Der Bärlauch ist im Auwald stellenweise so häufig, dass die Pflanzen im Frühling den gesamten Boden bedecken. Die Blätter dieses nahen Verwandten des Knoblauchs werden vor der Blüte gerne gesammelt und zu Suppen, Spinat oder ähnlichem verarbeitet. Auch Braunbären sollen sich nach ihrem Winterschlaf gerne an diesem Wildgemüse gütlich tun.
Merkmale
Die ausdauernde 10 - 50 cm hohe Pflanze verfügt unterirdisch über eine schlanke längliche Zwiebel. Aus dieser entspringen meist 2 gestielte flach-elliptische, zugespitzte Laubblätter. Der Spreitengrund ist abrupt in den langen Blattstiel verschmälert.
Bei nicht blühenden Exemplaren, wie sie für die Verwendung als Wildgemüse gesammelt werden besteht Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Maiglöckchen, Convallaria majalis. Die Blätter des Maiglöckchens sind breiter und werden von einer sogenannten Blattscheide immer paarweise zusammen umfasst. Die beiden Pflanzen sind entgegen langläufiger Meinung sehr wohl auch am selben Standort anzutreffen. Auch der Geruch kann nicht zur Unterscheidung herangezogen werden, da beim Sammeln in kürzester Zeit alles nach Bärlauch riecht.
Die Blüten sind in einer reichblütigen Scheindolde angeordnet. Die Einzelblüten sind sternförmig und milchig weiß.
Verbreitung
Die Art ist in fast ganz Europa und in Österreich in allen Bundesländern von den Tieflagen bis in die Montanstufe zu finden. Typische Standorte sind tiefgründige, lehmige, feuchte, nährstoffreiche Böden in Au- und Edellaubwäldern. Im Nationalpark Donau-Auen ist der Bärlauch in der weniger häufig überschwemmten Harten Au zu finden.
Gefährdung und Schutzstatus
Der Bärlauch ist im südlichen und westlichen Alpengebiet regional gefährdet.
Lebensweise
Der Bärlauch ist ein typischer Frühjahrsblüher. Diese Pflanzen nutzen das erhöhte Lichtangebot früh im Jahr, bevor die Laubbäume austreiben. Durch die in der Zwiebel gespeicherte Energie kann der Bärlauch rasch Blätter ausbilden und so das zeitlich begrenzte bessere Lichtangebot am Waldboden optimal ausnützen.
Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Wenn das Laubdach der Bäume bereits geschlossen ist verschwinden die oberirdischen Teile der Pflanze. Für die restliche Zeit des Jahres überlassen die Frühjahrsblüher das Feld den schattentoleranten Kräutern des Waldbodens.
Besonderes
Der Bärlauch ist eine alte Heilpflanze deren Blätter im Frühling (vor der Blüte) und deren Zwiebeln im Sommer und Herbst gesammelt werden. Sie enthalten ätherische Öle und viel Vitamin C. Roh gegessen oder gekocht wirkt die Pflanze im Darm antiseptisch und normalisiert die Darmflora. Zudem wirkt sie der Arterienverkalkung entgegen und wird bei erhöhtem Blutdruck und gegen Madenwürmer angewendet. Als Wurmmittel legt man zerquetschte Bärlauchzwiebel in Milch ein und trinkt diese schluckweise.