Weiße bzw. Östliche Heideschnecke

Xerolenta obvia

Diese hübsch gestreifte Heideschnecke hat ihren Namen von ihrer Vorliebe für trockene und offene Lebensräume. Sie sucht keine Verstecke auf, sondern heftet sich sichtbar an Pflanzen, Zäune oder Büsche an.

Merkmale
Ein weit offener Nabel unterscheidet sie deutlich von anderen Schneckenarten, er nimmt etwa ein Viertel des Gehäusedurchmessers ein. Das relativ dicke Gehäuse hat einen Durchmesser von 14 bis 20 mm und ist 7–10 mm hoch. Die Farbe ist weiß mit einigen variablen, fast schwarzen Längsstreifen.

Das Haus der ausgewachsenen Schnecke hat 5–6 Umgänge, wobei bei der Öffnung praktisch keine Mündungslippe vorhanden ist. Die Form der Mündung ist leicht elliptisch mit nicht verdickten Rändern. Der Schneckenkörper hat eine gelbbraune Farbe, wobei die Fühler etwas dunkler gefärbt sind.

Verbreitung
Die Weiße Heideschnecke kommt von Kleinasien bis nach Mitteleuropa vor. Die Westgrenze liegt etwa auf der Linie Heidelberg-Lübeck. Sie bevorzugt als Lebensraum offene Stellen und trockene Grashänge, wo im Sommer hohe Temperaturen gemessen werden können. Im Nationalpark Donau-Auen kann man sie auf den Trockenrasenflächen finden.

Eine sehr ähnliche Art ist die Westliche Heideschnecke (Helicella itala), deren Vorkommen ganz Westeuropa einschließt. Die Ostgrenze reicht bis ins westliche Niederösterreich.

Gefährdung und Schutzstatus
Xerolenta obvia ist eine ungefährdete Art.

Lebensweise
Im Sommer wird häufig eine Trockenruhe eingelegt, dabei verschließen die Weichtiere ihr Gehäuse mit einem Diaphragma aus Kalk. In diesem Zustand können sie auch Monate ohne Nahrung und Feuchtigkeit auskommen. Dabei können durchaus viele Exemplare an einem Standort (z.B. Grashalm) ihre Trockenruhe einlegen, so dass es nach Massenvorkommen aussieht. Die Weiße Heideschnecke lebt einjährig, nach der Paarung im Herbst sterben die ausgewachsenen Tiere.

Diese Schnecke ist oftmals Zwischenwirt für den Kleinen Leberegel (Dicrocoelium dentriticum), dabei wird sie mit Zerkarien (eine Larvenform) dieses Saugwurms infiziert. Sie nimmt jedoch durch die Infektion keinen Schaden und kann für 2 Jahre Zerkarien produzieren und ausscheiden.

Besonderes
Die meisten heimischen Wasser- als auch Landschnecken sind wichtige Zeigerorganismen für die Qualität von Lebensräumen. Die wesentlichen Gründe für den Rückgang trockenrasenbewohnender Arten wie der Heideschnecken sind Aufforstung, Verbauung oder Verbuschung ehemaliger Weideflächen. Durch das Aufkommen von Gehölzen entsteht ein kühleres Mikroklima. Da die Schnecken ihren Lebensraum nur schwer verlassen können, sterben sie. Im Boden bleiben jedoch ihre Schalen über Jahrzehnte erhalten und sind so wichtige Zeiger für frühere kleinklimatische Verhältnisse.

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