Knoblauchkröte

Pelobates fuscus fuscus

Ein entfernt an Knoblauch erinnerndes Sekret hat diesem nahezu unbekannten Froschlurch seinen ungewöhnlichen Namen eingetragen. Mit seiner helmartigen Aufwölbung in der Kopfmitte erscheint er zwar unverwechselbar, wird aber zumeist als schlichte Kröte verkannt.

Dabei hätte er einiges Bemerkenswertes anzubieten: Knoblauchkröten sind eine stark an das Graben angepasste Art und verfügen über spezielle Grabschwielen an der Unterseite ihrer Füße. Mit Unterstützung dieser unscheinbaren Instrumente vermögen die Tiere innerhalb weniger Minuten völlig im Boden zu verschwinden!

Merkmale
Die Knoblauchkröte ist ein gedrungen gebauter Froschlurch mit auffällig abgerundeter Schnauze. Die Augen wirken hervortretend, die Pupille ist senkrecht elliptisch. Eine helmartige Aufwölbung in der Kopfmitte macht die Tiere unverkennbar.

Der innere Fersenhöcker ist als Grabschaufel entwickelt, er ist auffällig groß, hart und scharfrandig. Die Männchen erreichen maximal 65 mm, Weibchen maximal 80 mm Körperlänge.

Die Hautoberfläche ist am Rücken und an den Flanken mit kleinen Wärzchen bedeckt, an den Flanken zeigen sich auch ziegelrote Tupfen. Die Grundfarbe der Oberseite ist aus Grau- und Brauntönen zusammengesetzt, darauf findet sich ein Muster aus bräunlichen Längsbändern. Eine helle Dorsallinie ist in der Rückenmitte häufig entwickelt. Die Unterseite ist weißlich und oft dunkelgrau gefleckt.

Verbreitung
Ein Bewohner der offenen, steppenartigen Lebensräume. In Mittel- und Osteuropa vorkommend. In den Donau-Auen zumeist selten, wenige Laichgewässer.

Gefährdung und Schutzstatus
Die Knoblauchkröte ist eine auch durch internationale Abkommen streng geschützte Art. Dennoch wird ihr Bestand in Österreich als „stark gefährdet“ eingestuft.

Lebensweise
Die Knoblauchkröte ist durch ihre grabende Lebensweise auf lockere Bodenbereiche angewiesen, welche in den Augebieten früher durch die feinsedimentigen Aufschüttungen der Donau gewiss reichlich vorhanden waren. Knoblauchkröten sind wie viele Lurche dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber verbergen sie sich unter der Bodenoberfläche. Im Winter graben sie sich in etwa 60 cm Bodentiefe.

Als Nahrung werden alle Kleintiere überwältigt, derer sie habhaft werden können. Erbeutet werden insbesondere Käfer, Spinnen und Würmer aber auch kleine Schnecken. Das leise Klopfen des Paarungsrufes klingt sehr unscheinbar und wird nur wahrgenommen wenn man von einem Kundigen darauf verwiesen wird. Die Tiere rufen zumeist unter Wasser, sind sehr scheu und daher selten zu hören. Zur Paarungszeit entwickelt sich bei den Männchen am Oberarm ein ovaler Drüsenkomplex.

Der Laich ist eine etwa halbmeterlange, daumendicke Wurst mit 1- bis 3000 Eiern, zumeist um Pflanzenmaterial gewickelt. Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven, haften sich noch für eine Weile an die gallertige Hülle und schwimmen dann als dunkelbraune Larven davon. Ungemein schnell wachsen sie zu erstaunlich großen Quappen heran, welche bei flüchtigem Hinsehen vielfach mit Fischen verwechselt werden. Wer würde auch vermuten, daß Kaulquappen 10 cm Körperlänge erreichen! In Ausnahmefällen wurden bereits 20 cm große Knoblauchkröten-Quappen gefangen.

Besonderes
Senkrechte Pupillen sind eine Besonderheit im Reich unserer Lurche: Nur die Unken mit ihren herzförmigen, bei starkem Licht zum senkrechten Schlitz verengten Pupillen befinden sich da in Verwechslungsgefahr. Alle anderen heimischen Amphibien besitzen waagrecht elliptische Pupillen.

Tatsächlich hat die Wissenschaft eine gewisse verwandtschaftliche Nähe der Knoblauchkröte mit den Unken festgestellt, welche sich auch im Paarungsverhalten dieser "niederen" Froschlurche äußert: Knoblauchkröten und Unken zeigen einen "lumbalen Amplexus", das Männchen umklammert das Weibchen in der Lendenregion. Bei den "höheren" Froschlurchen, den Kröten, dem Laubfrosch und den echten Fröschen, wird das Weibchen hingegen in der Achselregion geklammert.

In der Poebene tritt eine eigene Unterart "Pelobates fuscus insubricus" auf. Diese ist in der Südschweiz bereits ausgestorben.

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