Der Name des Helm-Knabenkrauts kommt von der Form der oberen 3 Blütenhüllblätter, welche durch ihren Zusammenschluss einem Helm gleichen (aus dem lateinischen miles, Gen. Militis = Soldat).
Merkmale
Diese Orchidee wird bis zu 60 cm hoch, je nachdem wie hoch die benachbarten Pflanzen wachsen, im Durchschnitt aber meist nur 25 – 45 cm. Der grüne lange Stängel ist leicht kantig. Die am Grunde rosettig gehäuften Laubblätter (4-6) sind länglich-elliptisch während die oberen Blätter den Stängel tütenförmig umfassen. Die oberen Deckblätter sind eiförmig-lanzettlich, 8-14 cm lang und 2-4,5 cm breit, glänzend hellgrün und ungefleckt.
Der Blütenstand ist anfangs pyramidenförmig, verlängert sich nach oben mit mäßig dicht stehenden, dafür aber reichblühenden Einzelblüten. Die Kelchblätter (Sepalen und seitliche Petalen) bilden einen Helm der auf der Außenseite blaßrosa bis weiß gefärbt ist, auf der Innenseite aber etwas dunkler getönt ist. Die Lippe (10-15 mm lang und 8-12 mm breit) ist tief 3geteilt, wobei der Mittellappen nochmals 2geteilt ist und in der Mitte ein kleines Zähnchen hat. Die langen und schmalen Seitenlappen stehen seitlich weg und sind nach oben gekrümmt.
Die Lippe ist rosaviolett bis purpurviolett gefärbt, in der Mitte heller oder fast weiß mit purpurn punktierten Saftmalen. Der abwärts gerichtete zylindrische Sporn (6-7 mm lang) ist etwa halb so lang wie der Fruchtknoten und am Ende stumpf.
Verbreitung
Orchis militaris ist von Mitteleuropa über Eurasien bis Südsibirien sowie in den Kaukasus verbreitet. Sie fehlt bereits in Süditalien und Südgriechenland. In naturnahen Wiesen, Halbtrockenrasen, lichten Wäldern und Gebüschen wächst das Helm-Knabenkraut auf basischen Böden. Die Art steht gerne in voller Sonne, bevorzugt aber wasserspeichernde nicht staunasse Böden welche sommerliche Trockenzeiten überbrücken. Deshalb sind Löss- und kalkhaltige Lehmböden ideale Substrate. Zum Gedeihen der Pflanze ist kalkhaltiger Boden aber unbedingt nötig.
Gefährdung und Schutzstatus
Das Helm-Knabenkraut gehört in Österreich zu den gefährdeten Arten, regional sogar zu den stark gefährdeten Arten und ist sowohl in Wien als auch in Niederösterreich komplett unter Schutz gestellt (Streng geschützte Art).
Lebensweise
Blühende Pflanzen des Helm-Knabenkrautes können von April bis Ende Juni beobachtet werden. Bis die Pflanze aber tatsächlich zur Blüte kommt vergehen oft mehrere Jahre (4 bis 9), je nachdem wie der Standort das Pflanzenwachstum begünstigt. Orchis militaris wächst gesellig und verbreitet einen angenehmen schwachen Duft.
Besonderes
Die rundlichen bzw. länglichen Knollen der Orchis-Arten (z. B. Helm-Knabenkraut, Kleines Knabenkraut, Wanzen-Knabenkraut) haben in ihrer Form große Ähnlichkeit mit menschlichen männlichen Keimdrüsen und wurden früher als Aphrodisiakum verwendet. Die Knollen wurden am Körper getragen oder verzehrt und sollten den Menschen Fruchtbarkeit bringen.
Davon abgeleitet finden sich viele volkstümliche Namen wie Knabenwurz, Knabenmännlein, Heiratsblume, Heiratskraut, Storchkraut oder Hasenhödlein.