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Posthornschnecke

Planorbarius corneus

Es handelt sich bei dieser Art um eine Wasserlungenschnecke und den bekanntesten Vertreter der Familie der Tellerschnecken. Die Bezeichnung Posthornschnecke rührt von der Ähnlichkeit ihres Gehäuses mit einem Posthorn. Sie ist ein Bewohner stiller, pflanzenreicher Gewässer.

Merkmale
Planorbarius corneus ist unverkennbar durch ihr dickwandiges, scheibenförmiges, dunkelbraunes Gehäuse. Mit den 4 bis 5 Windungen, die rasch an Größe zunehmen, und nahezu runder Form wird ein Durchmesser von bis zu 4 cm erreicht. Wenn das Gehäuse altert, verwittert zuerst die dünne Außenschicht, und das darunter liegende weiße Kalkgerüst kann mehrere Jahrhunderte erhalten bleiben.

Die Atmung erfolgt hauptsächlich über die Haut, daher kommen Posthornschnecken bei ausreichend sauerstoffhaltigem Wasser seltener als andere Wasserschnecken an die Oberfläche, um Luft zu holen. Am Kopf kann man die beiden nicht einziehbaren Fühler sehen, wobei sich die Augen an deren Basis befinden. Zusätzlich besitzen sie auch deutlich ausgeprägte Lippen.

Verbreitung
Das Vorkommen erstreckt sich über ganz Europa, sogar der Süden von Nordeuropa wurde besiedelt. Auch im Nationalpark Donau-Auen ist die Posthornschnecke in nicht mehr durchflossenen Altarmen und im Fadenbach häufig anzutreffen.

Gefährdung und Schutzstatus
In Österreich gilt sie als nicht gefährdet.

Lebensweise
Mit der Radula, einer mit Zähnchen besetzten Chitinmembran, werden ähnlich einer Bandschleifmaschine vermodernde Pflanzen und andere Nahrungsbestandteile abgeraspelt. Als Allesfresser ist die Schnecke auch Aas nicht abgeneigt, nur in Ausnahmefällen werden auch lebende Pflanzen ausgewählt. Die Schnecke ist vor allem tagaktiv, die Fortbewegungsgeschwindigkeit liegt bei bis zu 1,6 mm/sec. Interessanterweise wird beim Abweiden eines Algenteppichs der Kopf pendelnd hin und her bewegt, die Kriechgeschwindigkeit wird dabei beibehalten.

Sollte ein Austausch der Atemluft notwendig werden, so lassen sich die Tiere von der höchsten Blattspitze an einem Schleimfaden zur Wasseroberfläche treiben. Nach erfolgter Atmung wird derselbe Schleimfaden für den Rückweg benützt, auch andere Artgenossen verwenden diesen Weg zur Wasseroberfläche.

Die optimale Wassertemperatur für das Wachstum beträgt 17 bis 20,5 Grad Celsius. Den Winter verbringen die Weichtiere am Gewässergrund in Form einer Winterruhe. Auch zeitweiliges Trockenfallen des Gewässers kann ertragen werden, indem sie ihr Gehäuse mit einer Schleimlamelle verschließen und sich weit in ihr Gehäuse zurückziehen. In dieser Zeit zehrt das Tier von seinen Reserven.

Wie andere Wasserlungenschnecken sind auch Posthornschnecken Zwitter. Die geleeartigen Eipakete werden nachts an die Blattunterseite von Wasserpflanzen gelegt.

Da sich die Schnecke gern auch im seichten Wasser aufhält, kann man gut beobachten, wie sie ihren Körper langsam aus ihrer relativ sicheren Behausung herausschiebt, ein sehenswertes Schauspiel.

Besonderes
Der Körper dieser Schnecke ist fast schwarz, sie ist jedoch die einzige europäische Vertreterin, deren Blut Hämoglobin enthält und daher rot gefärbt ist. Durch diese Besonderheit kann die Posthornschnecke auch in sehr sauerstoffarmen Gewässern überleben. Gelegentlich kommen unpigmentierte Exemplare vor, dann erscheint der Körper leuchtend rot.

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