Wald-Baumläufer

Certhia familiaris

Wenn ein brauner kleinerer Vogel ruckartig die Bäume hinaufklettert und dabei die an der Spitze versteiften Schwanzfedern als Stütze verwendet, kann es nur ein Baumläufer sein.

Merkmale
Es gibt in Mitteleuropa auch den sehr ähnlichen Gartenbaumläufer. Der Waldbaumläufer fällt vor allem durch seinen langen, weißen, bis zum Schnabel reichenden Überaugenstreif auf. Der feine abwärts gebogene Schnabel ist ein ideales Werkzeug, um in jede Ritze hinein zu stochern. Zusammen mit dem rindenähnlichen Gefieder auf der Oberseite ist er genial für seinen Lebensraum, die Baumborke, ausgestattet.

Die seidenweiße Unterseite mit den kurzen Beinen ist ebenfalls bezeichnend für ihn.

Certhia familiaris benutzt seine scharfen Krallen und kräftigen Zehen, um sich an der Borke festzukrallen. Mit einem Gewicht von 9 g und einer Körperlänge von 12,5 cm ist er kleiner als ein Sperling.

Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet umfasst ganz Europa mit einigen Lücken, wie Spanien und Westfrankreich. Er ist Stand- und Strichvogel vom Tiefland bis an die Waldgrenze im Hochgebirge. Er braucht größere und geschlossene Waldbestände, das können auch reine Nadelwaldbestände sein.

Gefährdung und Schutzstatus
Bei Certhia familiaris wird der Bestand als noch gesichert angesehen, er gilt demnach als nicht gefährdet. Ein nachhaltiger Schutz wäre, genug alte Bäume im Wald zu belassen bzw. im Wirtschaftswald die Erhaltung langer Umtriebszeiten zu gewährleisten.

Lebensweise
Auf ihrem Weg durch die Rindenlandschaft inspizieren sie gewissenhaft jede noch so kleine Spalte, um Insekten und Spinnentiere heraus zu holen. Daneben verschmähen sie auch kleinere Sämereien und Flechten nicht. Durch das Aufspüren von verborgensten Winkeln wird auch im Winter genug Nahrung gefunden, um das angestammte Revier nicht verlassen zu müssen. In der kalten Jahreszeit schließt er sich locker der Gesellschaft von Meisentrupps an.

Der blaumeisenähnliche Gesang beginnt mit einem „srii“, oft gereiht, und endet mit einem eiligen Schnörkel, die Lautstärke ist eher gering. Als Schlafplatz sucht sich der Waldbaumläufer häufig Rindenhöhlen, wo er wie ein flauschiger Ball übernachtet. Teilweise verraten Kotspuren seine Anwesenheit.

Das Nest baut er im April, es wird hinter abstehenden Rindenstücken oder in Baumspalten angelegt. Die 5 bis 7 Eier werden 15 Tage bebrütet, die Nestlingszeit der Jungen dauert 2 Wochen. Die Fütterung der flüggen Jungen wird noch eine geraume Zeit aufrecht erhalten. Aufgrund hoher Verluste an den Neststandplätzen durch Häher und Marder kommt es auch zu sogenannten Schachtelbruten. Hier wird vom Weibchen eine neue Brut begonnen, bevor die Jungen des vorhergehenden Geleges selbstständig sind.

Laut neueren Untersuchungen wird von einer Waldbaumläuferfamilie 18.000 m2 Rindenfläche nach Nahrung abgesucht.

Besonderes
Auffallend ist, dass Waldbaumläufer einen Baumstamm immer an seinem unteren Teil anfliegen, um dann mausartig, oft in Schrauben um den Stamm, hochzuklettern. Ist der Stamm zu Ende, lässt das Tier sich seitlich fallen. Mit angelegten Flügeln landet es an der Basis des nächsten Baumes, wo es mit ausgebreiteten Flügeln seinen Flug abbremst.

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