Die Feld-Ulme ist ein bis zu 35 m hoch werdender, reich verzweigter Baum mit meist regelmäßig abgerundeter Krone. Ihr ökologisches Optimum liegt in den Augebieten der großen Ströme, wo sie zusammen mit der Stieleiche den Oberstand der feuchten und frischen Hartholz-Auwälder bildet. Heute ist jedoch gerade der Bestand der Feld-Ulme durch das "Ulmensterben" stark reduziert und die Baumart auf die Rote Liste gedrängt worden. Im Nationalpark kommt sie verbreitet in der Frischen Harten Au vor.
Merkmale
Die Feld-Ulme ist ein sommergrüner, relativ geradwüchsiger bis 35 m hoher Baum mit einer reich verzweigten, hochgewölbten und relativ vielgestaltigen Krone. Sie bildet reiche Wurzelbrut (wovon sich auch kleine strauchartige Bestände bilden können), Stockausschläge sowie Maserkröpfe am Stamm und Wasserreiser. Die ziemlich glatte mattgraue Borke ist an jüngeren Ästen mit feinen dunklen Rissen versehen. Am Stamm und an starken Ästen wird sie bräunlich bis dunkelbraun und bekommt tiefe Längsrisse.
Feld-Ulmen können bis 500 Jahre alt werden und erreichen auf nährstoffreichen Böden Stammdurchmesser von 1,5 bis 2 m. Sie tragen gelegentlich an den Seitenzweigen charakteristische Korkleisten. Die Knospen sind relativ klein, gedrungen und leicht weiß gewimpert. Ulmenblätter heben sich generell durch 2 Merkmale von fast allen anderen Baumarten stark ab: durch die unter Umständen stark ausgeprägte Asymmetrie des Blattgrundes sowie den doppeltgesägten Blattrand. Die wechselständigen 2zeilig gestellten Blätter der Feld-Ulme variieren in Form und Größe sehr. Einheitlich ist, dass sie länglich eiförmig bis elliptisch, etwa 6-10 cm lang, derb und oberseits glänzend dunkelgrün sind.
Der Blühvorgang setzt gegen Ende des Winters (Februar/März) ein, also noch vor dem Blattaustrieb. Aus den sehr kleinen, in Büscheln zusammenstehenden Zwitterblüten (Windbestäubung!) entwickeln sich kurz gestielte, etwa 1,5 - 2,5 cm lange und 0,5 - 1,5 cm breite geflügelte Nüsschen.
Kennzeichnend für die Art ist die häufige Bildung von Wurzelbrut und Stockausschlägen. Das ringporige Holz hat einen gelblichen Splintholzteil und einen braunen Kern der nach dem Austrocknen deutlich rotbraun werden kann. Es ist hart, stoß- und druckfest und gut bearbeitbar und erzielt einen hohen Preis.
Verbreitung
Die Feld-Ulme kommt in weiten Teilen Europas natürlich vor, ihr Verbreitungsgebiet reicht mit Ausnahme des Nordwesten Mitteleuropas und Skandinaviens bis zum Kaukasus und nach Kleinasien. In Österreich findet man sie zerstreut bis häufig, sie fehlt jedoch in Kärnten. Im Nationalpark ist sie verbreitet, mit Schwerpunkt in der Frischen Harten Au.
Gefährdung und Schutzstatus
Die Ulmen, besonders jedoch die Feld-Ulmen, sind in vielen Ländern von einer gefährlichen Pilzkrankheit bedrohtdie sie an den Rand des Aussterbens gebracht hat. Sowohl in Europa als auch in Österreich gefährdet, regional z. B. im Alpenraum stärker gefährdet. Im Nationalpark Donau-Auen ist ein starker Rückgang der Feld-Ulme zu beobachten.
Lebensweise
Die Feld-Ulme ist eine wärmebedürftige, mäßig lichtbedürftige Baumart der kollinen Vegetationsstufe, in sonnigen Hangwäldern ebenso zu finden wie entlang von Flussauen, in großen Fluss- und Stromtälern. Sie bevorzugt sickerfrische, wechselfeuchte, gelegentlich auch überflutete, basen- und nährstoffreiche tiefgründige Böden. Im Nationalpark ist sie zerstreut überall anzutreffen. Durch das Ulmensterben (hervorgerufen durch den Pilz Ceratocystis ulmi, durch den Ulmensplintkäfer verbreitet) aus dem Hauptbestand fast völlig verschwunden.
Besonderes
Seit prähistorischen Zeiten sind Feld-Ulmen eng mit dem Leben der Menschen verbunden. Sie sind Zeugen seiner geschichtlichen Entwicklung. Viele Teile des Baumes wurden unmittelbar als Nahrung oder indirekt als Viehfutter genutzt, zur Herstellung von Kunstgegenständen oder in der Volksmedizin verwendet.
Alte, mit Ulmen verbundene heidnische Kulte wurden zum Teil von der christlichen Religion übernommen und gelegentlich weihte man besonders eindrucksvolle Bäume einem Heiligen. Gemessen an ihrer einstigen Bedeutung spielt die Feld-Ulme heutzutage nur eine geringe Rolle. Das Holz eignet sich gut zur Herstellung von Möbeln und ist selbst unter Wasser dauerhaft.
1918 bemerkte man in Frankreich, dass die Ulmen von einer heimtückischen Krankheit befallen waren. Die Epidemie breitete sich schnell über ganz Europa aus und mittlerweile sollen über 90% der Ulmen Europas befallen sein, sodass sogar ein Aussterben dieser Baumart befürchtet werden muss.