Zu Gesicht bekommt man ihn kaum, wirklich auffällig ist jedoch der hübsche, explosive Gesang des Zaunkönigs aus plätschernden, kristallklaren Kaskaden von 2-3 sec. Dauer, der unter günstigen Bedingungen bis zu 500 m weit gehört werden kann.
Merkmale
Der Gesang wird das ganze Jahr vorgetragen und von beiden Geschlechtern, von innerhalb der Krautschicht oder auch aus erhöhter Position, ausgeübt. Bei Gefahr oder Erregung kann man ein laut schnurrendes „zerrrr“ vernehmen.
Troglodytes troglodytes ist nach den beiden Goldhähnchenarten der drittkleinste Vogel Europas mit bis zu 10 cm Körperlänge und einer eher rundlichen Gestalt.
Die Oberseite des Gefieders ist rotbraun, mit heller Augenbraue. Die Flügel und der Schwanz sind fein gebändert. Die Unterseite ist grauockern und an den Flanken ebenfalls gebändert. Diese Tarnfärbung macht ihn im Dickicht zusätzlich unauffällig. Der kurze Schwanz ist meist steil aufgerichtet, durch die relativ kräftigen Beine ist er auch ein geschickter Kletterer. Zwischen seinen flinken Bewegungen knickst der Zaunkönig immer wieder. Der Flug mit den schwirrenden Flügeln erfolgt kurz und direkt über dem Boden. Männchen, Weibchen und die Jungvögel gleichen einander.
Verbreitung
Als Bewohner fast der gesamten Nordhalbkugel ist Troglodytes troglodytes ein echter Weltbürger. Er braucht Gehölzbestände, die in der untersten Schicht sehr dicht verwachsen sein müssen. Das macht den Nationalpark Donau-Auen zu einem seiner bevorzugten Lebensräume.
Gefährdung und Schutzstatus
Man muss sich um seinen Bestand keine Sorgen machen, dennoch sollte man ihn mit der Erhaltung unterholzreicher, „unordentlicher“ Gärten unterstützen.
Lebensweise
Aufgeräumt darf es im Revier des Zaunkönigs nicht aussehen, er benötigt Schlupfwinkel, freigespültes Wurzelwerk sowie Schling- und Kletterpflanzen. Dort hüpft, kriecht, klettert oder huscht er mäuseartig durch die Vegetation. Gesucht wird hauptsächlich tierische Nahrung, wie Asseln, Tausendfüssler, Insekten sowie deren Eier und Larven. Auch im Winter findet der Zaunkönig dort Spinnen, die er aus den kleinsten Ritzen und Spalten hervorstochert. Beeren und kleine Sämereien werden als Zukost verzehrt. Als Standvogel bleibt er den Winter über in der Nähe des Brutreviers, oft entlang von Gewässern, da dort eher Fressbares zu finden ist. In kalten Nächten verliert Troglodytes troglodytes mehr Wärme als größere Vögel, so verbringen manchmal mehrere Artgenossen zusammengekuschelt in einem Nest die Winternacht.
Meist gibt es 2mal im Jahr Nachkommenschaft. Eine Brut besteht aus 5 bis 8 Eiern bzw. Jungen, Gefahr droht vor allem von Mardern und Rabenvögeln. Außerdem ist der Zaunkönig ein häufiger Kuckuckswirt. Nachdem die Jungen das Nest verlassen haben werden sie vom Männchen geführt, aber selten gefüttert. Lange nach dem Flüggewerden kann man die Jungen noch miteinander beobachten, in der Nacht werden die nicht benützten Nester als Schlafplatz verwendet.
Besonderes
Der Nestbau beginnt schon im März, das Männchen baut mehrere kunstvolle Kugelnester mit seitlichem Eingang und führt diese als Rohbau aus. Sie liegen meist niedrig in Erdabbrüchen, Reisighaufen oder im Wurzelwerk umgestürzter Bäume, selten mehr als 3 m hoch. Daraufhin wählt das Weibchen, nach einem Test auf Stabilität und Größe, das passende Nest aus und vervollständigt es mit weichem Nestmaterial.
Um die Brut kümmert sich überwiegend das Weibchen alleine, während das männliche Tier fleißig sein Revier verteidigt. Es werden auch noch andere „Wahlnester“ gebaut, um weitere Weibchen zu verführen. In nahrungsgünstigen Territorien gelingt dies auch.