Die Süßwasserqualle gehört zum Stamm der Nesseltiere und ist die einzige im Süßwasser vorkommende Art der Gattung Craspedacusta. Mit 99,3% hat sie den höchsten bei Tieren festgestellten Wassergehalt.
Die Quallen gelten in unseren Breiten als seltenes Naturschauspiel, da sie für die Entwicklung zur sichtbaren Meduse warmes Wasser benötigen – unter 25 Grad Celsius tut sich nicht viel. Ihr Auftreten hat nichts mit schlechter Wasserqualität zu tun.
Als echte Nesseltiere besitzen sie zwar wie die Vertreter der Meeresgewässer auch Nesselzellen an ihren Fangarmen (Tentakel), diese sind für den Menschen jedoch völlig ungefährlich.
Merkmale
Quallen zählen zu den ältesten Tieren der Erdgeschichte. Durch ihre Anpassungsfähigkeit konnten sie mehr als 500 Millionen Jahre Evolution überdauern. Alle Quallenarten besitzen Nesselkapseln an ihren Fangarmen (Tentakel). Bei Berührung schießt ein Gift heraus, das auf der Haut nesselt (ähnlich dem Kontakt mit Brennesseln).
Man unterscheidet 2 große Gruppen: die harmlosen Scheiben- oder Schirmquallen (zu denen auch die Süßwasserqualle zählt) und die gefährlich giftigen Würfelquallen. Ihr Körper ist ein Gebilde aus nur 2 hauchdünnen Zellschichten – einer inneren und einer äußeren. Dazwischen liegt eine Gallertmasse als Stützschicht. Quallen besitzen ein Nervensystem und Sinnesorgane, jedoch kein Gehirn. Trotzdem können sie Beute jagen, auf Feinde reagieren und Geschlechtspartner erkennen. Möglich machen das spezielle Sinnesorgane in der äußeren Zellschicht.
Quallen sind durch sogenannte „Super-Zellen“ in der Lage, verloren gegangene Körperteile (Fangarme oder einen Teil des Schirmes) wieder nachzubilden – unsterblich sind sie aber dennoch nicht. Haben sie für Nachkommen gesorgt, ist ihr Lebenszyklus abgeschlossen. Tentakel und Sinnesorgane bilden sich zurück – übrig bleibt eine ungiftige Gallertmasse, die zum Leckerbissen für Fische wird.
Verbreitung
Die rund 2,5 cm großen Süßwasserquallen waren ursprünglich in Europa nicht heimisch – der erste europäische Nachweis stammt aus dem Jahr 1880, wo sie in einem Seerosenbecken im Royal Botanic Garden in London auftraten. Es wird vermutet, dass sie entweder aus Brasilien oder aus Ostasien nach Europa eingeschleppt wurden. Heute ist die Art weltweit außer in der Antarktis zu finden. Sie kommt in sauberen, langsam fließenden und stehenden Gewässern vor.
Gefährdung und Schutzstatus
Es besteht keine Gefährdung.
Lebensweise
Die meiste Zeit leben die Tiere als nur ca. 2 mm große Polypen sesshaft am Grund stehender, nährstoffreicher Gewässer oder auf Wasserpflanzen und ernähren sich von Einzellern und Nematoden. Als Polypen besitzen sie nur Fangarmstummel, die jedoch ebenfalls mit Nesselzellen versehen sind mit denen sie aktiv Beute fangen können. Ungeschlechtlich pflanzen sie sich unbegrenzt durch Teilung, Knospung oder Abschnürung fort. Die Ausbreitung erfolgt wahrscheinlich über gründelnde Wasservögel. Erst bei Wassertemperaturen von über 25 Grad Celsius können zusätzlich durch Knospung sogenannte Medusen gebildet werden.
Die losgelöste Meduse hat anfangs nur 8 Fangarme – im fertigen Zustand besitzt sie 200-400 Tentakel und zahlreiche Gleichgewichtsorgane. Die Quallen ruhen meist am Boden, steigen aber z.B. bei sonnigem Wetter an die Wasseroberfläche auf und gleiten zur Nahrungsaufnahme mit ausgebreiteter Mundöffnung und emporgerichteten Tentakeln wieder zu Boden. Als Nahrung werden Protozoen, Kleinkrebse, Rotatorien usw. aus dem Wasser gefiltert. Wie auch bei Meeresquallen verfügen ihre Tentakel über Nesselzellen, die bei Berührung explodieren und die Beute lähmen.
Die Medusen vermehren sich geschlechtlich, d.h. es werden Eier und Spermien abgegeben, im Wasser findet die Befruchtung statt – aus dem befruchteten Ei entwickelt sich eine winzige, bewimperte Larve die sich an einer geeigneten Stelle festsetzt und zum Polypen auswächst. Die Quallengeneration dient auch der Verbreitung der Art, da die Polypen ja relativ unbeweglich sind.
Besonderes
Sie sind wabbelig, glitschig und einige Vertreter unter den Quallen auch ausgesprochen gefährlich für den Menschen, trotzdem haben sie aber auch Eigenschaften, die für Menschen nützlich sein könnten. Die medizinische Forschung versucht seit einiger Zeit herauszufinden, wie gut sich Quallen zu Knorpelersatz in Kniegelenken verarbeiten lassen und so Bewegungseinschränkungen und Schmerzen wirksam behandeln.
In Japan und China stehen Quallen sogar auf dem Speiseplan – getrocknet und frittiert oder als Salat gelten sie in diesen Ländern als wahre „Götterspeise“.