In Mitteleuropa ist die Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum) weit verbreitet. Die größere mehrblütige Sommer-Knotenblume ist eine floristische Besonderheit, die nur in Ostösterreich in den Donau- und March-Auen und vereinzelt im Burgenland zu finden ist. Im Nationalpark Donau-Auen sind am Nordufer lokal schöne Bestände vorhanden.
Merkmale
Die Sommer-Knotenblume erreicht eine Höhe von 35-60 cm und verfügt im Boden über eine eiförmige 3-4 cm dicke Zwiebel. Die Laubblätter sind grundständig, breit linealisch und stumpf zugespitzt. Sie sind glänzend grün und werden fast so lang wie der Blütenstand.
Am Blütenstängel befinden sich ein lanzettliches Hochblatt und 2-7 Blüten. Die Blütezeit fällt auf die Monate Mai und Juni. Die 6 Blütenblätter sind alle gleich lang und haben an der Spitze einen grünlich gelben Fleck. Die Fruchtkapsel ist fast kugelig rund.
Im Unterschied dazu ist die Frühlings-Knotenblume in der Regel einblütig und blüht von Februar bis April. Ihre Fruchtkapsel ist ellipsoidisch.
Verbreitung
Die Art ist von Nordspanien und Südfrankreich über Norditalien und Südosteuropa verbreitet. Aus den Niederlanden ist die Art auch von brackigen, salzhaltigen Standorten an der Küste bekannt. In Österreich ist die Sommer-Knotenblume sehr selten. Ihr Vorkommen ist auf die pannonisch geprägten Tieflagen in Niederösterreich und dem Burgenland beschränkt. Die Pflanze wächst in Erlenbruchwäldern und innerhalb des Nationalpark Donau-Auen in der nassen Weidenau, an sumpfigen Stellen und lichten Röhrichtbereichen. Die Standorte sind feuchte nährstoffreiche und zeitweilig überflutete Schlickböden.
Gefährdung und Schutzstatus
Die Sommer-Knotenblume wird in Österreich als stark gefährdet eingestuft.
Lebensweise
Die Sommer-Knotenblume ist eine Stromtalpflanze. Sie war früher auch im Wiener Stadtgebiet in den Prater-Auen und der Lobau häufig. Diese Vorkommen sind dort aber heute überall erloschen.
Im Vergleich zur weit verbreiteten Frühlings-Knotenblume kommt diese Art erst relativ spät ab Mai zur Blüte.
Besonderes
Den blütenbesuchenden Insekten, v. a. Bienen und Tagfaltern wird am Grund des Griffels ein saftreiches Gewebe als Lohn für die Bestäubung angeboten. Freier Nektar wird keiner abgesondert.