Kletten haben den Namen von ihren Fruchtständen, deren Hüllblätter eine widerhakige Spitze haben. Diese kugeligen Gebilde verhaken sich leicht im Fell vorbeistreifender Tiere und werden so verbreitet. Auwälder dürften die natürlichen Lebensräume der Klette sein. Heute sind Kletten an vom Menschen geschaffenen sogenannten Sekundärstandorten wie Schuttplätzen häufiger.
Merkmale
Die zweijährige Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 1,5 m. Unter der Erde ist eine dicke spindelförmige Wurzel ausgebildet. Der aufrechte längsgefurchte Stängel ist stark ästig verzweigt. Die Seitenäste sind aufrecht abstehend und flaumig behaart. Die mit Widerhaken versehene Hülle des Blütenstandes ist kahl und nicht spinnwebig wollig behaart wie bei der Filz-Klette, Arctium tomentosum.
Die purpurroten Blüten der Großen Klette sind von Juli bis September zu sehen. Die Laubblätter sind gestielt mit einer rundlich bis eiförmigen Blattspreite welche unterseits dünn graufilzig behaart ist. Grundblätter gut entwickelter Exemplare erreichen eine Länge von 50 cm oder sogar noch größer. Die Stiele der Grundblätter sind zumindest unten markig gefüllt. Letzteres Merkmal unterscheidet die Große Klette von den weiteren bei uns vorkommenden Arten dieser Gattung. Bei diesen sind die Stiele der Grundblätter hohl.
Vor allem auch die Auen- oder Hain-Klette, Arctium nemorosum, ist neben der Großen Klette im Nationalpark Donau-Auen häufig. Es ist nicht leicht, die einzelnen Klettenarten sicher zu unterscheiden, da sie häufig miteinander Hybriden bilden.
Verbreitung
Die Art ist in Europa weit verbreitet und auch in Österreich in allen Bundesländern häufig. Man findet die Große Klette bei uns an staudenreichen Ruderalstandorten wie Wegrändern, Zäunen, Mauern, Dämmen und Schuttplätzen.
Abgesehen von diesen vom Menschen geschaffenen nährstoffreichen Sekundärstandorten dürften Auwälder die natürlichen Primärlebensräume dieser Spezies sein. Die Große Klette ist eine wärmeliebende Pflanze. Ihr Vorkommen beschränkt sich daher auf die Tieflagen und die untere Montanstufe.
Gefährdung und Schutzstatus
Die Große Klette ist im westlichen Alpengebiet Österreichs regional gefährdet.
Lebensweise
Die Große Klette ist eine meist zweijährige Pflanze. Im 1. Jahr werden in der Regel nur Laubblätter und keine Blüten gebildet. Die im Herbst reichlich in der dicken Wurzel eingelagerten Reservestoffe werden im darauffolgenden Jahr für die Blüten und Samenbildung verbraucht. Danach stirbt die Pflanze ab. Übrig bleibt der ausgetrocknete verzweigte Stängel an dessen Enden sich die mit Widerhaken versehenen Kletten befinden.
Dadurch verfangen sich die Fruchtstände, die jeweils einige Samen enthalten im Fell von vorüberstreichenden Tieren oder auch in der Kleidung von Spaziergängern. Dies ermöglicht der Pflanze, sich entlang von Wildwechseln und Wegen über weite Distanzen auszubreiten und neue Standorte zu besiedeln. Der Botaniker verwendet für diese Verbreitungsform den Fachausdruck „Epizoochorie“, was soviel heißt wie die Verbreitung (-chorie) außen (Epi-) an Tieren (-zoo-).
Besonderes
Die Große Klette ist eine alte Heilpflanze, von der die Wurzel im Herbst des 1. Jahres oder im Frühjahr des 2. Jahres gesammelt wird. Man verwendet sie also bevor die Blütezeit beginnt und die gesamten Energiereserven für die Reproduktion mobilisiert werden. Die Wurzel enthält Inulin, Glucose, Schleimstoffe, ähtherische Öle, Harze, Gerbstoffe sowie Verbindungen die bakterien- und pilzhemmende Wirkung aufweisen.
Die Wurzel wird als Tee, Salbe oder frischer Presssaft angewendet. Die Einnahme hat harn- und schweißtreibende Wirkung und einen positiven Einfluß auf Galle und Leber. Äußerlich angewendet helfen die Extrakte der Großen Klette bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Hautflechten.