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Roter Hartriegel

Cornus sanguinea

Der Rote Hartriegel ist ein sommergrüner, dicht verzweigter, wegen der roten Rinde seiner 1jährigen Zweige auch im Winter gut erkennbarer bis 4 m hoher Strauch. Er ist die häufigste Strauchart der Au, auf nahezu allen Standorten vertreten und vermehrt sich sehr stark durch Wurzelsprosse.

Merkmale
In Mitteleuropa entwickelt sich der Rote Hartriegel zu einem sehr dichten, aus vielen relativ dünnen, teilweise auch überhängenden Einzeltrieben zusammengesetzten Strauch, der eine Höhe von etwa 5 m und ein Alter von knapp 80 Jahren erreichen kann. Er bildet reichlich Stockausschläge, Wurzelbrut und Absenker.

Namengebend und kennzeichnend für den Roten Hartriegel ist die leuchtend rote, mitunter auch braunrote Rinde der 1jährigen Triebe. Die Rotfärbung geht auf die Anreicherung von Anthocyan im subepidermalen Gewebe zurück. Sie tritt vorwiegend auf der dem Licht zugewandten Seite auf. Alte Stämme weisen eine graubraune Schuppenborke auf.

Anders als beim Gelben Hartriegel lassen sich die Blüten- und Laubknospen nicht immer deutlich unterscheiden. Beide sind etwa 6 mm lang, länglich und ohne Knospenschuppen. Die Seitenknospen liegen dem Spross an, die endständigen Laubknospen sind zungenförmig, oft mehrspitzig und größer als die Seitenknospen. Die gegenständigen Blätter sind 4-10 cm lang, 2,5 -5 cm breit und, anders als beim Gelben Hartriegel, auf der ganzen Blattfläche zerstreut behaart. Die Blätter sind oberseits hellgrün, unterseits mattgrün gefärbt. Die Blätter färben sich im Herbst leuchtend blutrot.

Der Rote Hartriegel blüht - ebenfalls im Gegensatz zum Gelben Hartriegel - erst nach dem Laubaustrieb. Die weißen Blüten stehen zu 20 - 50 in einer langgestielten endständigen Schirmrispe. Die beerenähnlichen Früchte sind kugelrund, 5-8 mm dick, schwarzblau gefärbt und schmecken bitter.

Das Holz des Roten Hartriegels ist zäh, schwer spaltbar und sehr hart. Splint- und Kernholz sind von gleicher rötlich-weißer Farbe.

Verbreitung
Der Rote Hartriegel ist fast über ganz Europa verbreitet, im Norden bis Irland und Südnorwegen, im Süden bis Zentralspanien, Sizilien und Griechenland und im Osten bis Russland. In Österreich in allen Bundesländern auftretend, im Nationalpark die häufigste Strauchart und an praktisch allen Standorten anzutreffen.

Gefährdung und Schutzstatus
Weder in Österreich noch in Europa gefährdet.

Lebensweise
Der Rote Hartriegel wächst bevorzugt auf lockeren, kalkhältigen Böden in der Ebene und im Hügelland bis zu einer Höhe von 1200 m. Weiters in Auwäldern, an Flussufern, in Mooren, auf trockenen Hängen und als Unterwuchs in feuchten, krautreichen Laub-Mischwäldern und verträgt starke Beschattung.

Besonderes
Das Holz wird als Drechslerholz gesucht. Früher fand es z. B. zu Schusterzwecken und als Radzähne Verwendung. Auch die Türriegel von Bauernhäusern und Scheunen wurden daraus hergestellt.

Das Fruchtfleisch des Roten Hartriegels enthält einen so hohen Anteil an Vitamin C, dass es zur Herstellung von Fruchtsäften herangezogen wird. Roh ist die Frucht ungenießbar. Der Strauch, der stark vom Wild verbissen wird, festigt den Boden und ist ein Rohbodenpionier. Charakteristisch ist die rote Färbung der 1jährigen Triebe, die vor allem im Winter einen abwechslungsreichen Farbfleck in der Landschaft abgibt.

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