Als eine der kleinsten heimischen Blütenpflanzen wird der seltene, spät blühende Schlammling oft übersehen. Er ist ein Pionierbesiedler schlammiger, zeitweise überspülter Sandbänke.
Merkmale
Einjährige, zwergwüchsige Pflanze, max. 10 cm hoch. Grundständige Rosette, daraus wachsen gestielte, lang gezogene, fleischige, gegen die Spitze zu löffelförmig verbreiterte Blätter.
Die blass rötlichen winzigen, im Kelchbereich glockenförmigen Blüten stehen einzeln auf längeren Stielen zwischen den Blättern. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den Winter.
Als Frucht bildet sich eine rundliche Kapsel von max. 3 mm Breite. Aus den Blattachseln entspringen außerdem Ausläufer, die wurzeln.
Verbreitung
In den großen Flusstälern Europas zerstreut anzutreffen. Im Nationalpark Donau-Auen findet der Schlammling an den naturbelassenen bzw. renaturierten Ufern noch ideale Bedingungen vor.
Gefährdung und Schutzstatus
Durch Verbauungen von natürlichen Sandufern und Flussregulierung ist die konkurrenzschwache Pflanze kaum noch zu finden. In Österreich zerstreut bis sehr selten, gilt als stark gefährdet.
Lebensweise
Der Schlammling ist ein Pionierbesiedler offener, temporär nasser, nährstoffreicher Sand- und Schlammflächen am Ufer von Gewässern und in Feuchtgebieten. Diese sollten im Frühling und Frühsommer überschwemmt werden, im Spätsommer und Herbst periodisch trockenfallen. Dann erfolgen die Auskeimung, Blüte und Frucht. Die Samen fallen auf den Untergrund und werden beim nächsten Hochwasser entweder verdriftet oder verbleiben im Boden.
Besonderes
Die Art keimt spät im Jahr massenhaft auf dem offenen Boden der Pionierstandorte und überzieht ihn im Herbst mit einem grünen "Rasen", namensgebend für die „Schlammlingsfluren“. Diese stellen eine vegetationsökologisch gesehen besonders interessante da seltene Pflanzengesellschaft dar.
Manchmal trifft man den Schlammling auch in zeitweilig wassergefüllten Fahrzeugrinnen an.