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Zitterspinne

Pholcus sp.

Zitterspinnen zeichnen sich im Vergleich zu dem eher kleinen Körper durch ihre ausgesprochen langen Beine aus. Dadurch können sie mit ähnlich langbeinigen Weberknechten verwechselt werden, die jedoch keine Spinndrüsen besitzen und deswegen keine Netze bauen können. Öfter als die Spinne selbst fallen die von der Spinne gewebten, großflächigen Netze auf, insbesondere wenn sich Teilchen aus der Luft darin verfangen haben.

Merkmale
Die Spinnen haben einen walzenförmigen, in Vorder- und Hinterleib zweigeteilten Körper, der an engen Stellen eher durchsichtig erscheint. Sowohl am Körper als auch auf den grazilen Beinen kann man feine Härchen erkennen.

In Mitteleuropa haben sich aus der Gattung Pholcus 2 Arten etabliert. Einerseits die Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides) und andererseits die Kleine Zitterspinne (Pholcus opilionoides). Beide sind klassische Höhlenbewohner.

Für den Menschen sind Zitterspinnen in Mitteleuropa völlig ungefährlich.

Verbreitung
Pholcus sp. scheint ein Kosmopolit zu sein, die eigentliche Herkunft scheinen die Subtropen zu sein. Die meisten in Europa anzutreffenden Arten treten im Mittelmeerraum auf.

Gefährdung und Schutzstatus
Es besteht keine Gefährdung.

Lebensweise
Die Individuen sind das ganze Jahr über ausgewachsen anzutreffen. Die sesshaften Spinnen halten sich meist in oder in unmittelbarer Umgebung zu ihrem Netz auf und warten in einer typischen Lauerstellung mit der Bauchseite nach oben auf Beute. Die weitmaschigen Netze ähneln einem einfachen Fadengerüst mit mehr oder weniger deutlicher Netzdecke. Das Netz wird durch zahlreiche Haltefäden stets unter Spannung gehalten. Im Gegensatz zu anderen Spinnenarten werden von Zitterspinnen leimfreie Fäden verwendet.

Sollte sich ein potentielles Opfer im Netz verfangen, so schießt die Spinne hervor und wirft aus sicherer Entfernung Fangfäden, die sie aus den am Hinterleib sitzenden Spinnwarzen hervorzieht, um ihre Beute. Diese Fangfäden verkleben nicht und fesseln das Opfer wirkungsvoll. Sobald das Opfer in seinen Bewegungen gehemmt ist, drehen die Spinnen die Beute mit den langen Hinterbeinen um ihre Achse bis sie eingesponnen ist. Mit dieser Fangtechnik werden selbst größere Beutetiere, sowie auch Winkelspinnen, überwältigt. Anschließend wird der tödliche Biss in die weichhäutige Gelenkhaut gesetzt, ein Verdauungssekret verflüssigt den Körperinhalt des Opfers.

Das Aussaugen des Beutetieres aus einem einzigen Loch kann sich über mehrere Stunden erstrecken. Auf dem Speiseplan der nicht wählerischen Zitterspinnen stehen Mücken, Fliegen, Insekten und andere Spinnen, selbst Artgenossen zählen bei anhaltendem Nahrungsmangel dazu.

Im Zuge der Fortpflanzung bewachen die Weibchen den Eierkokon, ein mit Spinnfäden gesicherter „Eiklumpen“. Während dieser Zeit wird auf Nahrungsaufnahme verzichtet. Nach dem Schlüpfen der Jungspinnen verbleiben sie noch einige Tage in einem Knäuel im Kokon.

Besonderes
Die Namensgebung der Familie rührt von der Eigenschaft, das gesponnene Netz in kreisförmige Schwingungen versetzen zu können, mit dem Netz zu „zittern“. Es ist ein spezielles Verteidigungsverhalten von Pholcus sp., das bei Bedrohung angewendet wird. Auf Grund der Bewegung verschwinden die Umrisse der Spinne vor dem Hintergrund, die Spinne ist nicht mehr als deutliches Ziel wahrnehmbar und der potentielle Räuber wird in der Beutefanghandlung gestört. Schließlich muss der Räuber sein Vorhaben abbrechen und die Spinne überlebt dank diesem optischen Trick.

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