Orchideen – Sumpf-Stendelwurz

Epipactis palustris

Der Artname dieser Orchidee leitet sich aus dem Lateinischen palus ab und bedeutet Sumpf, sumpfbewohnend.

Merkmale
Die Echte Sumpfwurz wird 20 bis 50 cm, in Ausnahmefällen sogar bis zu 70 cm hoch. Im oberen Bereich bis zum Fruchtknoten ist der etwas kantige Stängel flaumig behaart. Je nach Position am Stängel sind die Laubblätter (4 bis 8 Stück) unterschiedlich geformt.

Die oberen Blätter sind lanzettlich und kürzer als der Fruchtknoten, die mittleren sind länglich und längsrinnig und die unteren Blätter sind eiförmig-länglich, spitz (manchmal auch stumpf) und länger als der Fruchtknoten. Die Laubblätter sind meist graugrün, abstehend und haben auf der Unterseite kielartig vorspringende Nerven.

Der Blütenstand, eine lockere Traube, wird 6 bis 20 cm lang und setzt sich aus 6 bis 15 leicht hängenden Einzelblüten zusammen. Die Blütenhüllblätter öffnen sich zunächst nur glockig zusammenneigend, erst ältere Blüten sind voll geöffnet. Die Sepalen (äußere Blütenblätter) sind eiförmig lanzettlich etwas zugespitzt. Außen rötlich bis grünlich und innen bräunlich bis gelblichgrün. Die Pentalen (innere Blütenblätter) sind kürzer und stumpfer. Sie sind sowohl außen als auch innen weiß und am Grunde rosa überlaufen. Die Lippe ist 2geteilt und mit einem Gelenk miteinander verbunden.

Die flache, rundliche am Rande gekräuselte Vorderlippe (Epichil) ist weiß mit 2 weißlichgelben Längsleisten am Grunde. Die napfförmige Hinterlippe (Hypochil) ist weiß und rot geadert und am Grunde orange gestreift. Die Blütezeit reicht von Mitte Juni bis August.

Verbreitung
Epipactis palustris ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Von England nach Skandinavien, weiter nach Mitteleuropa ist die Sumpf-Stendelwurz sehr gut vertreten (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg), ebenso in Osteuropa bis Mittelasien. Weitere Vorkommen gibt es in Kleinasien und im Kaukasus. Die Orchidee fehlt aber im Norden und gebietsweise im Mittelmeergebiet.

Gefährdung und Schutzstatus
Alle Orchideen sind in Österreich gänzlich streng geschützt.

Lebensweise
Das Vorkommen beschränkt sich auf wechsel- oder sickernassen kalkreichen Boden bevorzugt in Flach- und Quellmooren, Sumpf- und Feuchtwiesen. Ebenso auf kalkig-mergeligen Böden auf Magerrasen und lichten Kiefernwäldern.

Besonderes
Die Sumpf-Stendelwurz bildet ein Rhizom mit langen Nebenwurzeln aus, bei älteren Exemplaren werden sogar Ausläufer ausgebildet welche austreiben. So kann des Öfteren eine Vielzahl von Individuen auf einem Standort beobachtet werden.

In der Gattung Epipactis werden 2 Bestäubungstypen unterschieden, die Autogamen (Selbstbestäuber) und die Allogamen (Insektenbestäubte). Zu letzteren gehört Epipactis palustris. Ihre Bestäuber sind vorwiegend Honigbienen, aber auch solitäre (einzeln lebende) Bienen, Wespen und Käfer wurden beobachtet. Sehr selten werden Kreuzungen mit Epipactis atrorubens (Braunrote Stendelwurz) gesichtet.

Neuigkeiten aus dem Nationalpark Donau-Auen Newsletter abonnieren
🍪

Wir verwenden Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, andere helfen uns dabei die Nutzungserfahrung zu verbessern.