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Großtrappe

Otis tarda

Die Großtrappe zählt zu den schwersten flugfähigen Vögeln – ein männlicher Trapphahn kann bis zu 15 kg schwer werden und hat eine beachtliche Flügelspannweite von bis zu 230 cm. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein durchaus häufiger Vogel auf den Äckern und Feldern, wurde die Art in den letzten 100 Jahren in ganz Mitteleuropa an den Rand der Existenz gedrängt.

Merkmale
Männliche Großtrappen werden etwa 105 cm groß und wiegen zwischen 8 und 15 kg. Die Weibchen werden meist nur halb so groß und sind mit bis zu 5 kg auch wesentlich leichter. Die Großtrappe ist am Rücken und auf den Flügel-Oberseiten braun bis rostbraun gefärbt, mit schwarzer Querbänderung. Unterseite, Kopf, Hals und die kräftigen Beine sind grau bis weiß.

Ältere Männchen haben einen Federbart vom Schnabel abwärts bis zur Mitte des Halses. Die beeindruckende Balz der Männchen wird durch laute Rufe begleitet.

Verbreitung
Großtrappen sind ursprünglich Steppenvögel. Von der Iberischen Halbinsel im Westen erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis zur Pazifikküste Chinas. Der Weltbestand umfasst zurzeit ca. 50.000 Tiere. Ein Großteil davon lebt in Europa und hier vor allem in Spanien (ca. 30.000 Individuen) und Ungarn (ca.1.600 Individuen). In Mitteleuropa kamen sie bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem auf Heide- und Brachflächen vor, da sie weiträumiges, offenes Gelände mit möglichst wenig Störung benötigen.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Lebensraum für die Großtrappe weitgehend zerstört. In Österreich sind geeignete Lebensräume nur noch in Trappenschutzgebieten zu finden. Die österreichischen Bestände liegen am westlichen Rand der ungarischen Tiefebene und konzentrieren sich im Burgenland auf die Parndorfer Platte, den Heideboden und den Hanság (insgesamt ca. 300 Individuen), sowie in Niederösterreich auf das westliche Weinviertel (ca. 60 Individuen) - im Vorland des Nationalpark Donau-Auen. Alle Gebiete stehen durch Natura 2000 Ausweisung unter Schutz.

Insgesamt ist der Bestand der Großtrappen in Österreich von ca. 800 Individuen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf ca. 60 zu Ende des Jahrhunderts zurückgegangen. In den letzten Jahren konnte sich Bestand durch spezielle Schutzmaßnahmen wieder leicht erholen und liegt derzeit bei ca. 360 Individuen.

Gefährdung und Schutzstatus
Die Großtrappe ist auf der ganzen Welt gefährdet - in Österreich gilt sie als vom Aussterben bedroht (Rote Liste Kategorie 1). Die Bestandsrückgänge wurden hauptsächlich durch Fragmentierung der Brutgebiete bei gleichzeitiger Intensivierung der Landwirtschaft verursacht. Nachteilig wirkte sich auch die Umgestaltung von Brachen in Ackerflächen aus. Durch den verstärkten Einsatz von Insektiziden wurde das Angebot an für die Jungenaufzucht essentiellen Insekten drastisch verringert.

Eine weitere Gefahrenquelle stellen Stromleitungen in den Einstandsgebieten der Trappen dar. Durch ihre beachtliche Spannweite von bis zu 2,30 m und ihre geringe Flughöhe besteht hier eine ernsthafte Kollisionsgefahr  für ausgewachsene Tiere. Deshalb ist eine wichtige Maßnahme in den Schutzgebieten - neben der Schaffung von Trappenbrachen und Winteräsungsflächen mit Raps - unter anderen auch die Erdverkabelung von Mittelspannungsleitungen und die Markierung von Hochspannungsleitungen.

Lebensweise
Im Winter leben Großtrappen sehr gesellig in größeren Gruppen zusammen – diese Ansammlungen zerstreuen sich jedoch im März wieder, bevor im April die spektakuläre Balz der Trapphähne beginnt.

Der Nistplatz ist eine flache Mulde in Getreideäckern oder Brachen. Die meist 2-3 Eier werden ca. 25 Tage bebrütet. Vor allem zu Beginn der Brutzeit ist die Henne sehr störungsanfällig und gibt das Gelege bei Beunruhigung sehr schnell auf. Die Küken sind Nestflüchter, die in den ersten Wochen von der Henne mit Insekten und Heuschrecken gefüttert werden. Mit ca. 5 Wochen sind die Jungen flugfähig, bleiben aber bis zu nächsten Brutperiode bei der Mutter.

Mit 2 Jahren werden die Jungtiere geschlechtsreif, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 20-25 Jahren. Während Jungtiere mit tierischem Eiweiß gefüttert werden ernähren sich erwachsene Tiere hauptsächlich von krautigen Pflanzen, aber auch von Großinsekten und Mäusen.

Besonderes
Charakteristisch für die Großtrappe ist ihre spektakuläre Balz, die sich zumeist an denselben seit Generationen genutzten Balzplätzen abspielt. Der Hahn investiert viel Zeit und Energie in die Balz, beteiligt sich aber weder an der Brut, noch an der Jungenaufzucht. Er ist nur „schön“ und „stolz“. Mit aufgeblähtem Kehlsack strebt er dem Balzplatz zu. Die Balzstellung beginnt mit dem Aufstellen des Stoßes. Dann wird die Flügelunterseite nach oben gedreht wodurch das weiße Untergefieder gut sichtbar wird. Der normalerweise gut getarnte Vogel verwandelt sich damit in einen zuckenden, weißen Federball, der dadurch paarungsbereite Weibchen über große Distanzen anlockt. Wenn sich keine Hennen am Balzplatz einfinden, wandert er mit aufgeblähtem Kehlsack zu einem anderen Balzplatz und versucht dort sein Glück.

Zwischen rivalisierenden Hähnen kommt es dabei oft auch zu heftigen Kämpfen – mit vollem Körpereinsatz stemmen sie sich gegeneinander und duellieren sich mit ihren kräftigen Schnäbeln. Nach ein paar Minuten „Brustdrücken“ und einigen Schnabelhieben gibt das unterlegene Männchen aber meist auf und wird vom Sieger noch ein ansehnliches Stück weit verfolgt.

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