Taucher – Zwergtaucher

Tachybaptus ruficollis

Es handelt sich hierbei um den kleinsten europäischen Taucher. Oft ist nur ein lauter, bibbernder Triller aus versteckten Altwässern zu vernehmen, denn der verborgen lebende Vogel sucht ständig Deckung in der ins Wasser hängenden Ufervegetation.

Merkmale
Tachybaptus ruficollis gehört zu der Familie der Lappentaucher, deren gemeinsames Kennzeichen die Schwimmlappen, anstatt von Schwimmhäuten, längs der Zehen sind.

Im Prachtkleid haben beide Geschlechter einen weithin sichtbaren gelben Fleck am Schnabelwinkel. Die Kopfseiten sind kastanienbraun gefärbt, das Hinterteil ist flauschig und der Rücken erscheint rundlich. Im Schlichtkleid weichen die Farben einem einheitlichen, hellen Grau und einer hell-sandfarbenen Unterseite. Die Körperlänge beträgt bis zu 29 cm.

Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über West- und Mitteleuropa, wo der Zwergtaucher aber nirgends häufig auftritt. In Abhängigkeit der Wintertemperaturen in ihrem angestammten Areal sind die Tiere Standvögel, Teilzieher oder Zugvögel. Beim Zufrieren der Gewässer in Mitteleuropa ziehen sie südwärts.

Gefährdung und Schutzstatus
Der europäische Bestand gilt als stabil, wenngleich es besonders nach strengen Wintern zu Bestandseinbrüchen kommen kann. In der Roten Liste der IUCN wird die Art als gering gefährdet geführt.

Lebensweise
Der Lebensraum des versteckt lebenden Vogels besteht aus kleineren Stillgewässern oder langsam fließenden Bächen und Flüssen. Fehlen dürfen auf keinen Fall ein Schilfsaum, wo die Tiere sich zurückziehen können, und eine gut ausgebildete Unterwasser- und Schwimmblattvegetation. Zu ihrem Schutz meidet die Art Gewässer in denen große Raubfische vorkommen.

Der Zwergtaucher hält sich meist nahe am Ufer auf. Sollte Gefahr drohen, so taucht er ab, manchmal mit einem Sprung. Er taucht bald wieder wie ein Korken auf, im Mittel nach 13,5 Sekunden. Sollten die Vögel doch auffliegen müssen, so laufen sie erst 15-20 m über das Wasser.

Die Nahrung setzt sich aus Köcherfliegenlarven, Fischen bis zu einer Länge von 10 cm, Kaulquappen und diversen Kleinlebewesen zusammen. Blitzschnell wird die Beute mit dem pinzettenartigen Schnabel gepackt, an die Oberfläche gebracht und dort verschluckt. Ein eher geringer Bestandteil der Nahrung sind aber auch Pflanzenteile. Gar nicht so selten kommt es vor, dass die vom Zwergtaucher erbeuteten Fische nicht verschluckt werden können, da sie ihm durch Lachmöwen oder Blässhühner an der Wasseroberfläche wieder abgejagt werden.

Zur Brut im April errichtet der Taucher ein Schwimmnest, das auch an der Ufervegetation verankert sein kann. Die bis zu 6 Eier werden bebrütet, bei Verlassen des Nestes wird es abgedeckt so dass es für Feinde unsichtbar bleibt. Wenn die Jungen nach rund 3 Wochen schlüpfen, können sie als Nestflüchter sofort schwimmen und tauchen. Sie werden von den Altvögeln noch rund 6 Wochen mit Nahrung versorgt, ehe sie flügge sind. Mehr als die Hälfte der Gelege geht jedoch verloren, zum Beispiel aufgrund von Änderungen des Wasserstandes.

Besonderes
Das interessante Balzverhalten äußert sich häufig in einem auffallenden langen Trillern. Es wird meist im Duett vorgetragen, die Tonhöhe der Individuen unterscheidet sich dabei deutlich. In unseren Breiten sind solche Gesangsduette in der Vogelwelt eine Rarität. Ein weiteres zu beobachtendes Balzverhalten ist das schnelle „Aufeinander Zu-Schwimmen“ und anschließende Abtauchen.

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