Rabenvögel – Saatkrähe

Corvus frugilegus

Saatkrähen gehören wie alle Raben und Krähen zu den ausgesprochen intelligenten Vögeln. Sie sind im Alterskleid kaum verwechselbar. Das Aussehen mit dem einheitlich schwarzen Gefieder kann je nach Lichteinfall grünlich- oder violett-metallisch schillern.

Merkmale
Der Schnabelgrund der Altvögel ist im Gegensatz zur Rabenkrähe unbefiedert. Der Schnabel ist spitz und etwas nach unten gebogen. Die Beine zieren buschige so genannte „Hosen“.

Wenig bekannt ist, dass Saatkrähen auch einen leisen Gesang, ein variables Schwätzen mit metallisch klingenden Elementen vor allem zur Paarungszeit vortragen können. Bekannter sind die häufig zu hörenden krächzenden Rufe, die der allgemeinen Verständigung dienen.

Verbreitung
Das Verbreitungsareal der Saatkrähe umfasst ganz Mitteleuropa. Hier brütet die Art hauptsächlich im Tiefland und in Tallandschaften, seltener in Mittelgebirgen oder Hochlagen.

Gefährdung und Schutzstatus
Corvus frugilegus wird in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet geführt. Als vermeintlicher Verursacher bedeutender landwirtschaftlicher Schäden sind Saatkrähen immer wieder Vernichtungsaktionen ausgesetzt. Die wichtigste Schutzmaßnahme zur Erhaltung natürlicher Saatkrähenbestände ist daher die Aufklärung der Bevölkerung, um die massive Verfolgung durch den Menschen zu stoppen.

Lebensweise
Experten nehmen an, dass die Saatkrähe ursprünglich ein Steppenbewohner gewesen ist. Von daher stammt ihre Vorliebe für offene Landschaften mit Nistmöglichkeiten auf Baumgruppen. Corvus frugilegus brütet in Kolonien, die einige 100 Brutpaare umfassen können. Sollte das Brutgeschäft in der Nähe von Wohnhäusern stattfinden, kann es von den Anwohnern als Belästigung empfunden werden. Saatkrähenbrutkolonien sind jedoch auch die letzten großen ornithologischen Naturschauspiele in der verbauten und ausgeräumten Kulturlandschaft im Binnenland. Während der Brut und Aufzucht versorgt das Männchen sowohl seine Partnerin als auch die Jungvögel mit Nahrung. Nach etwa 5 Wochen werden die jungen Saatkrähen flügge und schließen sich zu Jugendschwärmen zusammen.

Saatkrähen werden oft mit Aaskrähen gleichgesetzt, was falsch ist; Sie fressen keine Junghasen und plündern auch keine Vogelnester. Die Saatkrähe ernährt sich etwa zu gleichen Anteilen von pflanzlicher und tierischer Nahrung. Ihre Hauptnahrung, Wirbellose und Sämereien, werden hüpfend oder schreitend am Boden gesucht. Regenwürmer, bodenbewohnende Insekten und deren Larven werden besonders gerne gefressen, aber auch Mäuse.

Besonderes
Die riesigen, mit Dohlen vergesellschafteten Winterschwärme der Saatkrähe aus Osteuropa, die unsere kalte Jahreszeit ornithologisch bereichern, lassen oberflächlich betrachtet auf einen sehr großen Bestand schließen. Leider entstanden durch starke Intensivierung der Landwirtschaft vielerorts landwirtschaftliche Monokulturen.

Mit dem damit verbundenen Einsatz von Insektiziden wurde die eigentliche Nahrungsquelle der Saatkrähe, landwirtschaftliche Schadinsekten und andere Insekten wie Engerlinge, Kartoffelkäferlarven, Kohlschnaken, Schnecken und Würmer stark dezimiert. In früheren Zeiten war die Saatkrähe ein gern gesehener Gast, der auch als Schwarmvogel eine Insektenplage ziemlich schnell in den Griff bekommen konnte. Für die sich ausbreitende biologische Landwirtschaft könnte die Saatkrähe in Zukunft als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel wieder an Bedeutung gewinnen.

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