Bekannt ist der Gemeine Wolfstrapp vor allem als Kraut für Herz und Schilddrüse. In der Botanik gehört die Pflanze zur Familie der Lippenblütler. Es macht der Pflanze nichts aus, „mit den Füßen“ im Wasser zu stehen.
Merkmale
Die Art ist eine aufrechte, bis über 1 m hoch werdende, mehrjährige Pflanze mit einem 4kantigen Stängel. Die hübschen Blätter sind lanzettlich, gesägt bis tief gezähnt und schwach behaart. Die Größe der Blätter kann bis zu 9 cm betragen, sie stehen gegenständig am Stängel.
In den oberen Blattachseln wachsen in kugeligen Scheinquirlen die kleinen weißlichen Blüten mit innen rötlich gefleckter Krone. Ihre Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September, in dieser Zeit werden sie hauptsächlich von Fliegen bestäubt. Im Unterschied zu vielen anderen Arten der Lippenblütler ist der Gemeine Wolfstrapp völlig geruchlos.
Die Form der auffälligen Blätter hat dem Wolfstrapp seinen Namen gegeben, sie erinnern an den Fußabdruck eines Wolfes. „Lyco“ als Gattungsname leitet sich vom altgriechischen Wort für Wolf ab, während „pous“ Fuß bedeutet.
Verbreitung
Lycopus europaeus ist in fast ganz Europa verbreitet und in seinem Verbreitungsgebiet durchaus häufig anzutreffen. Auch im Nationalpark Donau-Auen gilt der Gemeine Wolfstrapp als bodenständig.
Gefährdung und Schutzstatus
Es besteht keine Gefährdung.
Lebensweise
Lycopus europaeus bevorzugt einen feuchten und nährstoffreichen Boden, dort können die sehr langen Bodenausläufer ausgebildet werden. Neben dieser Verbreitung kommt auch die Klettverbreitung zum Tragen. Als Standort kommen Ufer von Seen und Tümpel sowie Gräben und Röhrichte in Frage. Halbschattige Orte werden bevorzugt besiedelt. Auf Äckern ist die Art ein Nässezeiger.
Besonderes
In der Volksheilkunde ist der Wolfstrapp schon seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Auch das Interesse der pharmazeutischen Industrie wurde durch die zahlreichen Inhaltsstoffe geweckt. Besonders die Lithospermsäure, ein Kaffeesäurederivat scheint ein gesuchter Wirkstoff bei Schilddrüsenüberfunktion zu sein.
Zur medizinischen Verwendung gelangen die über der Erde liegenden Teile der Pflanze, sie werden zur Blütezeit gesammelt und getrocknet. Wolfstrapp-Zubereitungen werden im Handel als Tee und Tinktur angeboten.