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Zecke, Gemeiner Holzbock

Ixodes ricinus

Der Gemeine Holzbock ist die bekannteste Art aus der Familie der Schildzecken und gehört zur Klasse der Spinnentiere. Für seine Entwicklung benötigt er das Blut von Warmblütern - dabei wird als Wirt neben Wild- und Haustieren auch der Mensch bevorzugt. Dadurch fungiert er als Hauptüberträger der durch Viren verursachten FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und der durch Bakterien verursachten Lyme-Borreliose.

Merkmale
Der Holzbock wird durchschnittlich 2,5 – 4,5 mm groß, wobei die Weibchen größer werden als Männchen. Auch an der Form des Chitinschildes am Rücken kann man Weibchen und Männchen unterscheiden. Männliche Zecken besitzen ein ausgeprägtes Chitinschild, das fast die ganze Rückenfläche des Tieres bedeckt.

Weibliche Tiere besitzen ein weitaus kleineres Schild, denn sie sind auf größtmögliche Dehnbarkeit der Haut angewiesen – damit kann eine größere Menge Blut aufgenommen werden und davon hängt auch die Menge der Eier ab, die die Zecke in sich tragen kann.
Weibliche Zecken besitzen ein Organ, das im gesamten Tierreich einzigartig ist – das „Genésche Organ“, eine Drüse, durch welche die Eier mit einer wachsartigen Substanz überzogen werden können, um besser vor Austrocknung geschützt zu sein.

Der Holzbock hat einen 2gliedrigen Körperbau, das Gnathosoma, welches die Saugwerkzeuge enthält und den restlichen Körper (Idiosoma). Die Saugwerkzeuge setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen: die keulenförmigen Pedipalpen, die die Beschaffenheit der Haut ertasten. Ein Stück weiter innen befinden sich die Chiliceren mit scharfen Zähnen, mit denen ein Loch in die Haut geschnitten wird  - danach kommt das Hypostom zum Einsatz, eine Art Saugrohr mit vielen feinen Widerhaken, womit das Blut eingesaugt werden kann.

Um einen möglichen Wirt erkennen zu können, verfügt der Gemeine Holzbock am vordersten Beinpaar über ein Organ (Haller-Organ), das ihm als Chemorezeptor zur Messung von Kohlendioxid (Atmung), Ammoniak (Urin), sowie Butter- und Milchsäure (Schweiß) dient. Mit diesem Organ können auch thermische Reize (wie z.B. Erhöhung der Umgebungstemperatur) sowie feinste Vibrationen wahrgenommen werden.

Der ausgewachsene Holzbock verfügt über 4 Beinpaare – das vorderste hat Widerhaken am Ende, womit er sich bei der Fortbewegung nach vorne ziehen kann. Das letzte Beinpaar dient ebenfalls der Fortbewegung – damit drücken sich die Tiere vorwärts. Die beiden mittleren Beinpaare dienen hauptsächlich der Stabilisation. Zecken bewegen sich zwar langsam – aber mit 5 bis 8 m pro Stunde sind sie schneller unterwegs als Weinbergschnecken (die nur auf ca. 4 m pro Stunde kommen).

Verbreitung
Seit rund 400 Millionen Jahren bevölkern diese Spinnentiere die Erde und kommen außer in der Arktis und Antarktis weltweit vor. Sie benötigen hohe Luftfeuchtigkeit von mind. 70%. Besonders häufig sind sie in Flusstälern anzutreffen – mit zunehmender Höhe und Trockenheit nimmt ihre Zahl ab. Sie halten sich in den verschiedenen Entwicklungsstadien in unterschiedlicher Höhe in der Vegetation auf – Larven findet man am Erdboden, Nymphen steigen höher (bis ca. 10-50 cm Höhe), adulte Zecken in ca. 1,5 m. In größerer Höhe sind sie nicht anzutreffen – „Zecken fallen nicht von den Bäumen!“.

Gefährdung und Schutzstatus
Es besteht keine Gefährdung.

Lebensweise
Bei den Schildzecken wie dem Holzbock kommen 3 Entwicklungsstadien vor: das Weibchen legt bis zu 5000 Eier, nach 4 Wochen schlüpfen ca. 0,5 mm große 6beinige Larven, aus denen sich nach einer Blutmahlzeit und einer Häutung die ca. 1 mm großen 8beinigen Nymphen entwickeln. Als Wirte fungieren Tiere, die ungefähr die Größe eines Nagetieres haben. Nach einer weiteren Blutmahlzeit häuten sie sich zu den adulten Tieren, die wieder Nahrung in Form von Blut aufnehmen (als Wirt fungieren Wild-, Haustiere und der Mensch).

Die Geschlechter finden sich auf dem Wirt und verpaaren sich – das Männchen stirbt kurz nach der Paarung, das Weibchen nach der Eiablage. Jeder Entwicklungszyklus benötigt einen neuen Wirt – der Holzbock kann einige Monate (bis zu einem Jahr) auf einen Wirt warten, ohne den er sich nicht weiterentwickeln kann. Hat er einen passenden Wirt gefunden, sucht er nach einer geeigneten Stelle zum Zubeißen – wichtig sind dünne Haut, warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit.

Deshalb findet man Zecken beim Menschen oft in der Leistengegend, den Kniekehlen, Haaransätzen, hinter den Ohren. Nach dem Einstich wird ein Sekret in die Wunde abgesondert. Dieses enthält einen Gerinnungshemmer, der den Saugvorgang ermöglicht, und ein Betäubungsmittel damit der Wirt den Stich nicht merkt. Nach dem Blutsaugen lässt sich der Holzbock einfach fallen.

Besonderes
Schildzecken können für Menschen vor allem dann gefährlich werden, wenn sie mit Krankheitserregern infiziert sind. In Mitteleuropa ist der Holzbock vor allem für die Übertragung der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und die Lyme-Borreliose verantwortlich. In FSME-Endemiegebieten ist etwa jede 1000ste Zecke mit dem Virus infiziert - die Ansteckung erfolgt rasch. Die Infektion mit Borrelien erfolgt meist erst einige Stunden nach dem Stich, weshalb eine frühe Entfernung der Zecke ratsam ist.

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