Der Steinmarder gehört zur Familie der Marder (Mustelidae) und ist in Mitteleuropa die häufigste Art der Gattung der Echten Marder. Aufgrund seiner Nähe zu menschlichen Besiedlungen wird er oft auch Hausmarder genannt.
Merkmale
Steinmarder haben den mardertypischen Körperbau – langgestreckter, schlanker Rumpf; kurze, stämmige Beine; kleine, feste Füße, die Fußsohlen sind unbehaart. Der Schwanz ist relativ lang und buschig. Der Hals ist kurz; der Kopf ist dreieckig. Das raue Fell ist grau bis braun.
Vom verwandten Baummarder unterscheidet er sich in Form und Farbe des Kehlflecks. Beim Steinmarder ist er weiß und oft gegabelt und kann sich bis auf die Vorderbeine erstrecken, während er beim Baummarder gelblich und abgerundet ist.
Erwachsene Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 40 bis 54 cm und ein Gewicht von 1,1 bis 2,3 kg.
Verbreitung
Die Steinmarder besiedeln weite Teile Eurasiens – von Spanien über Mittel- und Südeuropa nach Zentralasien bis in die Himalaya-Region. Die Art bevorzugt offenes busch- und baumbestandenes, oft auch felsiges Gelände – deshalb ist er auch bis zu 4000 m Seehöhe anzutreffen. Der Steinmarder ist ein typischer Kulturfolger, der oft in der Nähe menschlicher Siedlungen anzutreffen ist, da er hier auf ein reicheres Nahrungs- und Wohnungsangebot (Scheunen, Dachböden) trifft. Auch in der Nationalparkregion ist er häufig zu beobachten.
Gefährdung und Schutzstatus
Es besteht keine Gefährdung.
Lebensweise
Steinmarder jagen nachtaktiv – tagsüber ziehen sie sich in ihrer Verstecke zurück: Felsspalten, Steinhaufen, verlassene Baue anderer Tiere (sie selbst errichten keine Baue), Ställe oder Dachböden. In Bäumen kann man ihn fast nie antreffen – er sucht immer bereits vorhandene Höhlen oder Spalten als Unterschlupf. Seine Beute findet er hauptsächlich am Boden – er kann zwar gut klettern, steigt jedoch selten höher auf Bäume hinauf. Bei der Nahrungsauswahl ist der Steinmarder nicht besonders anspruchsvoll – er ist ein flinker, geschickter Jäger, der sich hauptsächlich von Mäusen, Kleinsäugern, Vögeln und deren Eiern, Fröschen, Insekten, aber auch von Früchten und Beeren ernährt.
Wie die meisten Marder sind auch Steinmarder Einzelgänger, die außerhalb der Paarungszeit den Kontakt zu Artgenossen meiden. Ihr Revier markieren sie mit dem Sekret von Duftdrüsen, gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen verteidigen sie es auch. Die Reviergröße kann stark variieren – von 12 bis 210 Hektar – sie hängt vom Geschlecht sowie von der Jahreszeit ab (Männchen haben größere Reviere als Weibchen, im Winter sind die Reviere kleiner als im Sommer). Innerhalb ihres Reviers bewegen sie sich über Generationen hinweg über die gleichen Wege – sogenannte „Marderpässe“ - diese werden immer wieder ausreichend markiert.
Steinmarder paaren sich im Hochsommer. Nach einer ca. 7monatigen Keimruhe ist das Weibchen 1 Monat trächtig und bringt im Frühjahr 2-5 Junge zur Welt. Sie werden nackt, blind und völlig hilflos geboren – erst nach ca. 1 Monat öffnen sie die Augen. Sie werden 2 Monate von der Mutter gesäugt und verlassen in dieser Zeit nicht den Bau – erst danach begleiten die Jungen die Mutter (Fähe) bei der Nahrungssuche. Im Herbst verlassen sie den Bau, leben aber noch einige Zeit im selben Gebiet. Im Alter von 2 Jahren werden die Jungtiere geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung in freier Wildbahn kann bis zu 10 Jahre betragen (in Gefangenschaft können sie aber bis zu 18 Jahre alt werden).
Der Geruchssinn ist hervorragend ausgeprägt – so dass er Nahrung sogar unter einer dicken Schneedecke aufspüren kann. Auch das Gehör ist gut entwickelt und spielt eine wichtige Rolle bei der Nahrungssuche. Der Sehsinn ist ebenfalls gut ausgebildet, obwohl er vermutlich keine Farben sehen kann. Hervorzuheben ist die Neugier und Anpassungsfähigkeit dieser Säuger als Kulturfolger.
Besonderes
Noch Anfang der 1950er Jahre galt der Steinmarder in Mitteleuropa beinahe als ausgerottet, da er wegen seines Felles bejagt, aber auch als Schädling betrachtet wurde. Seinen Beinamen „Hausmarder“ hat er, da er sich gerne in Scheunen, Stallungen aber auch Dachböden einnistet. Dort kann er Schäden anrichten, wenn er Tunnelgänge in Isolierungen gräbt – hat sich ein Marder im Dachboden niedergelassen, ist es gar nicht so einfach ihn wieder loszuwerden.
Steinmarder nutzen Motorräume gerne als Unterschlupf, Rastplatz, Versteck für Nahrung oder als Spielplatz für Junge. Das bleibt oft unbemerkt, da sie dabei meist keinen Schaden verursachen. Erst ein weiterer Marder, der unter der Motorhaube Zuflucht sucht, beschädigt das Auto, da ihn der Geruch des Vorgängers reizt und er dies teils an Zündkabeln und Kühlschläuchen auslässt. Vor allem in der Paarungszeit werden so manche Männchen zu Kabelzerstörern – was ihm der Art den Namen „Automarder“ eingebracht hat.