Die Weinbergs-Traubenhyazinthe ist ein Frühjahrsblüher. Bis zu 40 leuchtend blaue Einzelblüten befinden sich, gleich einer auf dem Kopf stehenden Weintraube, am Ende ihres Stängels. Die Kraft für die schon im März erscheinenden Blüten schöpft sie aus einer Zwiebel.
Merkmale
In den meisten Fällen hat die Pflanze 2 bis 7 grundständige fleischige Blätter. Aus diesen sprießt der blattlose Blütenstandstängel. Die Höhe beträgt bis 30 cm, die Blütenfarbe geht von hellem Blau bis ins tiefe Violett, wobei die Blüten von unten nach oben immer kleiner werden. Typischerweise sind die oberen fertilen Blüten noch geschlossen und fast kugelrund. Sobald sie sich öffnen ist der Rand der Blüten oft weiß gefärbt.
Interessant ist die Tatsache, dass die obersten blasseren Blüten steril sind und lediglich einen geschlechtslosen Schauapparat für die Anlockung der bestäubenden Insekten bilden. Für die Samen gibt es die Möglichkeit der Windausbreitung oder der Verdauungsausbreitung.
Die Zwiebel hat einen Durchmesser von bis zu 2 cm, es werden zahlreiche Nebenzwiebeln ausgebildet.
Verbreitung
Ursprünglich stammt die Weinbergs-Traubenhyazinthe aus dem Mittelmeerraum, mittlerweile besiedelte sie ganz Mitteleuropa.
Gefährdung und Schutzstatus
Die Pflanze ist in ihrer wilden Form stark gefährdet und daher auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Schaden nimmt sie vor allem dort wo der Boden tiefgründig bearbeitet wird und dadurch die Zwiebeln zerstört werden. Abhilfe schafft hier eine flachgründige Behandlung des Bodens, zum Beispiel das „Grubbern“. Es gibt zahlreiche Zuchtformen die man in fast jedem Gartencenter als Zwiebel zu kaufen bekommt.
Lebensweise
Der intensive pfirsichartige Duft der Blüten lockt nicht nur Hummeln und Bienen an, sondern hält auch Mäuse fern. Die Weinbergs-Traubenhyazinthen gedeihen hauptsächlich in südexponierten Lagen auf trockenen, kalkhältigen Böden. Auch Halbschatten wird gut vertragen.
Die ausdauernden Pflanzen wachsen gerne zusammen mit diversen Lauch-Arten. Um die für dieses Liliengewächs ungünstigen Jahreszeiten nach Blüte und Reifung zu überdauern zieht sich die Pflanze in ein Überdauerungsorgan, in diesem Fall die Zwiebel zurück.
Besonderes
Muscari neglectum gilt in Mitteleuropa als Archäophyt. Die Pflanze wurde der Literatur nach noch vor 1492, als Christoph Columbus Amerika erreichte, durch direkten oder indirekten menschlichen Einfluss eingeführt. Hier hat sie sich selbstständig, ohne fremde Hilfe vermehrt. Bezüglich des Naturschutzes werden Archäophyten im Unterschied zu Neophyten als einheimisch betrachtet.