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Gewöhnliche Waldrebe

Clematis vitalba

Die Gewöhnliche Waldrebe ist eine der wenigen Lianen Mitteleuropas. Aufgrund ihres intensiven Längenwachstums kann sie Bäume und Sträucher in relativ kurzer Zeit überwachsen und manchmal infolge Lichtmangels auch zum Absterben bringen. An Waldrändern und ihn Gebüschen fällt sie besonders im Herbst und Winter durch die silbrigen, wattebauschähnlichen Fruchtstände auf.

Merkmale
Diese Art ist ein über 10 m hoch kletternder, reich verzweigter Klimmstrauch der sich mit Hilfe seiner Blattstiele an anderen Gehölzen festrankt. Das maximale Alter der Sprosse wird mit 25 Jahren angegeben, der Wurzelstock kann etwa 40 Jahre erreichen. Starke alte Triebe können etwa einen armdicken Durchmesser erreichen. Die graubraune Rinde schält sich unregelmäßig in Längsstreifen ab.

Die unpaarig meist 5zählig gefiederten Blätter stehen gegenständig, die Blattlänge einschließlich des Blattstiels kann 25 cm erreichen. Die einzelnen Fiederblättchen sind 2,5 bis 8 cm lang, 2,5 bis 5 cm breit und haben eine ei- bis herzförmige Gestalt, sind oberseits dunkelgrün und unterseits heller gefärbt. Die als Stützen verwendete Pflanzen werden entgegen dem Uhrzeigersinn umrankt (Linkswinder).

Die im Durchmesser bis 2,5 cm großen, schwach duftenden, langgestielten und kronblattlosen Blüten sind in end- und seitenständigen Rispen angeordnet. Die relativ späte Blütezeit (Juli bis August/September) erklärt sich aus dem Umstand, dass die Blüten an den neugebildeten Triebabschnitten gebildet werden. Aus den Blüten gehen zahlreiche kleine, braune, längliche Nüßchen hervor, die mit etwa 3 cm langen fedrig behaarten Flugorganen ausgestattet sind. Die Früchte reifen ab Oktober, sollen aber erst im Winter voll ausgereift sein.

Das Holz ist hellgelb und bei älteren Sprossen in eine Vielzahl von Leitbündeln aufgeteilt. Die Pflanze ist giftig, ihr Saft kann Hautreizungen verursachen.

Verbreitung
Die Waldrebe ist ein Strauch Mittel- und Südeuropas. Ihr Vorkommen reicht von Irland und Großbritannien über den gesamten Alpenraum, Italien, die gesamte Balkanhalbinsel bis Kleinasien. In allen Bundesländern Österreichs vorkommend ist sie im Nationalpark verbreitet anzutreffen, vor allem in den höher gelegen Auteilen wo die Waldrebe an den Waldsäumen oft dichte Vorhänge bildet.

Gefährdung und Schutzstatus
Weder in Österreich noch in Europa gefährdet.

Lebensweise
Clematis vitalba bevorzugt nährstoff- und basenreiche, frische, oft kalkhaltige, tonreiche Lehm- und Auenböden. Sie ist ein Stickstoff- und Wärmezeiger und ist an Waldsäumen, Waldlichtungen, Ruderalgebüschen und Auwäldern zu finden. Die Waldrebe gilt als Halbschatt-Gehölz, benötigt in der Jugend allerdings viel Licht. Sie ist ein Rohbodenkeimer und von der Ebene bis in Höhen von 1500 m anzutreffen.

Besonderes
Die Pflanze breitet sich auf Verjüngungsflächen rasch aus und kann Jungwuchs völlig verdämmen. Übermäßiges Auftreten kann durch dichtes Überwuchern die Voraussetzung für Schneebrüche schaffen.

Holzfunde aus Pfahlbausiedlungen lassen vermuten, daß die Waldrebe schon früh vom Menschen in Kultur genommen wurde. In der Naturheilkunde finden die Blätter, Stängel und Blüten Verwendung. Heute verwendet man die Waldrebe auch als Pfropfunterlage für die großblütigen Kultursorten. Wegen des ätzenden Zellsaftes wird die Gewöhnliche Waldrebe nicht vom Wild verbissen.

 

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