Der Wald-Gelbstern ist einer der ersten Frühjahrsboten in den krautreichen Auwäldern des Nationalpark Donau-Auen. Die Pflanze meidet nasse Stellen und ist eher für den Harten Auwald typisch.
Merkmale
Der 10 - 30 cm hohe Wald-Gelbstern ist eine ausdauernde Zwiebelpflanze. Das 1. Grundblatt ist breit-linealisch abgeflacht, an der Spitze kurz kapuzenartig zugespitzt, und 5 - 15 mm breit. Das unterste Stängelblatt überragt in der Regel nicht den Blütenstand.
Der kahle unbehaarte Blütenstiel trägt zwischen März und Mai bis zu 7 gelbe Blüten. Die Blütenblätter sind innen goldgelb glänzend und außen zunächst grün, später grüngelb mit grünem Mittelstreifen. Sie werden bis 18 mm lang und sind vorne abgerundet. Als Frucht wird eine 3teilige wenigsamige Kapsel gebildet.
Verbreitung
Der Wald-Gelbstern kommt in fast ganz Europa bis zum Himalaya und Japan vor. In Österreich ist die Art in allen Bundesländern zerstreut bis mäßig häufig zu finden. Besiedelt werden krautreiche Auwälder, Gebüsche und feuchte Wiesen bis in die Montanstufe. Die Standorte dieser Gelbstern-Art sind auf tiefgründigen, nährstoffreichen, sandig-lehmigen Böden mit zeitweilig hoch anstehendem Grundwasserspiegel.
Gefährdung und Schutzstatus
Der Wald-Gelbstern ist im westlichen Alpenraum Österreichs regional gefährdet. In Niederösterreich sind alle Arten der Gattung Gagea teilweise geschützt. Es dürfen „oberirdische Organe, aber nicht mehr als 5 Stück einer Art und im Höchstausmaß eines Handstraußes“ gepflückt werden.
Lebensweise
Der Wald-Gelbstern blüht sehr früh im Jahr. Die außen grünlichen Blütenblätter sind wie die Laubblätter zur Photosynthese befähigt und leisten so einen Beitrag zur Energieversorgung der Pflanze. Bei ungünstigen Bedingungen wie Regen, Schneefall und Kälte oder nach dem Abpflücken der Pflanze schließen sich rasch die Blüten, wodurch diese gänzlich unscheinbar werden.
Die geruchlosen Blüten locken mit ihrer auffälligen Farbe bestäubende Insekten und bieten diesen Nektar an. Bleiben aber erhoffte Blütenbesucher aufgrund der zu kalten Witterung aus so kommt es durch Zusammenfalten der Blüte zur Selbstbestäubung. Die Samen besitzen ein speziell für Ameisen gebildetes Anhängsel (Elaiosom). Der Samen wird mitsamt dem Anhängsel als Beute mitgenommen und so verbreitet.
Daneben vermehrt sich der Wald-Gelbstern auch vegetativ durch in der Achsel des Grundblattes gebildete Brutknöllchen. Auch eine vegetative Vermehrung durch Wurzelbrut ist bekannt.
Als Frühjahrsblüher nutzt der Gelbstern das erhöhte Lichtangebot früh im Jahr bevor die Laubbäume austreiben. Durch die in der Zwiebel gespeicherte Energie kann die Pflanze rasch Blätter ausbilden und so das zeitlich begrenzte bessere Lichtangebot am Waldboden optimal ausnützen. Bevor es im Wald schattig wird hat die Pflanze bereits erfolgreich geblüht und genug Reservestoffe für die nächste Saison in ihrer Zwiebel gespeichert.
Besonderes
Die über 50 verschiedenen Vertreter der Gattung Gelbstern sind vorwiegend im Mittelmeergebiet und den asiatischen Steppen beheimatet. In Österreich kommen 8 zum Teil nicht leicht unterscheidbare Gelbstern-Arten vor.