In der warmen Sommerzeit kann man sie nachts beobachten – die Großen Leuchtkäfer. Sie sind dank ihres leuchtenden Hinterleibes mit bloßem Auge gut sichtbar.
Merkmale
Der larvenähnliche Körper des Weibchens misst eine Länge von bis zu 20 mm. Der rot-braune Körper ist flügellos und daher flugunfähig. Am Ende des Hinterleibes kann ein starkes gelb-grünliches Leuchten wahrgenommen werden.
Im Gegensatz dazu leuchten Männchen nur sehr schwach, sind jedoch flugfähig und sehen wie richtige Käfer aus. Der Kopf ist unter ein durchscheinendes Halsschild zurückgezogen. Ihre Flügeldecken zeigen 3 oder 4 Längsrippen. Ihre Größe beträgt nur etwa die Hälfte des Weibchens.
Verbreitung
Lampyris noctiluca ist in großen Teilen Europas zu finden, es werden Höhenlagen bis 2000 m besiedelt.
Gefährdung und Schutzstatus
Wie andere Tiere auch, ist der Große Leuchtkäfer auf naturnahe Lebensräume angewiesen. Durch Zerstörung von Kleinstrukturen und durch die Anwendung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist der Bestand zurück gegangen.
Lebensweise
Die Beobachtungszeit für erwachsene Tiere ist von Mitte Juni bis August. Die Weibchen sitzen leuchtend im Gras und warten, bis ein Paarungspartner ankommt. Um das Leuchtorgan besser zu präsentieren, kann die Hinterleibsspitze leicht nach oben und zur Seite gedreht werden. Sollte das Insekt immer noch keine Beachtung erhalten haben, so werden zusätzlich pendelnde Bewegungen mit der Hinterleibsspitze vollführt. Die Männchen ihrerseits kriechen Pflanzenstängel empor oder halten, in wenigen m Höhe fliegend, nach leuchtenden Partnerinnen Ausschau. Wird eine gefunden, so lassen sie sich zielgenau fallen. Am Ende ihrer etwa 10tägigen Lebenszeit, in der keine Nahrung mehr aufgenommen wird, legen die Weibchen etwa 200 Eier in den Boden ab.
Die Larven durchlaufen einen 3jährigen Entwicklungsprozess. Als bevorzugte Nahrung gelten Schnirkelschnecken. Dafür wird die Schleimspur des potentiellen Opfers verfolgt. Durch Körperanhänge gelingt es den Larven, sich auf dem Schneckengehäuse festzuhalten. Anschließend erfolgt der gezielte Angriff auf die Fühler der Schnecke. Beim Biss wird durch die Kanäle der Mundwerkzeuge ein Gift injiziert, das zur Lähmung von Nervenzellen führt. Zur Verspeisung der Beute wird das Opfer bis einige m weit fort geschleppt und dann der vorverdaute Inhalt der Schnecke aufgesaugt. Die Käferlarven fressen sich einen Fettmantel an und verpuppen sich schließlich in einer kleinen Höhle im Boden. Nach 2wöchigem Puppenstadium schlüpfen sie.
Als Lebensraum wählen Larven offene Flächen mit lockerer Vegetation, mit Vorliebe halten sie sich in der Laubschicht auf. Je nach Außentemperatur nutzen sie besonnte oder schattige Flächen. Als erwachsene Tiere lieben sie die Vielfalt einer abwechslungsreichen Landschaft, also feuchte und trockene Wiesen, faulendes Holz, Böschungen, Haine und die Nähe von offenen Wasserflächen. Gemieden werden dichter Wald und Nadelwälder.
Vor Angreifern schützen sich die Tiere bis zu einem gewissen Grad mit ihrem Licht, außerdem schmecken sie bitter.
Besonderes
Leuchtkäfer gehören zu den wenigen Landtieren die leuchten können. Alleine der Aufbau des Leuchtorgans ist phänomenal. Es besteht, gleich einer technischen Lampe, aus einer Reflektorschicht, die aus einer Vielzahl von Salzkristallen gebildet wird, so dass das Licht sich spiegelt und wieder abgestrahlt wird. Die eigentliche Lichtproduktion geschieht durch Biolumineszenz. Der Leuchtstoff Luziferin wird mit dem Enzym Luziferase oxidiert, dabei entsteht Energie in Form von Licht. Zur Abschirmung nach außen bedeckt eine durchsichtige Haut das Leuchtorgan.