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Spitze Sumpfdeckelschnecke

Viviparus contectus

Diese markante Wasserschnecke ist ein langsames und ruhiges Tier, sie ist an ihrer Größe leicht zu erkennen. Man kann sie auch im Bereich von trocken gefallenen Gewässern finden, da sie ihr Gehäuse mit einem an ihrem Fuß fest verwachsenen, hornigen Deckel verschließen kann.

Merkmale
Das bis zu 40 mm hohe und bis zu 30 mm breite dickwandige Gehäuse ist an der Schalenspitze zugespitzt, die Windungen sind deutlich stufig abgesetzt und der Nabel ist offen. Die Färbung ist meist grünlichbraun bis schwarz, mit drei rotbraunen Bändern. Der Deckel wird auch bei der Überwinterung als Verschluss benützt. Der vordere Kopfbereich ist rüsselartig ausgezogen, rechts und links sitzen die beiden Fühler.

Die Geschlechter unterscheiden sich voneinander. Beim Männchen dient der rechte Fühler als extra dafür umgebildetes Begattungsorgan, er ist kürzer und dicker als der linke. Weibchen besitzen 2 gleich dicke Fühler und wachsen zu größeren Exemplaren als Männchen heran.

Verbreitung
Viviparus contectus ist im Mittel- und Osteuropa verbreitet, meidet jedoch Mittelgebirge und Alpen. Sie bevorzugt mäßig bewegtes Wasser von Flüssen und Uferzonen von Seen. Natürlich stellt auch der Nationalpark Donau-Auen einen idealen Lebensraum für diese Sumpfdeckelschnecke dar.

Gefährdung und Schutzstatus
Die Art wird auf der Roten Liste Österreichs als gefährdet geführt. Der Grund dürfte in vom Menschen veränderten Lebensräumen, wie bei wasserbaulichen Maßnahmen oder Trockenlegung von Gewässern liegen.

Lebensweise
Die Tiere haben ein breites Nahrungsspektrum, sie ernähren sich von vermodernden Pflanzen, weiden Algen- und Bakterienrasen ab, vertilgen Aas und fressen Zerfallstoffe. Die Sumpfdeckelschnecke ist sowohl auf Schlamm- und Sandsubstrat als auch auf steinigen oder kiesigen Böden zu Hause. Üblicherweise kriechen sie im Bodenbereich auf Steinen oder Holz umher, bei sandigem Grund graben sie sich auch zeitweise ein, um zu ruhen oder sich vor Fressfeinden zu schützen.

Eine Besonderheit ist, dass sich dieses Weichtier als einzige Wasserschnecke sowohl als Filtrierer als auch als Weidegänger ernähren kann. Für die Filtration bilden sie ein Schleimnetz aus, wo sich Plankton und andere Nahrungspartikel verfangen. Bei voller Beladung reißt das Netz, es wird verklumpt und komplett samt Filterstoffen verspeist. An einer für den Nahrungserwerb günstigen Stelle halten sich die Schnecken oftmals längere Zeit auf.

Im Winter graben sich die Tiere ausreichend tief im Schlamm ein.

Besonderes
Im Gegensatz zu anderen Schnecken legen Sumpfdeckelschnecken keine Eier, sondern bringen lebende Junge zur Welt, die bereits ein etwa 5 mm großes Gehäuse besitzen. Daher kommt auch der Gattungsname Viviparus, lat. lebendgebärend. Die Eierkapseln entwickeln sich nämlich bereits im Uterus der Muttertiere. Die Embryonen ernähren sich von einer eiweißhaltigen Flüssigkeit. Die weibliche Schnecke beherbergt dabei während des Sommers bis zu 30 verschieden alte Jungtiere, das jeweils älteste wird dann einzeln geboren.

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