Schwirle – Schlagschwirl

Locustella fluviatilis

Der versteckt lebende Schlagschwirl macht sich oft nur durch seinen markanten Gesang bemerkbar. Kommt man ihm näher, wird er selten auffliegen und flüchten, sondern wie ein Stein zu Boden fallen, um in der dichten Bodenvegetation unterzutauchen. Er läuft mitunter gewandt wie eine Maus am Erdboden.

Merkmale
Die olivbraune Oberseite dieses ca. 15 cm großen Vogels ist ungefleckt, die Unterseite mit sparsamer diffuser Strichelung auf Kehle und Brust ist hell. Die Unterschwanzdecken sind kräftig hell geschuppt. Der Schwanz fällt durch seine Breite und stark gerundete, fast keilförmige Form auf. Ein schwacher, heller Überaugenstreif ist ebenfalls typisch für den Schlagschwirl.

Der plötzlich beginnende und lang anhaltende Gesang (ohne Pausen) wird meist aus erhöhter Position (z.B. von der Spitze eines Busches) vorgetragen. Mit einem rhythmischen „tze-tze-tze“ ähnlich einer Nähmaschine versucht der Vogel seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die einzelnen Silben sind deutlich voneinander getrennt und klingen wetzend.

Verbreitung
Der Schlagschwirl ist eine osteuropäische Art mit riesiger Verbreitungsfläche, die sich langsam nach Westen ausbreitet. Mittlerweile ist seine westliche Ausdehnungsgrenze bei Hessen (D) angelangt. Die Winterquartiere dieses Langstreckenziehers befinden sich im tropischen Ostafrika sowie im Norden von Südafrika, von wo er im Mai zurückkehrt.

Gefährdung und Schutzstatus
Laut der Roten Liste der IUCN gilt der Schlagschwirl als nicht gefährdet.

Lebensweise
Locustella fluviatilis bewohnt buschreiche Sümpfe und Dickichte in Flussnähe, Lichtungen im Auwald und dichten Pflanzenwuchs im Waldinneren. Er benötigt einen Sichtschutz nach oben und Bewegungsfreiheit in den unteren Regionen.

Die meiste Zeit verbringt der unauffällige Schlagschwirl mit Nahrungssuche in der dichten Vegetation, in Sträuchern oder in Brennesselgewächsen. Dort versucht er Insekten und deren Larven, manchmal auch Spinnen zu finden. Er erbeutet sie direkt an Pflanzen oder auf dem Boden, selten in der Luft.

Für den Nachwuchs bauen beide Partner im dichten Bewuchs auf oder nahe dem Boden auf trockener Laubunterlage ein Nest in Napfform, oft mit gedecktem Zugang oder zu Füßen eines Busches. In dieses mit feinen Gräsern und Haaren ausgepolsterte Nest legt das Weibchen ungefähr 5 weißlichgelbe, grau gesprenkelte Eier. Diese werden etwa 14 Tage bebrütet, die Jungenaufzucht im Nest kann bis 12 Tage dauern und wird von beiden Vogeleltern durchgeführt. Oft verbergen sich noch nicht flügge Junge im Dickicht und locken die Eltern mit unablässigen Pfiffen zu ihrem Versteck.

Besonderes
Den Namen Schwirl hat die Vogelgattung vom heuschreckenartig schwirrenden Gesang der meisten Arten erhalten. Ähnlich der Stimme eines Bauchredners ist der Gesang schwer zu lokalisieren, da der Kopf beim Singen von einer Seite zur anderen gewendet wird. So wähnt man Locustella fluviatilis einmal ganz nahe und in der Folge wieder weit entfernt.

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