Spechte – Grauspecht

Picus canus

Der Grauspecht ist dem weiter verbreiteten Grünspecht ähnlich, er lebt jedoch versteckter. Von der Größe ist er mit der Türkentaube vergleichbar. Er gilt als so genannter Bodenspecht, man wird ihn eher bei der Nahrungssuche am Boden antreffen als auf Bäumen.

Merkmale
Die Färbung auf dem Rücken und den Flügeln ist olivgrün, das Männchen hat ein rosarotes Schildchen am Vorderscheitel. Die Unterseite und das Gesicht sind hellgrau, der Bürzel ist weniger kontrastreich als bei seiner Schwesternart, dem Grünspecht.

Der Gesang besteht aus 5-20 „pü“ Tönen, die zum Schluss langsamer werden und schließlich ersterben. Die höchste Gesangsintensität ist im März festzustellen, es geht hier vor allem um die Revierbehauptung, danach verhalten sich Grauspechte akustisch sehr unauffällig. Der Flug dieses Spechts ist ein sehr schneller und geradliniger Bogenflug. Auch kürzere Strecken werden meist fliegend, nicht hüpfend, zurückgelegt.

Verbreitung
Die Verbreitung von Picus canus erstreckt sich auf Mittel- und Nordeuropa, in den Mittelmeerländern ist er nicht vertreten. Da er Lebensräume mit liegendem Totholz benötigt, zählt auch der Nationalpark Donau-Auen zu seinen Vorkommensgebieten. Er überwintert auch in unseren Breiten.

Gefährdung und Schutzstatus
Der Grauspecht wird in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet geführt.  Da er ungestörte und ursprüngliche Wälder mit natürlichen Altersstrukturen bevorzugt, liegt jedoch in der laufenden Zerstörung solcher Lebensräume die größte Gefährdung dieser Art.

Lebensweise
Picus canus bewohnt reich gegliederte Habitate mit vielen Laubwaldrändern und halboffenen Kulturlandschaften. Als Nahrung dienen ihm hauptsächlich Ameisen, die er sehr gerne in jungen Sukzessionsstadien von Bäumen sucht, da dort bodenbewohnende Ameisenarten häufiger sind. Meist werden sie direkt vom Boden oder einem Baumstrunk eingesammelt, die Zunge fungiert dabei als Leimrute. Daneben spielen auch Grillen und verschiedene rinden- und holzbewohnende Käferlarven eine wesentliche Rolle in seinem Nahrungsspektrum. Im Spätherbst und Winter werden auch beträchtliche Mengen an vegetarischer Kost wie etwa Früchte verzehrt. Im Winter kann es vorkommen, dass er von bereits geöffneten Nahrungsplätzen des Schwarzspechtes profitiert. Die Aktivität des Grauspechtes reicht von Sonnenaufgang bis -untergang, während dieser Zeit werden jedoch immer wieder Ruhepausen eingelegt.

Für die Fortpflanzung wird das Brutrevier abgeflogen und auf vorhandene Höhlen inspiziert. Das ist neben dem Höhlenbau ein wesentlicher Bestandteil der Paarbindung. Oft werden vorhandene Schwarzspechthöhlen adaptiert oder in entsprechenden toten Bäumen neue Höhlen gebaut. Es wird kein Nistmaterial eingetragen, sondern verbliebene Hackspäne dienen als weiche Polsterung. Nachdem Weibchen und Männchen die Eier rund 2 Wochen bebrütet haben bleiben die geschlüpften Jungen dreieinhalb Wochen im Nest und werden gefüttert.

Der durchschnittliche Aktionsraum eines Paares beträgt in Mitteleuropa zwischen 1 und 2 Quadratkilometer. Für ihre Trommelaktivität benutzen sie oft über Jahre hinweg dieselben Unterlagen, wobei die Schlagfrequenz 20 Schläge pro Sekunde umfasst und von beiden Partnern getrommelt wird.

Besonderes
Aus der Literatur sind auch Mischbruten zwischen Grün- und Grauspechten bekannt. Diese Hybridisierungen sind sehr selten, die Jungen weisen Merkmale beider Elternteile auf. Es sind jedoch auch auffallend dunkel gefärbte Individuen dabei.

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