Einer der markantesten tagaktiven Vögel ist ohne Zweifel der Habicht, sein Erscheinen ruft unter der Vogelwelt immer Aufregung hervor. Er ist ein mittelgroßer Greifvogel mit einer Körperlänge von 46 bis 63 cm.
Merkmale
Beim Habicht ist das Männchen deutlich kleiner und leichter als das Weibchen. Dementsprechend jagen sie andere Beutetiere. Auch bei der Färbung unterscheiden sie sich. Während das Männchen eine graubraune Oberseite besitzt, ist sie beim Weibchen schiefergrau. Die gesamte Unterseite ist eng dunkelbraun quergestreift.
Generell sind die Flügel eher kurz, um in Waldlandschaften gut für die Jagd gerüstet zu sein. Typisch sind dabei auch die langen Gleitphasen, die den Flügelschlägen folgen. Bei genauem Hinsehen kann man auf dem langen abgerundeten Schwanz 4 dunkle Querbinden sehen. Im Flugbild fallen die breiten, runden Flügel und der auffallend schmal wirkende Schwanz auf.
Mit dem krummen, scharfen Hakenschnabel zerreißen Habichte ihre Beute. Um im Bedarfsfall viel fressen zu können, haben sie einen Kropf, wo die Nahrung gespeichert werden kann. Unverdauliche Beuteteile werden in Form von rundlichen Speiballen wieder ausgewürgt.
Verbreitung
Habichte besiedeln die Wälder Europas, Voraussetzung ist unter anderem ein Waldbestand der sich für die Horstanlage eignet. Es sind dies mindestens 60 Jahre alte Bäume, wo das Kronendach fast 100% geschlossen ist. Natürlich sind diese Voraussetzungen auch im Nationalpark Donau-Auen gegeben, wo Accipiter gentilis Brutvogel ist.
Gefährdung und Schutzstatus
Durch die Art ihrer Beutetiere wurden und werden Habichte von Jägern und Kleintierzüchtern intensiv verfolgt. Eine vollständige Ausrottung erfolgte jedoch in keinem Land außer Großbritannien. Nach der Unterschutzstellung etwa ab 1970 war in vielen Teilen Europas eine Bestandszunahme zu bemerken.
Immer wieder liest man, dass der Habicht dezimiert werden soll, weil dadurch gefährdete Arten geschützt werden. Es ist jedoch keine Bedrohung durch den Habicht wissenschaftlich nachgewiesen. Leider muss er als Sündenbock für Lebensraumverluste herhalten.
Lebensweise
Der Habicht führt meist ein sehr verstecktes Leben. Das rührt daher, dass dieser Greif bei der Jagd auf das Überraschungsmoment setzt. Er nutzt vorhandene Deckungen wie Hecken oder Gräben, wartet auf Beute und startet dann überraschende Attacken. Die 2. Möglichkeit, Beute zu machen, ist die Verfolgungsjagd direkt auf dem Boden oder im bodennahen Luftraum. Die Beute wird mit den Füßen gegriffen und getötet, die 1. und 2. Zehe wird dabei so lange in die Beute gebohrt, bis diese aufhört sich zu bewegen. Das Gewicht der so erbeuteten Tiere beträgt zwischen 5 g und 3500 g. Sehr gerne werden mittelgroße Vögel wie Eichelhäher oder Tauben erbeutet. Wie bei vielen Beutegreifern kann auch der Habicht nur jede 10. Beutejagd erfolgreich abschließen.
Vor dem Nestbau findet die Balz statt, sie hat im März ihren Höhepunkt. Die Partner sind monogam, das streng abgegrenzte Revier wird durch häufiges „gik, gik, gik“ (=„gickern“) markiert. Der Horst wird mit grünen Zweigen aufgebaut und immer wieder erneuert. Die Brutzeit beginnt im April, die 2-6 Eier bebrütet das Weibchen alleine, bis 10 Tage nach dem Schlüpfen verbringt es wachend und wärmend am Nest. In dieser Zeit findet auch der Mauser statt, das Gefieder weist dann große Lücken auf. Die Jungvögel sind mit etwa 42 Tagen flügge.
Besonderes
Die manchmal verwendete Bezeichnung „Terzel“ kommt von der musikalischen Harmonielehre, dort steht die Bezeichnung „Terz“ für einen Intervall von 3 Tonstufen. Beim Habicht ist das männliche Tier, der Terzel, ein Drittel kleiner und dementsprechend leichter als die Weibchen.