Kiebitze sind sehr auffällige Vögel. Das Besondere ist der dunkle Kopf mit einem Federschopf. Doch sollte man ihn gerade nicht sehen, so macht der Kiebitz auch mit seiner Stimme auf sich aufmerksam.
Merkmale
Der Ruf klingt klagend und weinerlich „ki-wi“, sollte sich der Brutplatz in der Nähe befinden, so hört man ein „kie-witt“ vom Männchen. Aus der Entfernung und im Flug wirkt der Kiebitz wie ein schwarz-weißer Vogel, aus der Nähe jedoch kann man seine dunkelgrün, purpur, blau und bronze schimmernde Oberseite erkennen.
Der Kiebitz wird etwa taubengroß, zwei große dunkle Augen mit einem schwarzen Streif unterhalb zeichnen den Vogel aus.
Durch seinen kurzen Schnabel und die „stop and go“- Nahrungssuche ist Vanellus vanellus eindeutig als ein der Familie der Regenpfeifer zugehöriger Vogel zu identifizieren.
Verbreitung
Die Verbreitung erstreckt sich über ganz Europa, in Mitteleuropa ist er ein Teilzieher.
Gefährdung und Schutzstatus
Leider ist der Kiebitz immer seltener zu sehen, da er sich oft mit einem Lebensraum begnügen muss, der für ihn nur die 2. Wahl darstellt - nämlich Ackerflächen ohne passendes Nahrungsangebot. Laut Umweltbundesamt ist für den Kiebitz erhöhter Schutzbedarf gegeben.
Lebensweise
Kiebitze bevorzugen offene Flächen, wie Feuchtwiesen und Äcker als Lebensraum. Hier versuchen sie, verschiedene Bodentiere wie Insekten und deren Larven, Regenwürmer oder selten auch pflanzliche Nahrung zu erhaschen. Hat Vanellus vanellus die Beute im Boden gefunden, so zieht er sie mit der mit Widerhaken besetzten Zunge heraus.
Das Nest wird in einer Bodenmulde angelegt. Es wird darauf geachtet, dass keine Bäume und Sträucher in der Nähe zu finden sind und damit keine Möglichkeiten für Ansitzjäger bestehen, die Brut zu gefährden.
Der Balzflug des Kiebitz ist spektakulär, er zeugt von seiner hohen Flugkunst. Durch ungewöhnlich große Handschwingen sind seine charakteristischen, langsamen aber aerodynamisch sehr wirkungsvollen schaufelnden Flügelschläge möglich. Die Vorführung bei der Balz beginnt mit einem niedrig über dem Boden ausgeführten Flug. Anschließend folgt eine steil aufsteigende Strecke, bis der Vogel nach einigen m Geradeausflug abrupt wieder nach unten stürzt. Dese Sequenz wird einige Male wiederholt, wobei er sich beim Abwärtsflug von einer Seite auf die andere Seite wirft und dabei mit den Handschwingen einen zusätzlichen Laut erzeugt.
Besonderes
Bedingt durch seinen Lebensraum legt der Kiebitz sein Nest in spärlicher Vegetation, kaum sichtgeschützt am Boden an. Es liegt nahe, dass damit Feinde ein leichtes Spiel hätten. Doch der Vogel hat als geschickter Flieger eine spezielle Strategie entwickelt, um dieses Manko zu minimieren. Es kann am besten mit dem Wort „verleiten“ umschrieben werden. Sollte sich beispielsweise ein Fuchs dem Nest zu sehr nähern, so entschließt sich einer der Elterntiere dazu, ein verletztes Tier zu imitieren. Es wird ein Flügel hängen gelassen und es werden dem Räuber Lähmungserscheinungen vorgetäuscht. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit geweckt und der Feind vom Nest weggeführt. Ist der Abstand zur Brut groß genug, so erhebt sich der Vogel mit gewohnter Eleganz in die Luft. Anschließend kann es passieren, dass mittels Sturzflügen der Feind attackiert wird, bis er sein Vorhaben aufgibt.