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Efeu

Hedera helix

Der Efeu ist eine der wenigen heimischen Lianen und der einzige heimische Wurzelkletterer. Es handelt sich um eine immergrüne Holzpflanze, die teils auf dem Boden kriecht, teils an Bäumen, Mauern oder Felsen bis in 20 m Höhe hinaufklettert. Sie kann über 450 Jahre alt werden und kommt zerstreut in den höheren Teilen der Harten Au sowie im abgedämmten Bereich des Auwaldes vor.

Merkmale
Der Efeu ist eine immergrüne Liane, die an Bäumen, Mauern, u.ä. bis in Höhen von 20 m emporwächst und sich mit besonderen Haftwurzeln anklammert. Bei fehlenden Stützen bleibt die Art aber ein Bodenkriecher. Das Dickenwachstum erfolgt sehr langsam, 10 cm dicke Stämme haben oft schon ein Alter von über 100 Jahren. Das Höchstalter soll bei 450 Jahren liegen, es gibt aber auch Hinweise, dass diese Altersgrenze wesentlich überschritten werden kann.

Bei den Sprossen kann zwischen einer Jugend- und einer Altersform unterschieden werden. In der Jugendphase werden sowohl Kriechsprosse ausgebildet als auch Klettersprosse, auf deren lichtabgewandten Seite sich kurze, dichtstehende Haftwurzeln befinden. Die anfangs grünen, später bräunlich werdenden Triebe bilden im Alter eine rauhe, längsrissige und hellbraune Borke. Die Altersform entwickelt sich an den Klettersprossen. Sie sind freiwachsend und ohne Haftwurzeln, bilden oft eine runde Krone und tragen terminal Blütenstände. Die wintergrünen, lederartigen Blätter des Efeus sind nur anfangs behaart, verkahlen aber bald. Oberseits sind sie glänzend dunkelgrün, unterseits eher matt und hellgrün. Besonders im Winter verfärben sich die Blätter oft schmutzig braunrot. An den blütenlosen Kriech- oder Klettertrieben stehen die Blätter 2zeilig, die 3- bis 5lappigen Blattspreiten sind am Grunde oft herzförmig. An Blütentrieben stehen die Blätter hingegen spiralig, werden als Sonnen- oder Altersblätter bezeichnet und sind oval- bis rhombenförmig, oftmals auch zugespitzt.

Der Efeu ist ein Spätblüher der in Mitteleuropa etwa vom September bis in den Dezember hinein blüht. Die nur bei höherem Lichtgenuss erfolgte Blüte besteht aus zwittrigen, unscheinbaren, gelblich-weißen Blüten, die in einfachen Dolden stehend zu Trauben oder Rispen vereinigt sind. Die kugeligen erbsengroßen, bei Reife blauschwarz glänzenden Steinfrüchte reifen erst im Frühjahr des folgenden Jahres. Sie schmecken unangenehm bitter und werden von Vögeln gefressen und verbreitet, u. a. von Amseln, Drosseln, Staren, Ringeltauben und Mönchsgrasmücken.

Das meist drehwüchsige Holz bildet keinen Farbkern aus, ist von cremig weißer, grünlich-gelber Farbe, mäßig hart und eignet sich u.a zur Herstellung von Holzschnitten.

Verbreitung
Der Efeu ist in Europa und Westasien verbreitet. Sein natürliches Areal erstreckt sich fast über ganz Europa und reicht bis zum Kaukasus. Weiterhin kommt die Art in Nordafrika, auf den Azoren, dem Libanon und bis in den Iran vor. In Österreich in allen Bundesländern vertreten, kommt der Efeu im Nationalpark vor allem in höher gelegenen Teilen der Harten Au sowie im abgedämmten Bereich des Auwaldes vor.

Gefährdung und Schutzstatus
Weder in Österreich noch in Europa gefährdet. Der Efeu ist häufig in Parkanlagen, Gärten, an alten Gemäuern, Ruinen, Schlössern und Friedhöfen etc. anzutreffen und daher auch eine gute Zeigerpfanze für ehemalige Siedlungsflächen. Er wird im breiten Umfang im gärtnerischen Bereich genutzt und dient dort u. a. zur Fassadenbegrünung, als Bodendecker oder als dekorative Topfpflanze.

Lebensweise
Der Efeu wächst in der kollinen und montanen Vegetationsstufe in schattigen Laubmischwäldern, besonders in krautreichen Eichen- und Buchen-Mischwäldern, Auwäldern sowie an Schutthängen, Felsen, Bäumen und Mauern. Er gedeiht auf steinigen bis humosen, sauren bis kalkreichen, feuchten bis trockenen nährstoffreichen Böden, von der Ebene bis in 1800 m Höhe.

Besonderes
Auffallend ist sein Wechsel von der Jugend- zur Altersphase, der sich durch Veränderungen in der Spross- und Blattmorphologie ausdrückt, sowie die Angewohnheit als einziges heimisches Gehölz erst im Herbst zu blühen.

Die jungen, frischen Blätter, die Glykoside, östrogene Stoffe und das Saponin Hedrin enthalten finden in der Naturheilkunde Verwendung. Sie haben eine krampflösende und schmerzlindernde Wirkung, können aber bei falscher Behandlung oder starker Dosierung durch ihre Giftigkeit auch zu Brechdurchfällen, Fieber und Lähmung des Atemzentrums führen.

Der Efeu war schon im Altertum eine Kultpflanze. Im alten Ägypten galt er als die Pflanze des Vegetationsgottes Osiris, im antiken Griechenland war er dem Dionysos heilig und bei den Römern schmückte er die Stirn der Dichter. Dem frühen Christentum galt er wegen der immergrünen Belaubung als Symbol ewigen Lebens und der Treue. Aus dem Holz hat man früher Klärbecher für die Weinbereitung hergestellt. Für Bienen stellt er eine wichtige Herbstnahrungsquelle dar.

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