermäuse Wild-Äpfel as Tagesquartier. Natürlich dienen auch die Blätter, Blüten und Früchte zahlreichen Tieren als willkommene Nahrung.
Die Unterscheidung von Wild-Apfel und verwilderten Kulturäpfeln gestaltet sich schwierig. Es werden zur Charakterisierung insbesondere die Fruchtgröße von weniger als 3,5 cm Durchmesser und die meist fehlende Behaarung der Blattunterseite herangezogen.
Besonderes
Wild-Äpfel wurden schon in der Pfahlbaukultur Süddeutschlands gegessen. Man hat dies durch Funde von Apfelkernen nachweisen können. Diese Art ist der Vorfahre von vielen kultivierten Apfelsorten. Manche beliebte Sorten sind heute jedoch vom Aussterben bedroht, man kann sie nur manchmal in alten Obst- und Bauerngärten finden. Aufgrund seiner Resistenzeigenschaften genießt Malus sylvestris bei der Züchtung von Kulturapfelsorten hohes Ansehen.