Als einen der ersten Gesänge nach dem Winter, bereits Ende Februar, kann man den einprägsamen Ruf des Goldammermännchens mit der Strophe „Wie, wie hab ich dich lieb“ hören. Meist kann der Sänger auch in erhöhter Warte beobachtet werden.
Merkmale
Während der Brutzeit trägt das Männchen ein goldenes Prachtkleid, es hat dann einen leuchtend gelben Kopf mit einigen bräunlichen Streifen und eine gelbe Unterseite mit rötlicher Brust. Der zimtbraune Bürzel ist ebenfalls auffallend. Das Weibchen ist insgesamt schlichter in Richtung grünbraun gefärbt. Außerhalb der Brutzeit ähneln die Geschlechter einander.
Der lange, dunkle Schwanz ist gekerbt und gibt dem Vogel ein schlankes Aussehen.
Aufmerksam wird man auf den offen sitzenden Vogel meist durch ein metallisch klingendes „tsik“ und ein nervöses Zucken mit dem Schwanz.
Verbreitung
Die Goldammer als am meisten verbreitete Ammer Europas hat ganz Mitteleuropa besiedelt. Emberiza citrinella gilt in Nordeuropa als Kurzstreckenzieher, sonst als Standvogel.
Gefährdung und Schutzstatus
Trotz rückläufiger Bestände ist die Goldammer in ihrem Bestand in Österreich nicht gefährdet. Wenn jedoch Landwirte eine fast schon lebensfeindliche Agrarsteppe auf ihren bewirtschafteten Flächen schaffen findet selbst die Goldammer keinen Platz mehr. Zum Beispiel steht sie in den Niederlanden auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Tiere.
Lebensweise
Außerhalb von Wäldern, wo ein kleinräumiger Wechsel zwischen unterschiedlichen Kulturen und unbewirtschafteter Brachflächen vorliegt, ist die Goldammer ein vertrauter Anblick und weit verbreiteter Brutvogel. Es werden Waldlichtungen, länger brachliegende Kahlschläge und Bahndämme mit Büschen gerne besiedelt. Im Nationalpark Donau-Auen zählen die Trockenrasenflächen, der Marchfeldschutzdamm und die Auwiesen mit Hecken zu ihren bevorzugten Lebensräumen. Der zur Brutzeit territoriale Vogel errichtet das Napfnest meist in der niederen Kraut- und Strauchschicht, oft am Boden in gedeckter Position. Darin werden 3 bis 5 Junge großgezogen. Es können bis zu 3 Jahresbruten bis in den August hinein absolviert werden.
Erwachsene Vögel fressen großteils Samen, während junge Vögel vorwiegend mit Wirbellosen wie Insekten oder Spinnen und mit halbreifen Getreidekörnern gefüttert werden. Im Winter schließen sich die Vögel zu größeren Trupps zusammen, die auch Sperlinge und Finken enthalten, und halten sich im Bereich von Bauernhöfen mit Hühnerhaltung oder abgeernteten Getreidefeldern auf. Sofern die Möglichkeit besteht, an Getreideabfälle zu gelangen, wird dies wahrgenommen.
Besonderes
Der monotone Gesang der Goldammer ist sehr charakteristisch, der Schnabel ist dabei weit aufgesperrt. Der Gesang kann grob in 2 Teile geteilt werden, wobei der 1. Teil der Gesangsstrophe vererbt ist, der 2. Teil kann variieren. Dieser wird im 1. Jahr erlernt, es können verschiedene Dialekte in ganz Europa festgestellt werden.
Nicht nur dass die Goldammer zu den ersten Sängern gehört, sie singt auch über eine längere Zeit im Jahr und prägt so in eindrucksvoller Weise das Bild offener Landschaften. Sie scheint es zu lieben, wenn die Konkurrenz nur mehr spärlich ruft. Emberiza citrinella gehört ferner zu den wenigen Vogelarten, die auch in praller Mittagshitze singen.