Spechte – Wendehals

Jynx torquilla

Die Musterung des Wendehalses erinnert stark an Baumrinde, dementsprechend schwer ist es ihn in freier Natur auszumachen. Ganz anders ist es mit den etwas melancholisch klingenden weithin hörbaren Rufreihen, mit denen der gut 16 cm große Vogel sein Revier markiert. Bekannt ist der Vogel hauptsächlich wegen seiner akrobatischen Leistungen.

Merkmale
Der durch sein graubraun geschecktes Gefieder bestens getarnte Spechtvogel unterscheidet sich durch den kurzen Schnabel und die aufrechte Sitzhaltung auf Ästen grundlegend von den Echten Spechten. Dass der Vogel zu den Spechten gehört, zeigt die Haltung der Zehen und die Ernährung, die er mit den Bodenspechten gemein hat.

Beide Geschlechter haben die gleiche Färbung, auch können beide im Duett singen. Beim schwach wellenförmigen Flug erkennt man die beige bis hellbraun gefärbte Bauchseite. Ein charakteristisches Merkmal ist die dunkle Musterung auf dem Rücken, sie ähnelt einem Rückenmuster einer Schlange.

Verbreitung
Die Verbreitung von Jynx torquilla erstreckt sich in Europa von Großbritannien bis an den Ural. Allgemein bevorzugt der Specht Gegenden mit Kontinentalklima.

Gefährdung und Schutzstatus
Die Bestände haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Deswegen steht der Wendehals auch auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten. Es sind strikte Schutz- und Hilfsmaßnahmen nötig, wie der unbedingte Schutz der Nahrungs- und Brutbiotope.

Lebensweise
Etwa Mitte April kehrt der Zugvogel und Langstreckenzieher aus seinem Winterquartier in Zentralafrika zurück und besiedelt ein passendes Brutrevier. Da Jynx torquilla mit seinem Schnabel keine Bruthöhle zimmern kann, ist er auf bestehende Baumhöhlen oder Nistkästen angewiesen. Da die Jungensterblichkeit relativ hoch ist kann das Gelege aus bis zu 14 Eiern bestehen.

Als Nahrungsspezialist nutzt der Vogel Ameisen und deren Brut. Mit Hilfe seiner klebrigen Zunge sammelt der Specht die Beute in seinen Kehlsack. Die Jungen werden mit der Lieblingsspeise der Eltern, nämlich Ameisenpuppen gefüttert. Der Chemieeinsatz in der Landwirtschaft hat auch die Blattläuse und Ameisen reduziert und damit das Nahrungsangebot verringert.

Da die Individuen ihre Nahrung hauptsächlich auf dem Boden suchen werden ausreichend offene Flächen benötigt. Dies können Obstgärten, Auwälder mit Wiesen, trockene nährstoffarme Flächen oder naturnahe Parkgebiete sein. Hier sitzt der Wendehals aufrecht am Boden und hüpft schnell mit aufgestelltem Schwanz. Sollten keine Ameisen verfügbar sein, so weicht der Wendehals auch auf kleine Käfer, Insektenlarven und Spinnen aus. Außerhalb der Brutzeit lebt der Vogel als Einzelgänger.

Besonderes
Der Name Wendehals nimmt auf die langsamen, schlangenartigen Kopfbewegungen Bezug, die im Rahmen der Balz und in Gefahrensituationen ausgeführt werden. Sollte es nicht reichen bei Gefahr als ganze Gestalt zu erstarren, so kann der Hals in unglaublicher Weise verrenkt werden. Kopf und Hals werden in schlängelnden Bewegungen bewegt, zusätzlich beugt er sich mit gedehntem Körper vor und zurück. Auch die Kopffedern werden hochgestellt, der Schwanz gefächert und die Augen verdreht. Zur weiteren Abschreckung werden bei herausgestreckter Zunge auch merkwürdige Zisch- und Gurgellaute von sich gegeben. Dieses einzigartige Verhalten ist auch schon bei Jungwendehälsen zu beobachten.

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