Vorerst meint man, die Blüte sei schon verblüht oder will sich nicht öffnen, dabei öffnet sie sich prinzipiell erst nachmittags und ist danach bis in die Nachtstunden offen. Diese bis zu 2,5 cm große weiße, selten hellrosa Blüte kann man von Juni bis September antreffen.
Merkmale
Die mehrjährige krautige Pflanze kann bis zu 120 cm hoch werden, wobei der Stängel an den Spitzen oft klebrig-drüsig erscheint. An der Basis ist eine Verzweigung auszumachen. Die Blätter haben eine eiförmig oder breit-lanzettliche Form und sind meist zugespitzt, sie werden bis zu 10 cm lang. In der Blütezeit ist der aufgeblasene Kelch der weiblichen und zwittrigen Blüten gut sichtbar. Die Kapselfrucht, die sich aus den Blüten bis in den Herbst hinein entwickelt enthält ca. 1,5 mm lange, schlanke, grau gefärbte Samen.
Verbreitung
Die zu den Nelkengewächsen gehörende Pflanze ist in ganz Europa heimisch. Man kann sie bis in mittlere Höhenlagen von bis zu 700 m antreffen. Natürlich hat diese Nelke, auch Weißes Leimkraut genannt, im Nationalpark Donau-Auen ebenso ihr Verbreitungsgebiet.
Gefährdung und Schutzstatus
Silene latifolia ist überall in Europa häufig.
Lebensweise
Gerne besiedelt die Weiße Lichtnelke mäßig trockene Ruderalstellen, Wegränder, Gebüschsäume oder Schuttplätze, welche einen hohen Stickstoffgehalt aufweisen. Als Lichtpflanze verträgt Silene latifolia keine Beschattung.
Die Verbreitung der Samen geschieht durch den Wind oder durch Hängenbleiben an Tieren mit nachfolgender Mitnahme. Die Samen gehören zu den sogenannten „Winterstehern“, sie bleiben also bis in die Winterzeit an der Pflanze haften.
Besonderes
Im Altertum wurden die Wurzeln der Weißen Lichtnelke auf Grund ihrs Saponingehaltes als „Weiße Seifenwurz“ zum Waschen und als Arzneimittel genutzt.
Mit dem intensiven angenehmen Geruch der Blüten werden vor allem verschiedene langrüsselige Nachtfalter angelockt. Möglicherweise wird auch das Mondlicht von den geöffneten Blüten reflektiert, was das Finden durch Insekten zusätzlich erleichtern würde. Die Nachtfalter bestäuben die Blüte und bekommen dafür eine Pollen- und Nektarmahlzeit. Ein besonderer Mechanismus sorgt dafür, dass kleinere nicht bestäubungsfähige Insekten vom Nektar im Blütenboden abgehalten werden. Es wird zu diesem Zweck der Eingang durch 2 mm hohe Schlundschuppen abgeschottet.