Lippenblütler – Kriech-Günsel, Kriechender Günsel

Ajuga reptans

Der Kriech-Günsel ist im Nationalpark Donau-Auen vor allem in den etwas feuchteren nährstoffreichen Auwiesen anzutreffen. Darüber hinaus kann sich die Art durch ihre kriechenden Ausläufer auch in nicht zu intensiv gepflegten Rasenflächen gut behaupten. Die hübsche Pflanze bringt so mit ihren blauen Blüten etwas Abwechslung in die ansonsten meist sehr eintönigen Grünflächen von Gartenanlagen.

Merkmale
Die Blühtriebe des Kriechenden Günsels sind bis 30 cm hoch und von aufrecht- pyramidalem Wuchs. Der Stängel ist deutlich 4kantig und kahl oder abwechselnd 2reihig behaart. Die Pflanze hat eine große grundständige Blattrosette, von der aus lange oberirdisch kriechende Ausläufer gebildet werden. Die Grundblätter sind lang gestielt und spatelförmig.

Die quirlig gestellten Blüten sind in den Achseln von ungeteilten Hochblättern angeordnet. Für die Lippenblüten der Gattung Günsel ist das Fehlen der Oberlippe charakteristisch. Dieses Merkmal ist sonst innerhalb der Lippenblütler nur in die Gattung Gamander zu finden. Der Kriechende Günsel hat eine 3lappige Unterlippe, wobei der große Mittellappen eingekerbt ist. Die Blütenfarbe ist meist blau. Selten treten auch Pflanzen auf die purpurn oder weiß blühen. Die Blütezeit des Kriechenden Günsels reicht von Mai bis August.

Verbreitung
Der Kriechende Günsel ist eine recht häufige Art die in Österreich in allen Bundesländern vorkommt. Die Pflanze bevorzugt nährstoffreiche feuchte Böden und kommt in Edellaubwäldern und nährstoffreichen Wiesen vor. Nicht selten gelingt es dem Kriech-Günsel auch sich in häufig gemähten Rasenflächen zu behaupten.

Gefährdung und Schutzstatus
Die Art ist nicht gefährdet.

Lebensweise
Mit einer Gesamthöhe von höchsten 30 cm wird der Kriechende Günsel mit der Fortdauer der Vegetationsperiode von größeren Wiesenpflanzen überwachsen. Die Situation ändert sich schlagartig mit der Mahd der Wiese. Die großen Blattrosetten mit den Erneuerungsknospen überstehen ebenso wie die am Boden dahinkriechenden Ausläufer den Wiesenschnitt unbeschadet. Im Gegensatz zu den Gräsern hat der Kriech-Günsel viel weniger von seiner Blattmasse verloren und kann das schlagartig erhöhte Lichtangebot optimal für Blüten und Fruchtbildung oder das Wachstum neuer Ausläufer nutzen.

Dieses Prinzip gilt auch für eine Reihe weiterer eher konkurrenzschwacher Wiesenkräuter und hat zur Folge, dass die Artenzahl in 1-2 mal jährlich gemähten Wiesenflächen am höchsten ist. Wird die Bewirtschaftung aufgegeben, sinkt die Artenzahl, da für lichtliebende Kräuter zwischen den wenigen alles überwachsenden Pflanzenarten kein Platz bleibt. Aber auch eine Intensivierung der Wiesenbewirtschaftung führt zu einem drastischen Rückgang der Vielfalt. Ein großer Teil der Wiesenpflanzen kann sich einem zu häufiger Mährhythmus nicht anpassen und verschwindet.

Besonderes
Die Pflanze enthält reichlich Gerbstoffe und wurde früher auch arzneilich verwendet.

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